William Nonog und das Phänomen der Geistchirurgie

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Operationen ohne Besteck, nur mit den Händen – von solchen Geschichten berichteten zahlreiche Heilungssuchende immer wieder nach ihrer Rückkehr von den Philippinen. Ist so etwas möglich? Welche Gesetzmäßigkeiten stehen dahinter? Pablo Sütterlin und Lucius Werthmül...
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William Nonog und das Phänomen der Geistchirurgie
Von Lucius Werthmüller und Pablo Sütterlin, Basel – raum&zeit Newsletter 185/2013

Operationen ohne Besteck, nur mit den Händen – von solchen Geschichten berichteten zahlreiche Heilungssuchende immer wieder nach ihrer Rückkehr von den Philippinen. Ist so etwas möglich? Welche Gesetzmäßigkeiten stehen dahinter?
Pablo Sütterlin und Lucius Werthmüller vom Basler Psi-Verein erläutern die Hintergründe und stellen einen der bekanntesten Geistchirurgen unserer Zeit vor, der regelmäßig in die Schweiz kommt: William Nonog.

Wissenschaftlich nicht erklärbar

"Geistiges Heilen“ ist ein Oberbegriff für eine Vielzahl von Verfahren, bei denen keinerlei therapeutische Mittel eingesetzt werden, die nach gegenwärtigem medizinischen Kenntnisstand wirksam sein könnten. Aus naturwissenschaftlicher Sicht ist dieses Phänomen bisher nicht erklärbar. Geistheiler gehen, ganz allgemein ausgedrückt, in der Regel von einem Konzept aus, das „Kranksein“ als einen Zustand der Disharmonie von Körper, Seele und Geist betrachtet. Ihre Bemühungen richten sich darauf, den Leidenden zu helfen, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Viele Heiler verstehen sich als „Medien“, das heißt als Mittler zwischen dem Diesseits und der geistigen Welt. Sie überlassen sich in Trance oder Halbtrance geistigen Helfern oder Führern, von deren Wissen und Kräften sie sich geführt fühlen. Die spektakulärste Form der mediuminen Trance ist die sogenannte Trancechirurgie, die vor allem in Brasilien und in anderer Form auf den Philippinen vorkommt. In Brasilien nehmen die Heiler, fast immer medizinische Laien, regelrechte Operationen vor. Diese sind durch unzählige Filmaufnahmen dokumentiert. Die Klienten bleiben gewöhnlich bei vollem Bewusstsein – trotzdem empfinden sie meist keine oder bloß leichte Schmerzen, obwohl weder Anästhetika noch Hypnose eingesetzt werden.

Geistheilung auf den Philippinen

Auf den Philippinen kommen verschiedene Heilmethoden zum Einsatz, die oft kombiniert und mit naturheilkundlichen Verfahren, wie der Verschreibung von Heilkräutern, ergänzt werden: Bei mentaler Heilung geschieht alles durch Gedankenkraft. Durch bestimmte mentale Techniken wie Visualisierung können die Heiler sogar über eine räumliche Distanz hinweg Heilkräfte übertragen.
Eine weitere Form ist die Pranaheilung, die auch magnetisches oder bioenergetisches Heilen genannt wird. Dabei überträgt der Heiler durch das Auflegen seiner Hände magnetische Energie auf die betroffenen Stellen des Klienten.
In fast allen kirchlichen Gemeinden auf den Philippinen behandeln Nonnen und Priester in Heilgottesdiensten ihre Mitglieder ganz offiziell. In Garagen und Hinterhöfen werden Behandlungen von kirchlich unabhängigen Heilern durchgeführt. Die Gebetsheilung gehört zum Alltag, zur christlichen Tradition. Es ist eine tief in der Religion verwurzelte Gabe, die die Heiler selbstlos ausführen, um anderen zu helfen. Selten verlangen die Heiler Geld, sondern arbeiten auf Spendenbasis.
Diese Arbeit widmet sich der spektakulärsten Form des Geistheilens oder Spirituellen Heilens, die Geistchirugie oder Logurgie genannt wird und die nur auf den Philippinen vorkommt. Logurgie ist ein Begriff, der vom Griechischen „Logos“ abgeleitet wird. Er soll die Beziehung des Logurgen zum Geist veranschaulichen.
Die Öffnung des Körpers geschieht durch knetende oder wühlende Bewegungen der Hände. Selbst bei tiefgreifenden Eingriffen erhält der Klient keinerlei Narkose und verspürt meistens keine Schmerzen. Es erfolgt ebenso keine Desinfektion, dennoch führen diese Eingriffe zu keinen Infektionen. Dem Klienten werden Stücke von Organen oder Blutgerinnsel entnommen, zum Teil mit und zum Teil ohne Hilfsmittel. Nach der Behandlung schließt sich die Wunde sofort wieder wie von Geisterhand und es bleibt keine Narbe zurück.

Geschichte der Logurgie

Bereits vor der Entdeckung der Philippinen in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts berichtete der bekannte Arzt Paracelsus über die Eingriffe von Geistheilern. Viele Philippinos sind der Meinung, dass diese Tradition des Heilens in den Bergen bereits seit Jahrhunderten existiert. Der erste Heiler, von dem auch äußerst blutige Eingriffe gut dokumentiert sind, ist Eleuterio Terte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In den 1970er Jahren wurde das Phänomen in Europa bekannt. Es entstand ein richtiggehender Hype um diese Heiler, worauf tausende todkranker Westler auf die Philippinen reisten und auf eine Wunderheilung hofften. In den 1980er Jahren wurden auf den Philippinen zwischen 100 bis 150 Heiler gezählt. Heute liegt die Zahl noch ungefähr zwischen 30 und 50. Es reisen immer noch jedes Jahr tausende von Klienten aus aller Welt auf die Philippinen, um sich behandeln zu lassen.

Verschiedene Formen von Eingriffen

„Normale“ Eingriffe können mit einer Operation verglichen werden. Der Heiler greift in den Körper des Klienten und entnimmt das allfällig schädliche oder geschädigte Gewebe, beispielsweise einen Tumor. Meist wird dabei die Bauchdecke nicht durchdrungen und nur an der Oberfläche operiert. Manchmal aber wird in die Bauchdecke gegriffen. Die Hände des Heilers verschwinden fast vollständig im Körper des Klienten, teilweise bis zum Handgelenk im Bauch.
Bei der zweiten Art von Eingriffen materialisiert der Heiler mit der Kraft seiner Gedanken die Krankheit, um diese dann in Form eines Gegenstands aus dem Körper zu entfernen. Die Materialisation ist in diesem Fall eine Manifestation der Vorstellung des Heilers. So kann es sein, dass bei ungebildeten Heilern (Juanito Flores, Josephine Sison) Münzen, Blätter, Nägel oder Plastikteile aus dem Körper entnommen wurden.
Ein grobes und verallgemeinertes Modell der Wechselwirkung zwischen der Energieübertragung eines Heilers und dem körperlichen Zustand ist kurz gefasst folgendes: Der Mensch ist ein System von verschiedenen Körpern. Unser physischer Körper ist umgeben von mehreren zunehmend subtileren Energiekörpern oder -feldern, die einander durchdringen. Diese Felder steuern physiologische Lebensvorgänge und speichern zusätzlich Erinnerungen. Demnach ist Disharmonie oder Krankheit zuerst im energetischen oder feinstofflichen Bereich vorhanden, bevor sie sich körperlich manifestiert. Bei der Heilbehandlung wirkt der Heiler auf diese Energiefelder ein, überträgt das Bild oder die Information einer harmonischen Ordnung und kann die Energiefelder dadurch wieder ins Gleichgewicht führen, worauf sich der physische Körper nach dem neuen harmonisierten Bild ausrichtet. Also wird der Astralleib geheilt und der physische Körper gleicht sich erst anschließend dem geheilten Astralleib an. So sollten bei einem Klienten einer deutschen Forschungsgruppe die Nierensteine entfernt werden. Allerdings holte der Heiler nicht die Steine aus dem Körper, sondern eine undefinierbare gewebeartige Masse. Das Röntgenbild unmittelbar nach der Operation zeigte die Nierensteine unverändert. Bei einer erneuten Aufnahme eine Woche später waren diese allerdings spurlos verschwunden.

Was Heiler über ihre Arbeit sagen

Die Heiler sagen, dass sie nicht wie die westlich geprägte Schulmedizin nur die Symptome der Krankheit beheben. Sie suchen die Ursachen und versuchen diese zu beseitigen. Für die westliche Medizin hingegen ist es zum Beispiel völlig unsinnig und unverständlich, daß jemand mit Nackenschmerzen am Bauch operiert wird. Die philippinischen Heiler erheben nicht den Anspruch, alle Krankheiten heilen zu können. Viele empfehlen, bei Notfällen wie Blinddarmentzündungen oder Unfällen den Arzt aufzusuchen. Da sich viele Philippinos jedoch solche Besuche in Krankenhäusern nicht leisten können, müssen sie auf die meistens auf Spenderbasis arbeitenden Heiler zurückgreifen.
Alle Geistchirurgen sagen, dass es nicht sie selbst sind, die Operationen durchführen. Es sind immer geistige Wesen, welche die Heiler als Medium benutzen. Die Heiler sind während der Eingriffe in Trance. Viele können sich hinterher nicht mehr an die Operationen erinnern, denn sie befinden sich zu diesem Zeitpunkt in einem veränderten Bewusstseinszustand.
Fast alle Heiler der Philippinen gehören der Union Espiritsa Cristiana an. Sie glauben, dass Jesus Christus letztlich Heilung bringt. Diese Geistchirurgen sind tief religiös. Alle haben einen christlich-spiritistischen Glauben, in dem die Konzepte von Karma und Reinkarnation ihren Platz haben. Die Union Espiritsa Cristiana wurde nach der Religionsfreiheit 1905 gegründet. Sie hat die größte Anhängerschaft in den Philippinen. Diese sehen Gott als Vater, die Erde als Mutter. Der Papst wird von ihnen nicht anerkannt.
Praktisch alle Heiler sind zusätzlich Priester und betreiben eigene Kirchen und Kapellen.
Alle Heiler geben an, dass sie eine regelmäßige Geisthygiene durchführen müssen. Sie ziehen sich dann in die Berge oder auf eine einsame Insel zurück und meditieren dort tagelang, bis sie sozusagen ihre Batterien wieder aufgeladen haben und wieder bei vollen Kräften sind. Viele verstehen ihre Heilkraft als Gabe und verlangen kein Geld für ihre Behandlungen und arbeiten nur auf Spendenbasis. Ebenfalls wird die oft sehr arme Bergbevölkerung von vielen unterstützt. Einige betreiben auch Waisenhäuser.
Es schockiert viele westliche Forscher, dass die Behandlungen nicht unter sterilen Bedingungen stattfinden. Die Heiler behandeln einen Klienten nach dem anderen blutig und waschen sich die Hände nur mit Wasser. Aber es wurden keine Fälle von Infektionen durch solche Eingriffe bekannt.
Ärzte konzentrieren sich auf den Körper des Menschen. Psychologen und Psychiater konzentrieren sich auf das Gefühl. Heiler konzentrieren sich auf den Mensch als Ganzes. Sie betrachten den Menschen als Dreifaltigkeit von Körper, Geist und Seele. Diese drei Aspekte sollten im Einklang miteinander sein. Der Heiler sieht die Ursachen von Krankheiten oft in einer Disharmonie dieses Dreiecks. Bei den Behandlungen versucht er, die drei Bereiche wieder in Einklang zu bringen. Alle Heiler betonen, dass sie das Schicksal des Klienten nicht verändern können. Nur wenn es für den Klienten vorbestimmt ist, geheilt zu werden, geschieht dies auch.

Magischer Ort Philippinen

Viele glauben, dass die Zahl der Operationen und der Heiler zunahmen, als viele Menschen aus Europa und Amerika in Scharen zu kommen begannen. Da die westliche Denkweise üblicherweise von einer naturwissenschaftlichen Weltanschauung geprägt ist, benötigen die „Westler“ mehr Beweise für die Fähigkeiten der Heiler.
Einige Heiler geben an, nur auf den Philippinen heilen zu können, da dort spezielle Kräfte wirken. Es gibt jedoch Heiler, welche jahrelang im Ausland gearbeitet haben und ihre Heilkräfte nicht verloren haben. Der Schweizer Radiästhet und Erdstrahlenforscher Max Häberli bestätigt, dass auf den Philippinen und besonders in Luzon, der größten Insel der Philippinen, einzigartige Mineralien vorkommen. Ob dies die Ursache für das unglaubliche Phänomen ist, ist zweifelhaft. Fakt ist jedoch, dass die meisten Heiler zwischen Manila und Baguio arbeiten. Dazwischen verläuft auch die größte Linie der Mineralader, bestätigt Max Häberli. Es gibt viele Europäer, die versuchten, bei den philipinischen Geistchirurgen deren Wissen und Fähigkeiten zu erlernen. Einigen gelang es sogar im Umfeld der Heiler zu „operieren“. Jedoch verloren alle diese Fähigkeit wieder, wenn sie einige Wochen von ihrem Lehrmeister getrennt waren.

Der philippinische Heiler William Nonog

William wurde 1960 als siebtes von zehn Kindern eines Goldminenarbeiters in den Bergen in der Nähe von Baguio auf der Insel Luzon geboren. Als Kind war er oft mit seiner Großmutter unterwegs, die eine bekannte kräuterkundige Heilerin war. William erinnert sich, wie er das erste Mal Zeuge eines blutigen Eingriffes wurde: seinem Bruder war eine Fischgräte im Hals steckengeblieben und er drohte daran zu ersticken. Seine Großmutter fasste seinem Bruder von außen durch die Haut in den Hals und zog die Gräte heraus. Dann wandte sie sich ab, als ob nichts geschehen wäre.
Die Großmutter war Williams einzige Lehrmeisterin; kurz nach ihrem Tod erschien sie ihm und übergab ihm den Auftrag, ihre Arbeit weiterzuführen.
William war damals erst zehn Jahre alt und konnte nicht ahnen, welche Folgen diese neue Aufgabe nach sich ziehen würde. In vielen Träumen wurde er auf die blutigen Eingriffe vorbereitet und mit etwa zwölf Jahren führte er erstmals selbst eine blutige Operation durch. Während er eine Frau behandelte, realisierte er plötzlich, dass seine Hände sich in ihrem Körper bewegten. Er bemühte sich, die Behandlung wie in seinen Träumen weiterzuführen und zog dann seine Hände zurück. Zu seiner großen Erleichterung verschloss sich der Körper seiner Klientin augenblicklich. Viele Kranke begannen William aufzusuchen, und er fühlte sich von deren Erwartungen bedrängt. Er versteckte sich damals öfters im Wald, um seine Ruhe zu haben. Wenn er sah, dass niemand mehr auf ihn wartete, kam er mit einem Bündel Holz für die heimische Feuerstelle zurück.
Die Berufung zum Heiler war eine dermaßen schwere Last, daß er mit vierzehn Jahren fast daran zerbrach: Er versuchte sich umzubringen. Auf der Ebene des Bewusstseins klärte sich während seiner Ohnmacht in einem unermesslich langen Kampf vieles, und als er wieder in seinen Körper zurückfand, war er bereit, seine Lebensaufgabe anzunehmen. Schon zwei Jahre später reiste er mit sechzehn zum ersten Mal in die Schweiz. Er führte an den seltsamsten Orten seine blutigen Eingriffe durch: in Autobahnraststätten, in abgelegenen Scheunen oder inmitten von Maisfeldern. Zu Hause auf den Philippinen hat William sich am Rand von Baguio ein eigenes Haus gebaut.

Behandlungen in der Schweiz

Behandlungen können nur über den Basler Psi-Verein telefonisch vereinbart werden (www.bpv.ch). Die Termine sind oft bereits nach wenigen Tagen ausgebucht. Er behandelt zwischen 30-40 Klienten am Tag. Der Klient kommt in den Raum und legt sich auf den Behandlungstisch. William gewinnt in Sekunden das Vertrauen seiner Klienten durch seine warme und fröhliche Art. Er nimmt den menschlichen Leib als verdichtetes Gefäß wahr, in den sieben Geistkörper einmünden. Er sieht, welche karmischen Energien auf den Menschen einwirken und schwächt wo immer möglich schwierige Einflüsse ab. Die Organe, Knochen und das Blutbild erkennt er, indem er ein weißes Tuch über dem Körper ausbreitet. Er benutzt dieses Tuch als „Röntgengerät“. Seine Heilbehandlungen beinhalten unter anderem Massage, Aura-Stärkung und Gebet. Dann dreht sich der Klient um und es finden weitere kleinere Rituale mit Massieren und Bewegungen mit den Händen statt. Je nach Krankheit oder Grund des Besuches arbeitet er noch spezifisch mit den Schwachstellen.
Er stellt mit allen Klienten eine geistige Verbindung her, durch die er sie auch zu einem späteren Zeitpunkt aus der Distanz behandeln kann. Er sagt, er habe bei uns Europäern größere Schwierigkeiten, zu unserem Wesenskern vorzudringen, um erfolgreich mit uns zu arbeiten. Bei der Heilung stünden uns unser Verstand und unsere Blockaden oft im Wege. Am Schluss setzt sich der Klient noch auf einen Stuhl und William legt seine Hände auf den Kopf und überträgt noch einmal seine Heilenergie und baut ein Schutzschild auf. Die Behandlungen laufen fröhlich ab und es wird viel gelacht.

Behandlungen auf den Philippinen

William wohnt etwas außerhalb der Stadt Baguio, einer Stadt von ähnlicher Größe wie Basel mit etwa 200’000 Einwohnern. Sein Behandlungsraum ist nur etwa zehn Quadratmeter groß und beinhaltet zwei Liegen sowie einige Jesusbilder und Statuen. Die Klienten organisieren den Ablauf selbst, in dem sie jeweils eine Nummer ziehen, damit die Reihenfolge eingehalten wird. Es sind in der Regel zwischen 200 bis 300 Klienten pro Tag. Der größte Teil davon sind Einheimische, darunter befinden sich jedoch auch einige Westler. Er behandelt alle, die ihn aufsuchen. In der Regel beginnt er zwischen fünf und sechs Uhr morgens. Offiziell arbeitet er nur am Dienstag und Freitag. Im Minutentakt werden dann die Klienten auf den Liegen behandelt.

Heilungsbeispiele

Wenn jemand mit grauem Star kommt, sagt er ihm, er solle das nächste Mal einen Hahn mitbringen. Dem mitgebrachten Hahn zupft er eine Feder aus und kratzt mit dieser Feder an der obersten Schicht der Augen. Diese Behandlungsmethode sieht schmerzhaft aus, doch die Klienten versichern, sie empfänden keinerlei Schmerzen. Wenn jemand Polypen in der Nase hat, so nimmt er eine Limone und ein Wattestäbchen. Er beträufelt das Wattestäbchen mit Limonensaft und führt dieses dem Klienten bis zum Anschlag in die Nase. Der Klient sieht ein wenig gequält aus.
Es kommen viele Frauen zu ihm, die nicht schwanger werden wollen. Diese operiert er mit bloßen Händen am Unterleib, nimmt anschließend die Schere zu Hilfe und durchtrennt irgendetwas. Da die Philippinos sehr religiös sind und keine Verhütungsmittel benützen dürfen, ist das die einzige wirksame Methode, um sich vor einer Schwangerschaft zu schützen. Diesen kleinen Eingriff nimmt er sehr oft vor. Falls die Klientin wieder schwanger werden will, muss sie William noch einmal aufsuchen, um den durchtrennten Teil wieder zusammenführen zu lassen.
Am Schluss führt er sogenannte „Egg Readings” durch. Meistens sind es 30 bis 60 Personen, hauptsächlich Frauen, die mit einem eigenen Ei kommen. William schlägt dieses in einem Wasserglas auf und die Person stellt eine Frage. William liest die Antwort aus dem aufgeschlagenen Ei.
Aldo Bonato schilderte sein Behandlungserlebnis aus dem Jahre 2009 so: „Nach einigen Tagen kam der Schock, als ich merkte, dass es sich um echte Operationen handelt. Ich habe einen sehr stark behaarten Bauch und er operierte mich im Monat meines Aufenthalts bei ihm zweimal täglich. Nach etwa einer Woche stellte ich fest, dass an der Stelle, an der er mich am Morgen blutig operiert hatte, ein Büschel Haare an den Haaransätzen wieder zurück in den Bauch wuchs. Ich konnte nur einige Haare wieder herausziehen, dies war sehr schmerzhaft. Beim Schließen der Wunde muss also dieser Busch Haare stecken geblieben sein. Von diesem Moment an glaubte ich an seine Behandlungen. Als er mir dann bei späteren Operationen die Hand bis übers Handgelenk in den Bauch steckte, war auch der letzte Zweifel verschwunden. Von Tag zu Tag fühlte ich mich besser.“
Bei diversen Studien lagen Heilerfolge philippinischer Heiler bei 30-40 Prozent der Patienten. Bei etwa zwei bis drei Prozent traten Spontanheilungen ein. Der größte Teil der Besserungen erfolgte aber in einem Zeitraum zwischen zwei bis sechs Wochen nach der Behandlung. Wir sollten das Phänomen als solches akzeptieren, auch wenn es sich im Rahmen der heute bekannten Naturgesetze noch nicht erklären lässt. Der Kirchenvater Augustinus (354-430 n.Ch.) sagte zu diesem Thema: „Wunder geschehen nicht im Widerspruch zur Natur, wohl aber zu dem, was wir von der Natur wissen.”

Der Autor

Lucius Werthmüller, geboren 1958, setzt sich seit rund 25 Jahren mit Grenzgebieten auseinander. Seit 1991 ist er Präsident des Basler Psi-Vereins. 1994 stieß er zum Team der Basler Psi-Tage und war von 1999 bis 2007 deren Projektleiter. Im Jahre 2000 erhielt er den Preis der „Schweizerischen Stiftung für Parapsychologie“. Er war Projektleiter des internationalen Symposiums „LSD – Sorgenkind und Wunderdroge“, das 2006 anlässlich des 100. Geburtstags von Dr. Albert Hofmann in Basel stattfand und des „Welt Psychedelik Forums“ 2008. Er ist Koautor der 2011 erschienenen Biografie über Albert Hofmann und sein LSD. Neben anderen Aktivitäten betreibt er ein Buchantiquariat. Lucius Werthmüller ist Vater dreier erwachsener Söhne und lebt mit seiner Partnerin in Basel.
Coautor: Pablo Sütterlin

Quellen

Broschüre der SVPP: „Anmerkungen zum Geistigen Heilen der Philippinos“
Dr. med. Hans Naegeli Osjord: „Die Logurgie in den Philippinen“, Reichl Verlag, Remagen 1977
Dr. Alfred Stelter: „Psi Heilung“, Scherz Verlag, München 1973
Janine Fontaine: „Heilung beginnt im Unsichtbaren“, Knaur Verlag, München 1992
Gert Chesi: „Geistheiler auf den Philippinen“, Perlinger Verlag, Lisei Caspers: „Grenzgebiet Spiritual Healing – Begegnungen mit den philippinischen Heilern“, DVD, www.grenzgebiet-film.de
Jean-Dominique Michel, „Les Guerisseurs de la Foi-Chirurgie psychique aux Philippines“, Dokumentarfilm frz., 2008
Prof. W. Schiebeler: „Paranormale Heilmethoden auf den Philippinen”, Wersch Verlag, 2000
Theo Ott: „Der Heilende Schock – Wunderheiler auf den Philippinen“, Dokumentarfilm, Elan Film, München 1982

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