Ethik und Genetik

In Frankensteins Küche brodeln die Risiken

Von Prof. Dr. Ulrich Beck, München – raum&zeit Ausgabe 101/1999

Der Münchner Soziologie-Professor Ulrich Beck gehört zu den wenigen, die sich von der bombastischen Propaganda-Kampagne der Gen-Industrie das Hirn nicht vernebeln lassen. Ganz im Gegensatz zu Bayerns Stoiber und Zehetmair, die den Lobbyisten der Gen-Industrie völlig erlegen sind. In keinem Land der Republik wird so einseitig auf die Gentechnik gesetzt, wie in Bayern. Der Münchner Genetiker Ernst-Ludwig Winnacker hat, bevor er – alles andere als zufällig – Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde, noch dafür gesorgt, dass in München Medizin, Biologie, Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Tiermedizin mit Milliarden-Aufwand der Genforschung zu- und untergeordnet werden, sozusagen als wissenschaftlicher Zulieferbetrieb für die Gen-Industrie. Umso interessanter ist eine mahnende Stimme aus eben jener München Gen-Industrie-Hochburg, in der in einem Vabanque-Spiel alles auf die Gen-Karte gesetzt wird. Ulrich Beck mahnt nichts anderes an als Ehrlichkeit und Redlichkeit in der Genforschung, vor allem in der Darstellung in der Öffentlichkeit. Doch diese Tugenden sind offenbar in der Goldgräberstimmung versunken, in der sich die Gen-Industrie und die Bayerische Landesregierung zur Zeit befinden. Hier der Kommentar Ulrich Becks zum Thema Ethik und Genetik.

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