„Einfach Kanal sein für die Geistige Welt – das ist etwas, das ich liebe" 

Botschaften aus dem Jenseits

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© iStockphoto.com/yakov stavchansky

Das Interesse an Botschaften aus dem Jenseits ist größer denn je. Immer mehr Menschen suchen bei Medien Rat ausder geistigen, feinstofflichen Welt. Sie finden hier tiefen Trost und entdeckenihr Leben neu. Christiane Tietze-Gerhards, selbst mediale Beraterin, befragte das junge und beliebt...
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„Einfach Kanal sein für die Geistige Welt – das ist etwas, das ich liebe" 
Interview von Christiane Tietze-Gerhards, Wuppertal, mit Pascal Voggenhuber, Sissach, Schweiz – raum&zeit Ausgabe 164/2010

Das Interesse an Botschaften aus dem Jenseits ist größer denn je. Immer mehr Menschen suchen bei Medien Rat ausder geistigen, feinstofflichen Welt. Sie finden hier tiefen Trost und entdeckenihr Leben neu. Christiane Tietze-Gerhards, selbst mediale Beraterin, befragte das junge und beliebte Medium Pascal Voggenhuber über seine Begegnungen im Diesseits und im Jenseits.

Mit beiden Füßen auf unserem Boden

Christiane Tietze-Gerhards: Pascal Voggenhuber, jüngstes Medium der Schweiz, Autor von mehreren Bestsellern zum Thema Medialität und dem Kontakt mit Verstorbenen – sind Sie mehr in unserer Welt oder mehr in der anderen?

Pascal Voggenhuber: Die Antwort darauf ist ganz leicht – denn auch wenn es für die meisten Menschen getrennte Welten gibt, für mich sind es nicht zwei verschiedene Welten, für mich ist alles gleichzeitig vorhanden. Aber medial sein bedeutet nicht, dass man alles sieht, was passieren wird. Man ist ja hier auf der Erde, um etwas zu erleben und zu lernen. Es geht schon darum, sich auf das Ungewisse einzulassen, sonst hätte ich keine Probleme und auch keine Freuden. 

C. T.-G.: Sind Sie auch ein ganz normaler Mann mit alltäglichenFreuden und Sorgen?

P. V.: (Lacht) Ja klar, und Sorgen dürften es manchmal auch gern weniger sein ... aber davon abgesehen, natürlich, es ist mir sehr wichtig, ein ganz normales, bodenständiges Leben zu führen. Ich bin Medium aus Beruf, liebe das über alles, aber ich möchte privat Freunde haben, wo ich nicht ständig über Tote, über Mediales, meine Arbeit reden muss, das ist mir schon ganz wichtig.

C. T.-G.: Wie ist das für die Freunde, sind sie befangen in Ihrer Gegenwart?

P. V.: Ich war eigentlich fast schon geschockt, dass niemand von meinen Freunden gesagt hat, „Du spinnst" oder „Das glauben wir dir nicht". Ich hatte lange Angst, es ihnen mitzuteilen und manche haben es wirklich erst über die Presse erfahren. Die meisten haben einfach gesagt: „Wir haben gemerkt, du hast da was Besonderes", aber ansonsten gehen sie ganz normal damit um. Keine meiner Befürchtungen hat sich bewahrheitet, ich habe keine Freunde verloren. Auch meine Familie hat mich überrascht. Manche haben zwar nichts mit Esoterik zu tun. Aber keiner lehnt das ab, was ich mache.

C. T.-G.: Hat es Ihr Leben verändert, diese Gaben zu entdecken oder war das immer so selbstverständlich?

P. V.: Ich bezeichne es ja nicht gern als Gabe, für mich ist es ein Talent. Gabe ist ja immer so eine Verpflichtung, bei der man das Gefühl hat, es ist ein Geschenk von Gott, das man dann ausüben muss. Aber ein Talent – das haben ja viele, so wie andere halt besonders gut Klavier spielen können. Das Talent hat mich eigentlich nicht verändert, denn ich habe es zwar erst mit 20 Jahren bewusst entdeckt, aber beim Zurückschauen ist es so, dass es ja schon immer ein Teil von mir war. Was mein Leben verändert hat, ist der Erfolg, die Bekanntheit, die ich über meine Arbeit und die Bücher gewonnen habe, dass die Leute mich auf der Straße erkennen. 

Mediale Fähigkeiten können Polizei und Krankenhausbetrieben helfen

C. T.-G.: Wie empfinden Sie diese Veränderung?

P. V.: Alles hat Vor- und Nachteile. Was mich freut, ist – ich habe in der Schweiz erreicht, dass man diese Medialität ein bisschen auf den Boden runter bringt, dass es nicht nur dieses „Harmonie, Licht und Liebe" ist, sondern dass man es zu einem gewissen Grad auch beweisen kann. Es war immer schon mein Wunsch, dass die Medien mehr mit der Polizei und Krankenhäusern zusammenarbeiten und das habe ich in der Schweiz erreicht. Es ist jetzt schon häufiger passiert, dass die Polizei auf mich zukommt. Und das ist mir wichtig, denn Polizisten kann man nichts vormachen. Das ist die Herausforderung, die ich liebe, auch wenn es natürlich oft sehr schaurige Geschichten sind. Aber ich liebe Herausforderungen, das ist ein Kick — solche Sachen, wo man erst mal denkt, das ist nicht möglich.

C. T.-G.: Welche Themen ziehen Sie am meisten an?

P. V.: Nun, was ich wirklich liebe, sind Jenseitskontakte. Wo man die Trauer nochmal verarbeiten kann, einen Fall aufklären, wo wirklich etwas gelöst werden kann. Was ich nicht so gern mache sind Lebensberatungen – ob denn ein Partner kommt oder so. Das habe ich früher gemacht, diese Aura Readings. Aber das mache ich eigentlich gar nicht mehr gern. Ganz selten gebe ich eine Lebensberatung.

C. T.-G.: Sie schreiben in Ihrem letzten Buch, dass Ihnen die Trance-Heilung viel Freude macht.

P. V.: Ja, das ist auch etwas, das ich liebe, weil man da als Medium nicht immer so diesen Beweisdruck hat, sondern einfach mal Kanal sein darf für die Geistige Welt. Ich möchte mein Talent dafür brauchen, Heilung zu geben, egal ob auf körperlicher oder seelischer Ebene, dass man den Tod eines Menschen verarbeiten helfen kann. Einfach Kanal sein, zeigen, dass die Seele den Tod überwindet, eben Heilung weitergeben. Ich weiß, man darf sich ja nicht vom Gesetz her so einfach Heiler nennen, aber das ist schon eine Art Heilung, die ich geben möchte. 

Verstorbenen keine falschen Aussagen in den Mund legen

C. T.-G.: Was liegt Ihnen mehr am Herzen, die Bedürfnisse und Anliegen der Menschen hier oder die der Verstorbenen?

P. V.: Ich habe selten erlebt, dass ein Verstorbener Probleme mit seinem Zustand hat – es sind nicht sie, die nicht loslassen können, es geht ihnen ja meist besser als vorher. Es sind die Hinterbliebenen, die Hilfe brauchen, sie können meist nicht loslassen. Im Gegenteil, die Verstorbenen haben sich mit dem neuen Leben richtig gut angefreundet. Meine Hilfe brauchen die Hinterbliebenen. Da ist mir die Ethik sehr wichtig, ich sage nicht einfach etwas, um zu trösten, ich gebe nichts weiter, was der Verstorbene so nicht sagen würde. Mein Hauptziel ist es, den Hinterbliebenen Heilung zu geben, aber nur in so weit, wie die Verstorbenen das auch tun. Schließlich werde ich ja auch mal in der Geistigen Welt landen, und dann möchte ich nicht, dass die Schlange derer, die sich bei mir beschweren wollen, weil ich ihnen Sachen in den Mund gelegt habe, die sie nicht gesagt haben, größer ist als die Schlange derer, die sagen: „Danke, dass wir nochmal durch Dich sprechen durften.“

Die Zukunft ist unsere Schöpfung

Ich glaube nicht, dass es eine absolute Zukunft gibt.

C. T.-G.: Was halten Sie prinzipiell davon, in die Zukunft zu sehen? Ist es möglich und sinnvoll?

P. V.: Ich habe da so ein bisschen meine eigene Theorie. Man kann in die Zukunft sehen, aber nur, wenn man Vergangenheit sehen kann. Ich glaube halt an das Resonanzgesetz, daran, dass wir Schöpfer sind. Ich habe früher schon erlebt, dass man bis zu einem gewissen Grad Zukunftsprognosen machen kann. Aber ich habe gemerkt, ich schaue auf die Vergangenheit. Wie war der Mensch, wie denkt er, welche Probleme hat er? Wenn ich Muster im Denken erkennen kann wie beispielsweise das Glaubensmuster „Mein Partner verlässt mich sowieso“, kann man fast sicher sein, dass es in Zukunft wieder passieren muss. Resonanzgesetz. Aber ich glaube nicht, dass es eine absolute Zukunft gibt, ich glaube, dass wir Schöpfer sind und unsere Zukunft selber beeinflussen können. Aber wenn jemand dieses Schöpferbewusstsein nicht hat, dann kann man schon seine Zukunft vorhersehen. Ich persönlich mache keine Zukunftsprognosen, habe es auch in der Vergangenheit äußerst selten gemacht, weil sich für mich die Frage stellt: „War da erst meine Prognose oder erst seine Zukunft?“ In meinen Kursen lehre ich meine Schüler folgendes: Lernt, den Menschen aufzuzeigen, wie sie ihre Probleme und Blockaden auflösen können, damit sie eine bessere Zukunft haben können. Belastet euch nicht damit, wie eine Zukunft aussehen könnte. Lehrt die Menschen, wie sie Muster und Blockaden durchbrechen können.

C. T.-G.: Welchen Stellenwert ordnen Sie den Informationen zu, die Sie bekommen? Muss man tun, was die Verstorbenen sagen? Welchen Inhalt haben die Botschaften?

P. V.: Die kommen ja nicht und sagen – „Du musst deinen Mann verlassen“ oder „Du musst diesen Job annehmen.“ Ich sage den Leuten immer, dass das Bewusstsein, das die Verstorbenen haben, das gleiche ist, wie zu der Zeit, als sie auf der Erde waren. Natürlich kann es mal sein, dass ein Vater aus der Geistigen Welt findet, man sollte einen bestimmten Job wechseln oder die Frau – aber das ist seine persönliche Meinung. Das sage ich dann auch. Doch beim Jenseitskontakt geht es zum Beispiel um Mordaufklärung oder Unfälle oder eben Trost, den Beweis, dass jemand noch da ist, Anteil nimmt an unserem Leben. Es geht dabei nicht um jemanden, den wir quasi wie das Delphi-Orakel über unseren persönlichen Entscheidungsbereich befragen sollten.

Geistige Wesen wollen uns nur Gutes vermitteln

C. T.-G.: Kann der Laie von Medien mehr erfahren als für ihn gut ist?

P. V.: Ich glaube nicht, dass Geistführer oder Verstorbene möchten, dass wir etwas erfahren, das nicht gut für uns ist. Aber ich merke, es gibt viele, die bei einem Hellseher waren und sagen, der hat böse Wesen gesehen oder dunkle Energien. Aber da handelt es sich meiner Meinung nach um ein Problem von schlechten Medien oder Hellsehern, und nicht um die Durchsagen. Die Geistige Welt würde nie etwas sagen, das uns Angst macht oder aus dem Gleichgewicht bringt. Aber es gibt leider viele so genannte Medien, die mit dem Ego arbeiten oder damit Geld verdienen, dass sie Leuten Angst machen. Auch für jene, die sich fragen, ob ich schizophren oder medial bin, ist meine Ansicht, dass die Geistige Welt sich immer zurückziehen würde, wenn sie mich in die Psychiatrie treiben würden. Sie möchten doch nicht, dass wir krank werden, oder dass wir komische Dinge erzählen. Sie möchten, dass wir gute Dinge weitergeben und glaubwürdig sind. Ich sehe das Problem bei den Medien, den Hellsehern.

C. T.-G.: Woran kann man erkennen, ob ein Medium verantwortungsvoll und gut ist?

P. V.: Zwei Dinge sind für mich sehr wichtig: ob das Medium eine seriöse Ausbildung hat und ob es eine Geldzurück-Garantie gibt. Das bedeutet, wenn man unzufrieden ist, bekommt man sein Geld zurück. Und auch, ob ein Medium mal sagen kann „Ich weiß es nicht oder ich kann dir diese Frage nicht beantworten.“ Das sind für mich Kriterien von Qualität. Und natürlich auch, dass die Klienten beschriebene Personen identifizieren können, dass es zum Beispiel Anhaltspunkte gibt, die den Verstorbenen genau beschreiben. Dass da eigentlich fast kein Zweifel mehr bleibt, dass es nur noch der Sohn oder Vater sein kann. Wir haben in der Schweiz ja tausende von Hellsehern. Aber wenn man rumfragt nach einem guten Hellseher, hört man immer die gleichen sieben bis acht Namen. Ich kenne die Szene in Deutschland nicht so gut. Aber wenn man schaut, sind es auch hier immer die gleichen etwa acht Namen, die ausgebucht sind. Und die meisten von denen haben ja auch eine mehrjährige Ausbildung oder nehmen nicht jeden Klienten an. Daher ist es immer am besten, nachzufragen, sich selbst zu erkundigen.

C. T.-G.: Was würden Sie Leuten raten, denen von selbsternannten, unseriösen Hellsehern „Müll“ erzählt wird, beziehungsweise denen Angst gemacht wird?

P. V.: Ja, das erlebe ich häufig, dass so genannte Kollegen mit Angst arbeiten. Ich habe wirklich schon extrem viele Sitzungen gegeben, und Sie kennen es auch selbst aus Stansted. Meiner Erfahrung nach macht uns die Geistige Welt nie Angst, die Verstorbenen wollen unterstützen und nicht ängstigen. Immer, wenn was Schlechtes kommt, ist es meiner Meinung nach nicht aus der Geistigen Welt. Die wollen nie Angst machen, sie geben keine unheilvollen Prophezeihungen. Ich würde auch immer überprüfen – Lebt der Hellseher, was er predigt? Oft ist es so, dass sie zwar bei den Veranstaltungen halbe Heilige sind, dann aber nachher, kaum ist es vorbei, sich die Köpfe einschlagen. Man merkt schon sehr schnell, wie jemand redet, ist das liebevoll oder gehts nur um „ich bin der Größte“… Ich hoffe sehr, dass ich nie jemandem Angst mache. Wenn jemandem so etwas passiert, sollte er am besten noch mal nachfragen, oder eben ein seriöses Medium aufsuchen.

Wenn die Geister kommen

Kein Medium der Welt kann uns eigene Prozesse abnehmen.

Bild rechts: © Sven Klaschik; iStockphoto

C. T.-G.: Was würden Sie Menschen raten, die von Wahrnehmungen, zum Beispiel von „Geistern“, bei Nacht aufgesucht werden und Angst davor haben?

P. V.: Also ich habe noch nie ein böses Wesen gesehen. Aber ich höre viel von Geistern am Bett. Viele sagen „Bei uns spukt es“. Ich habe 30 bis 40 Mal gesehen, dass das dann ein Verstorbener ist. Ich habe noch nie einen bösen Geist gesehen. Es gibt beispielsweise Fälle, wo zum Beispiel jemand ein Kind bekommen hat und die verstorbene Oma von demjenigen dann das Kind besuchen kommt, also das Kind mal sehen möchte, und auch ein bisschen über es wacht. Kinder sind, bis sie 6–8 Jahre alt sind, mit der Geistigen Welt verbunden. Es würde uns sicher auch ängstigen, wenn wir ständig Besuch von einer alten Dame bekommen würden und Mama und Papa sie nicht sehen können und vielleicht durch sie durchlaufen. Das darf Angst machen. Aber ich habe wirklich noch nie einen bösen Geist gesehen. Meiner Erfahrung nach haben die Leute, die so genannte böse Geister sehen oder glauben, eine Besetzung zu haben, eher eine Psychose, das sieht man auch in deren Aura. Sie geben lieber einem bösen Geist die Schuld, als anzuerkennen, dass sie ein Problem haben. Und es gibt eben leider so sehr viele Medien und Hellseher, die ihren Klienten erst böse Geister einreden, um sie dann ins Licht zu schicken. Das ist absoluter Schwachsinn. Das geht nicht. Angenommen Gott würde sagen – dieser darf ins Licht, der nicht – dann wäre es unmöglich, den ins Licht zu schicken, denn dann würde man sich über Gott stellen.

C. T.-G.: Ist es denn okay, wenn nachts ein „Geist“ am Bett auftaucht, zu sagen: „raus hier“?

P. V.: (Lacht) Ja klar, das mache ich auch. Früher hatte ich das öfter, da kamen Verstorbene einen Tag, bevor ein Angehöriger zu mir zur Beratung kommt, und wollten mir etwas sagen. Aber da hab ich sie dann gebeten: „Kommt morgen, während des Termines, jetzt arbeite ich nicht. Nachts will ich schlafen.“ Bei mir wissen sie jetzt schon, dass ich dann nicht zu sprechen bin, man hat das Recht dazu.

Mediale Beratung und persönliche Entwicklungsarbeit

C. T.-G.: Was würden Sie Leuten raten, die Unterstützung suchen? Sollten sie lieber an sich selbst arbeiten und wann ist es gut und richtig, ein Medium aufzusuchen?

P. V.: Ich finde es wirklich wichtig, an sich selbst zuarbeiten, und kein Medium der Welt kann uns eigene Prozesse abnehmen. Ich möchte keine Abhängigkeit. Ich finde es gut, zu einem Medium zu gehen, wenn man unsicher ist, um Anregungen zu bekommen, was mir weiterhilft und mich unterstützt, das kann eine gute Sache sein. Ich habe die Ausbildung zuerst nur für mich gemacht, ich wollte lernen, mit mir und meinem Talent klar zu kommen. Ich wollte nie Medium werden, es war nur für mich, der Rest hat sich so ergeben. Und genauso rate ich den Leuten in meinen Ausbildungen heute auch, zu sehen, ob sie das wirklich wollen und warum sie das tun. Man sollte sich überlegen, warum man eine Sitzung haben will, und die Verantwortung für sich selbst übernehmen. Die letzte Entscheidung solltest Du immer selber treffen.

C. T.-G.: Sie betonen in Ihren Büchern immer wieder den Wert einer guten Ausbildung. Warum ist Ihnen das so wichtig – auch wenn jemand ganz spontan zur Hellsichtigkeit erwacht, beziehungsweise die Gaben hat?

P. V.: Tja, wenn das wirklich so ist – super, dann sage ich natürlich „mach das". Aber meine Erfahrung ist, dass gerade diese Leute dann die erstaunlichsten Dinge beschreiben, die aber weder Hand noch Fuß haben. Das ist, was ich erlebe. Ich habe auch als Kind Verstorbene gesehen, dann frage ich mich, was ich die letzten zehn Jahre gemacht habe, wenn man einfach so aufwachen kann und alles steht zur Verfügung. Ich kenne viele, die zum Beispiel Talent haben, Sachen auseinander zu schrauben und wieder zusammenzubauen. Aber operieren würde ich mich sicher nicht von so jemand lassen. Bei Medien ist es ja nicht nur die Information oder die Wahrnehmung an sich, sondern die Art, wie man sie weitergibt. Wenn ich zum Beispiel einen Fehler mache, dann kann daran eine Familie zerbrechen. Gerade in der Lebensberatung habe ich Fälle erlebt von Frauen, die kamen von einem Medium, das ihnen gesagt hat, sie seien von ihrem Vater sexuell missbraucht worden. Aber – ich konnte keine Anzeichen für Missbrauch in der Aura sehen und sie erinnerten sich an nichts, hatten ein gutes Verhältnis zum Vater. Dann ist es einfach unseriös, so etwas zu behaupten. Den richtigen Umgang mit Menschen lernt man halt am besten in einer Schule. Natürlich, es gibt so etwas wie Naturtalente, aber die sind sehr, sehr selten. Und oft nehmen Leute in ihrer Freizeit bereits Geld für Beratungen, wo vielleicht zunächst ein wenig Schulung angebracht wäre. 

Außersinnliches für Jedermann

C. T.-G.: Ihre Bücher sind ja sehr leicht zu verstehen und erreichen viele Menschen. In wie weit verkörpern Sie eine neue Medialität?

P. V.: Diese Frage finde ich sehr spannend. Sie ist schwierig zu beantworten, denn ehrlich gesagt war es nie mein Ziel, eine neue Medialität in die Welt zu bringen. Mein Ziel war, das „Außersinnliche“ für jeden fassbar zu machen. Ich wende mich also nicht primär an die Esoteriker – die braucht man eh nicht zu überzeugen. Ich möchte die Leute überzeugen, die davon bisher nichts verstehen. Und ich schreibe einfach so, wie ich bin, denn ich bin einfach gestrickt, daher kann ich gar nicht schwierig schreiben.

C. T.-G.: Nun – das ist ja gerade ein besonderes Talent.

P. V.: Ich brauche es ja auch selbst, dass ich es verstehen kann. Und so gebe ich es weiter, denn so kann man es umsetzen. Es ist ja gar nicht so außersinnlich, was wir machen. Ich habe letzte Woche mit der Polizei gearbeitet und der Polizist meinte: „Wenn man dich so reden hört mit dem Verstorbenen, dann meint man, du sprichst mit einem Freund, nur, dass wir ihn nicht sehen können.“ Ich möchte gerne ein bisschen weg von diesem Räucherstäbchen-Heiligen-Touch. Ich möchte die Menschen überzeugen, die Mühe haben zu glauben. Mein Ziel ist es, so viele wie möglich zu erreichen, aber keinen dazu zu zwingen, dass er sich für Spiritualität interessieren muss. Wir haben ja alle den freien Willen.

C. T.-G.: Wie können Sie Ihr Talent für sich nutzen?

P. V.: Es ist leichter, mit Fremden zu kommunizieren, denn da kommen mir meine Gedanken und Sorgen, meine Erinnerungen nicht in den Sinn. Und daher ist es auch schwierig, zum Beispiel mit meinem Vater zu sprechen. Ich kann ihn wahrnehmen, aber mein Kopf steht mir dann oft im Wege, um ihn zu hören. Aber meine Geistführer kann ich natürlich fragen, wenn ich zum Beispiel den Titel für ein neues Buch brauche, wenn ich Inspiration brauche – das tue ich natürlich. Und dann öffne ich mich für das, was so kommt. Ich benutzte das schon auch für mich und probiere immer wieder, meine Geistführer zu spüren, aber es ist eben so, dass es viel einfacher ist, dies für andere zu tun.

C. T.-G.: Herr Voggenhuber, herzlichen Dank für das interessante Gespräch.

Pascal Voggenhuber

Schon als Kind sah der 1980 geborene Pascal Voggenhuber Engel und Gestalten aus der Geistigen Welt. Er verfolgte jedoch zunächst einen bodenständigen Weg, besuchte von 1999–2003 eine Schauspielschule. Dann aber drängte es ihn, seine Spiritualität zu schulen. Er machte verschiedene Ausbildungen, unter anderem am Arthur Findlay College in London. Obwohl er erst 29 Jahre ist, ist er mittlerweile eines der bekanntesten Medien. Er berät Menschen bei wichtigen Entscheidungen oder hilft trauernden Hinterbliebenen, indem er Kontakt mit den Verstorbenen aufnimmt. Selbst die Polizei unterstützt er bei der Aufklärung von Mordfällen. Bisher erschienen von ihm vier Bücher, im Jahr 2004 der Roman „Leben in zwei Welten – Geh Deinen Weg“ und 2007 seine Biographie „Leben in zwei Welten – Ich bin jung und hellsichtig“. In letztem Jahr erschienen seine Bücher: „Leben in zwei Welten: Ein junger Mann entdeckt seine hellseherischen Fähigkeiten“ sowie „Frage deinen Geistführer“, mit dem Pascal Voggenhuber innerhalb nur einer Woche auf dem ersten Platz der Schweizer Sachbuch-Bestsellerliste landete.

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