raum&zeit Ausgabe 124

Juli/August 2003

Energie der Zukunft
Planetensystem als Maschine

Bienen sterben
Was sie zum Überleben brauchen

Vermarktete Wunderkinder

Wissenschaftliche Alchemie
Kurzschluss verwandelt Titan in Eisen

Ausweg aus Öko-Gau
Mineral löst Öl-Teppich

Editorial: Das Geheimnis des Bumerangs

Er ist sehr alt, und niemand weiß, wer diesen seltsam gebogenen, flachen Stock erfunden hat. Der Bumerang fliegt weiter als jeder mit der gleichen Kraft geworfene Stein und besitzt trotzdem genügend Energie, um zum Ausgangspunkt des Wurfes zurückzukehren. Alle Versuche, die Energiebilanz seines Rückfluges nach bekannten physikalischen Gesetzen zu berechnen, schlugen bislang fehl. Der Bumerang braucht für seinen Flug mehr Energie, als er eigentlich besitzen dürfte. Er fliegt so weit, als wäre ein kleiner Motor eingebaut.

Vor knapp drei Jahren wurde dieses Geheimnis des Bumerangs gelöst. Schade eigentlich. Aber das ist nicht so schlimm. Obwohl, für das Patentamt schon, weil der Bumerang unter Verdacht geraten könnte, ein Perpetuum mobile zu sein. Mittlerweile baut man nämlich Bumerangs in Maschinen ein. So wurde jetzt das weltweit erste leistungsverstärkende Getriebe entwickelt. Dieses Getriebe verleiht einem 100-PS-Motor die Kraft eines 200-PS-Motors.

Ist so etwas überhaupt möglich? Widerspricht das nicht dem Energieerhaltungsgesetz?

Nein, der Bumerang setzt keine physikalischen Gesetze außer Kraft. Allerdings nutzt er eine Gesetzmäßigkeit, von deren Existenz die Physik bis vor kurzem noch nichts wusste. Es ist die Fähigkeit asymmetrisch subrotierender Systeme, aus dem allgegenwärtigen Gravitationsfeld Energie zu pumpen.

Die Entdeckung dieser Eigenschaft des Bumerangs gelang dem frankenländischen Techniker Felix Würth in seiner Garage. 1999 kam er auf die Idee, die Energiebilanz bumerangähnlicher Rotationskörper zu messen. Er verwendete „Bumerangs“, die bis zu 200 kg wogen. Trotz ihres enormen Gewichtes kann man sie buchstäblich mit dem kleinen Finger permanent rotieren und einen Stromgenerator treiben lassen. So konnte Würth den „Bumerangeffekt“ beeindruckend nachweisen.

Vor zwei Jahren baute Felix Würth das erste leistungsverstärkende Getriebe der Welt. Es basiert auf dem Prinzip einer „Fliehkraftpumpe“: Die extrem mit der Rotation wachsende Fliehkraft pumpt Energie aus dem Gravitationsfeld. Diese Energie wird der Leistung des Motors, der das Würth-Getriebe antreibt, hinzugefügt.

Also doch kein Perpetuum mobile? Nein, selbstverständlich nicht. Der Verstärkungseffekt geht zu Lasten von Fliehkräften, die ein künstliches Gravitationsfeld aufbauen. Würths Fliehkraftpumpe funktioniert deshalb auch im interplanetaren Raum und könnte zum Ausgangspunkt für die Entwicklung völlig neuer Antriebssysteme werden.

Die Fiehkraft ist eine völlig kostenlose Energiequelle und steht jedermann an jedem Ort unentgeldlich zur Verfügung. Die Jagd nach fossilen Energieträgern wird überflüssig. Ölkriege werden sinnloser denn je. Ein neues Zeitalter bricht an. Der Kampf um begrenzte Ressourcen neigt sich dem Ende zu.

Erfinder wie James Watt oder Felix Würth bringen unsere Zivilisation vorwärts. Deshalb ist es besonders wichtig, machtbesessenen Geldhaien keine Chance zu geben, aus Erfindungen Waffen bauen zu lassen.

Dennoch wird Felix Würth kaum verhindern können, dass sein Getriebe die Leistung eines Panzers, U-Bootes oder Kampfhubschraubers verstärken wird – aber eben nur solange es sich wirtschaftlich rechnet, Kriege zu führen.

Wenn man kein Erdöl, keine Kohle, kein Uran und kein Wasser mehr benötigt, um zu billiger, allerorts in beliebigen Mengen verfügbarer Energie zu kommen, wird es sich nicht mehr lohnen, Krieg zu führen. Die Würth-Maschine ist also der kürzeste Weg in eine Zukunft ohne Krieg.

Das raum&zeit-Team ist stolz darauf, einen kleinen Beitrag zum Durchbruch dieser zukunftsweisenden Technologie leisten zu dürfen.

Herzlichst Ihr
Hartmut Müller

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