raum&zeit Ausgabe 131

September/Oktober 2004

Tibetische Medizin
Westen entdeckt Schätze des Himalaya

Physik enträtselt Bewusstsein
Sind Elektronen intelligent?

Chemtrails
Gift-Streifen am Himmel offiziell unbekannt

Sozialstaat versagt
Kinder-Armut in Deutschland

Editorial: Wer nicht glaubt, dem nicht widerfährt

Der Entwicklungsstand der Naturwissenschaften limitiert auf sehr direkte Weise den Verlauf der Geschichte und das kosmische Ausmaß der menschlichen Zivilisation.

Es ist nicht egal, von welchem Weltmodell die Naturwissenschaft sich leiten lässt, denn dieses Weltmodell bestimmt auch das ethische Leitbild der Gesellschaft. Der größte intellektuelle Reichtum kann neben der größten moralischen Armut bestehen, bemerkt der schwäbische Arzt und Dichter Justinus Kerner.

Das physikalische Weltmodell der ersten technischen Revolution interpretiert nicht nur das Universum als kompliziertes Uhrwerk, sondern auch den menschlichen Organismus als Maschine. Das daraus ableitbare ethische Leitbild ist ökonomisch geprägt und rechtfertigt eine Aufteilung der Menschheit in Kapitalisten, Proletarier und Kanonenfutter.

Das Weltmodell der zweiten technischen Revolution interpretiert das Universum als Atombombe und den Menschen als Roboter. Die Teilung der Menschen in Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Arbeitslose ist für uns immer noch selbstverständlich. Kriegsführung und Atomwaffen gehören
dazu.

Heute erleben wir die ersten Auswirkungen der dritten technischen Revolution, die uns ins Informationszeitalter katapultiert hat. Der Markt verlagert sich ins Internet und wird damit zu einer virtuellen Größe. Zu einer virtuellen Größe werden damit auch das Kapital, das Eigentum und das Gehalt.

Über das Schicksal der Volkswirtschaft entscheidet nunmehr der Konsument. Seine Macht ist schier grenzenlos. Das Verhalten des Verbrauchers kann Firmen in den Konkurs treiben und Märkte schaffen, ganze Tierarten ausrotten und Antennenwälder entstehen lassen.

Der Verbraucher spielt dabei nicht nur mit dem Schicksal des Geschäftsmannes, sondern auch mit den Schicksalen Tausender Arbeitnehmer. Die Laune, das Gefühl, eventuell auch der Verstand des Verbrauchers entscheiden nun auch über sein Schicksal als Arbeitnehmer. So bestimmt das Bewusstsein die physikalische Realität. Leider ist sich der Verbraucher seiner Macht oftmals nicht bewusst.

Auch die Naturwissenschaft unterschätzte lange die Bedeutung des Bewusstseins. Jetzt entwickelt sie ein neues Weltmodell. Sie erkennt, dass auch das Universum mehr denkt als handelt. Nun gibt es keine reine Physik mehr, keine reine Biologie, Astronomie oder Psychologie. Elektromagnetische Felder formen den Embryo und Gedanken beeinflussen quantenphysikalische Prozesse.

Wir leben in einer fortschrittlichen Welt. Allein die Richtung unseres Geistes ist wichtiger als sein Fortschritt, betont der französische Essayist Joseph Joubert.

In diesem Sinne,
Herzlichst Ihr

Hartmut Müller

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