Im modernen Arbeitsleben haben sich mittlerweile fast an jedem Arbeitsplatz die TFT-Flachbildschirme durchgesetzt. Diese flachen Computermonitore, aber auch die neuen LCD-Fernsehbildschirme, verwenden eine Hintergrundbeleuchtung auf Quecksilberbasis. Diese Bildschirme sind aktive Lichtquellen, in di...
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Im modernen Arbeitsleben haben sich mittlerweile fast an jedem Arbeitsplatz die TFT-Flachbildschirme durchgesetzt. Diese flachen Computermonitore, aber auch die neuen LCD-Fernsehbildschirme, verwenden eine Hintergrundbeleuchtung auf Quecksilberbasis. Diese Bildschirme sind aktive Lichtquellen, in die sehr viele Menschen berufsbedingt viele Stunden am Tag hineinschauen müssen. Unsere Augen werden immer länger und häufiger mit so genanntem Quecksilberlicht (siehe auch Artikel „Krankes Licht“ in dieser Ausgabe) konfrontiert. Das Lichtspektrum des Bildschirmlichts hat – ähnlich wie die Energiesparlampen – einen unnatürlich hohen Blaulichtanteil.
Erste, ernst zu nehmende wissenschaftlicher Untersuchungen 1 legen den Verdacht nahe, dass das Lichtspektrum mit einem hohen Anteil an Blaulicht schädlich auf den Augenhintergrund, die Makula, wirkt. Die sprunghafte Zunahme der Erkrankungsraten an Altersbedingter Makuladegeneration (AMD) könnte eine Folge der zunehmenden Belastung durch Blaulicht sein. Bei der Makuladegeneration kommt es zu einer Schädigung der Stelle des schärfsten Sehens, was bis hin zur Erblindung führen kann. Die Makula, der Augenhintergrund, ist besonders sensibel für blaues Licht. Derzeit leiden in Deutschland etwa sechs Millionen Patienten an der Altersbedingten Makula-Degeneration.
Viele Menschen, die an Bildschirmarbeitsplätzen arbeiten, klagen außerdem über Kopfschmerzen, Konzentrationsprobleme, Müdigkeit, Schlafstörungen und Verspannungen. Brennende, tränende, stechende, gerötete Augen, flimmernde Bilder, Lidflattern, zeitweilige Kurzsichtigkeit, Doppeltsehen, veränderte Farbwahrnehmung sind häufige und typische Beschwerden bei der Computerarbeit. Menschen, die berufsbedingt viele Stunden vor TFT-Flachbildmonitoren verbringen, können sich jedoch mit einem einfachen Hilfsmittel ein Stück weit vor dem Blaulicht schützen, wenn sie bei der Bildschirmarbeit eine Brille mit speziellem Filter tragen. Gelb beziehungsweise orange-gelb gefärbte Brillengläser filtern einen Großteil des schädlichen Blaulichts heraus. Mittlerweile gibt es Computerschutzbrillen zu kaufen, die speziell für den optischen Schutz vor Blaulicht entwickelt wurden. Weiterführende Informationen über Bildschirm-Schutzbrillen beim Ehlers Verlag.
Abb. 2:
Die farbigen Streifen zeigen das Spektrum
eines TFT-Bildschirms, der Kaltkathodenröhren
als Hintergrundbeleuchtung hat
(fotografiert durch ein Taschenspektroskop).
Dadurch stellt sich dasselbe Spektrum dar,
das man auch von Energiesparlampen
und anderen quecksilberhaltigen Lichtquellen kennt.
Zum Vergleich ist in Grau die spektrale
Verteilungskurve einer Energiesparlampe mit
6500 K korrelierter Farbtemperatur
überlagert dargestellt.
Der hohe Blauanteil sowie die scharfe Zacke
bei 436 nm sind deutlich zu erkennen.
Reinhard Gerl, Jahrgang 1961. Nach kaufmännischer Ausbildung und Studium (Volkswirtschaftslehre) Aufbau und Leitung einer eigenen Firma in der Baubranche. Intensiv prägende Erlebnisse durch die Wirkung von Licht und Farben schafften zu Beginn der 90er Jahre die Grundlage für die Entwicklung von innovativen optischen Produkten, insbesondere Farbbrillen.
Algvere, Peep V.; Marshall, John; Seregard, Stefan: „Age-related maculopathy and the impact of blue light hazard”, in: Acta ophthalmologica Scandinavica, Jahrgang 84, H. 1, Seite 4–15. Online verfügbar unter: doi:10.1111/j.1600-0420.2005.00627.x.
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