Profit statt Gesundheit – Genfood heißt jetzt „Vitafoods“

Beobachtungen auf einem Pharma-Lebensmittel-Kongress über künftige Projekte der Nahrungsmittelindustrie

Von Stefan Duschl, München – raum&zeit Ausgabe 101/1999

Sie lernen schnell, sich anzupassen, die Marketingstrategen der Chemie- und Pharma-Industrie! Nachdem das Projekt Genfood am Widerstand der europäischen Verbraucher zu scheitern droht, nennt man Genfood jetzt „Vitafoods“. Bei Vitafoods, zu deutsch Lebensmittel, handelt es sich um einen Cocktail aus Nahrungsmitteln, Zusatz-Ergänzungsmitteln, Arzneimitteln und Genfood. Mit diesem Frankenstein-Food will die Pharma-Industrie einen erheblichen Teil des Nahrungsmittelmarktes erobern, dessen Volumen weltweit mit 500 Milliarden Dollar beziffert wird. Die Vitafoods-Mixtur dient – so die Propaganda der Marketing-Strategen der Pharma-Industrie – vor allem der Gesundheit der Menschen. Denn, man höre und staune, die richtige Ernährung ist das Wichtigste bei der Vorbeugung und Heilung von Krankheiten. Während die von der Pharma-Industrie nahezu 100-prozentig dominierte Schulmedizin jeden Zusammenhang zwischen Ernährung und Krankheit leugnet, während Krebspatienten gesagt wird, „Sie können essen, was sie wollen“, und während orthodoxe und pharmahörige Mediziner Lachkrämpfe bekommen, wenn man ihnen erklärt, daß man z. B. hyperaktive Kinder durch Ernährungsumstellung heilen kann, wird auf dem 2. Kongress für Vitafoods in Genf von der gleichen Pharma-Industrie erklärt, das Wichtigste zur Vorbeugung und Heilung von Krankheiten sei die richtige Ernährung! Unglaubwürdiger geht es wohl kaum noch.

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