raum&zeit Ausgabe 123

Mai/Juni 2003

Das Ende des Elektrosmog-Zeitalters
Wellengenetik

Der Auftrag der Columbia
Brisante Mission im All

Neue Kernphysik
Lösung für Atommüll-Entsorgung?

Kollabierendes Gesundheitssystem
Zwischen Ethik und Monetik

Hören mit dem Gehirn
Hilfe für auffällige Kinder

Editorial: Sieben auf einen Streich

Amerikas Bush-Männer hatten kein Problem damit, sieben irakische Frauen und Kinder mit dem Maschinengewehr zu erlegen. Schließlich geht es ja um die Verteidigung des bedrohten amerikanischen Volkes. Anstelle der Kerben am Gewehrkolben sollten sich die GIs nun auch Gürtel sticken, wie das tapfere Schneiderlein.

Amerikas Rüstungsbosse müssen Umsatz machen. Das ist der wahre Grund des Krieges. Wer in diesem Gewerbe nicht über Leichen geht, geht pleite. Anfangs werden Opfer gezählt, dann nur noch geschätzt.

Für tausende Menschen ist Krieg der größte Verlust ihres Lebens. Für einige Banditen ist Krieg das größte Geschäft ihres Lebens. US-Bomber, Hubschrauber, Panzer, Lastwagen und Jeeps verbrauchen täglich 60 Millionen Liter Treibstoff. Über Bagdad werden täglich tausend Bomben und Raketen „umgesetzt“. Jeder Marschflugkörper kostet 1,3 Millionen US $, ein Tarnkappenbomber 1,2 Milliarden US $.

Wer bezahlt die teuren Waffen? Der amerikanische Steuerzahler. Und damit dieser Goldesel auch willig ist, erzählt man ihm ein Märchen. Dieses Märchen stammt nicht aus der Feder der Gebrüder Grimm. Es handelt vom fortschrittlichen, freiheitsliebenden amerikanischen Volk, das von rückständigen Kulturen, Schurkenstaaten und Terroristen umgeben ist. Der liebe Gott kommt in diesem Märchen auch vor. Er erteilt dem amerikanischen Volk die Vollmacht, mit Präventivschlägen die Welt von allem Bösen zu befreien. Irgendwie kommt mir diese Geschichte bekannt vor. Ihnen auch? Uns Europäern kann man solche Märchen nicht mehr auftischen, oder doch? Haben wir unser Lehrgeld nicht schon bezahlt?

Sollte jede Nation verdammt sein, eine Epoche des politischen Größenwahns zu durchleben? Ist der Weltkrieg bereits vorprogrammiert? Was kann die internationale Völkergemeinschaft gegen die US-amerikanische Militärgewalt tun? Kann das amerikanische Volk einen Kriegstreiber überhaupt abwählen, oder werden dann die Wahlergebnisse erneut manipuliert?

Die Neuaufteilung der Welt hat bereits begonnen. George W. kennt nur einen Gott. Der grinst so wie McDonald’s Clown, trägt eine Cruise Missile von Lockheed Martin und ist eigentlich eine gigantische Ente – mit leuchtenden Dollarzeichen in den Augen.

Heute Irak, morgen Iran, Syrien, Nordkorea, und übermorgen schweben die Bomben im Orbit, jederzeit bereit, US-amerikanische Interessen weltweit durchzusetzen.

Es geht nicht um eine Handvoll Terroristen. Das sind nur die Prügelknaben. Bush’s Geschäftspartner wollen die absolute Macht – über sieben Ozeane und sieben Kontinente. Sieben auf einen Streich – lautet das Motto der US-amerikanischen Globalisierungsstrategie. Es ist das letzte Aufbäumen einer archaischen Machtstruktur, die auf der Monopolisierung begrenzter Resourcen beruht. Es gibt nur einen Ausweg aus dieser Vergangenheit – die Entwicklung neuer Energiequellen und die Liberalisierung der Resourcen unseres Planeten.

Herzlichst Ihr
Hartmut Müller

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