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Coronakrise: ein einfacher Kommentar

raum&zeit-Kolumne von Manfred Jelinski

In der derzeitigen Situation scheint es nahezu unmöglich, Satire zu schreiben, ohne missverstanden zu werden. Wenn man sich in der Szene umschaut, Comedians, Karikaturisten, Kabarettisten, allen merkt man an, dass sie genau wissen, auf welch dünnem Seil sie tanzen. Politische Korrektheit ist in fast unerreichbare Höhe gehievt. Allerdings liegt das allseits diskutierte Problem ganz woanders, nämlich wie immer im Detail.
In den vergangenen Wochen habe ich sehr viel mit Leuten diskutiert. Darunter waren eine große Zahl von Akademikern, die ein Fach studiert hatten, in dem Wissenschaftstheorie, Statistik und Testtheorie vorkamen. Medizin, Psychologie, Philosophie, Physik, Chemie, alle diese Fächer müssen mit Zahle umgehen und sie validieren, das heißt, diese in eine brauchbare Aussage umsetzen.
Unter diesen Personen war keine, die verstanden hat, wie die gegenwärtig diskutierten Schlussfolgerungen bezüglich der Auswirkungen des „neuartigen“ Coronavirus zustande kamen. Die auf international verfügbaren Statistikportalen auffindbaren Zahlen gaben es einfach nicht her.
„Die derzeitige Datenverarbeitung hätte man uns in der Prüfung um die Ohren gehauen!“, fasste es einer meiner Freunde zusammen.
Ich kann die trotzdem sich einstellende Situation erklären und tue es hier einmal für alle, die nicht so ein Fach studiert haben. Und zwar auch ganz einfach. Weil ich es kann.
Die öffentliche Meinung wird heute von Journalisten verbreitet. Diese sind abhängig von einem Wirtschaftsunternehmen, das sich mit dem Verkauf von möglichst emotional ergreifenden Informationen finanziert. Journalisten haben Kommunikation studiert. Statistik und Testtheorie spielen in diesen Studiengebieten eine untergeordnete Rolle, etwa so, wie die Psychologie im Medizinstudium.
Woher weiß ich das alles? Ich habe Psychologie studiert und jahrzehntelang inside von TV-Sendern gearbeitet. Außerdem habe ich mehrfach im Leben in Situationen gesteckt, die von Zeitungen und TV als berichtenswert eingestuft wurden und konnte genau beobachten, wie viel Nachrichten schlichtweg erfunden worden waren. Donald Trump orientiert sich lediglich an dieser Praxis, er hat die Fake News nicht erfunden.
Meiner nicht-studierten Umgebung ging ich wochenlang auf den Keks. Ich durchstöberte Datenbanken von internationalen Plattformen, die einfach nur Zahlen sammeln. Egal, ob sie von der Pharmaindustrie, der Regierung oder sonstwem finanziert werden, sie sagten alle das Gleiche, und das ist spannend, weil es in direktem Gegensatz zur verordneten öffentlichen Meinung stehen. Vielleicht werden sie bald gelöscht, wie derzeit so viele kritische Beiträge, besonders auf Youtube, aber sie sind (noch) vorhanden. Und Sie können sie selbst googeln. Das ist das Interessante. Man muss die Seiten nicht kennen. Man muss nur die Keywords eingeben. Zum Beispiel Sterblichkeitsrate. National, allgemein, saisonbereinigt, egal. Auch mit Zusätzen wie Grippe, Säugling, Verkehr usw.
Diese Daten haben den großen Vorteil, dass sie immer in Relation gesetzt werden, nie nur absolut gehandelt werden.
Beispiel Bayern: am 30.3.2020 gab es dort 127 Tote, die mit dem Covid-19 in Verbindung gebracht wurden. (Hotspot-Bundesland) Bayern hat eine Einwohnerzahl von etwas über 13 Millionen. (13 000 000).
Berlin hatte 8 Tote bei einer mutmaßlichen Einwohnerzahl von 4 bis 5 Millionen, wer weiß das schon genau in Berlin.
Jeden Tag sterben ungefähr 2500 Menschen in Deutschland aus irgendwelchen Gründen. Von circa 80 Millionen. Natürliche Sterberate.
Die Grippesaison 2017/18 (Sie erinnern sich sicher mit großem Schrecken!) endete mit 25 000 dieser Diagnose zugeordneten Todesfällen. Zurzeit sind ungefähr 500 Menschen an Covid-19 (zugeordnet) in Deutschland gestorben. Das hat die moderne Diagnostik gemacht. Man fragt sich, wo diese Diagnostik vor zwei Jahren war! Und das bei einem bekannten Virus. Zwei Jahre ist übrigens ungefähr der amtliche Weg, zu einem zugelassenen Impfstoff zu kommen.
Übrigens: Von 1000 Neugeborenen sterben 3,3 bei oder kurz nach der Geburt.
In Nordfriesland haben wir ungefähr 20 bestätigte Infizierte pro 100 000 Einwohner. Was soll man angesichts der offiziellen Nachrichten mit dieser Zahl anfangen? Die Chance, im Supermarkt einen der so Infizierten zu treffen, ist 1:5000. Junge Leute holen sich ungefähr doppelt so schnell eine Geschlechtskrankheit. Na gut, vielleicht nicht im Supermarkt.
Ich bemerke, dass ich etwas unernst werde. Gar nicht gut. Denn es gibt wirklich erschreckende Zahlen.
Rufen Sie Euromomo auf, das ist eine Statistik, die alle Sterbefälle in Europa zählt und wöchentlich erneuert. Gestern gingen die Kurven nach letzten Updates eklatant herunter! Am meisten in Schweden, wo man die Ausgangssperre nicht so eng sieht. Schulen und Cafés sind geöffnet.
Die Schlussfolgerungen daraus sind wirklich besorgniserregend.
Wie will man den Lock-Down jetzt unlocken? Oder nur lockern.
Blödes Wortspiel, ich weiß. Aber folgen wir einmal den möglichen Szenarien.

1. Man bleibt noch einen Monat eingeschlossen. Hier sind Wirtschaftswissenschaftler überzeugt, dass das gegenwärtige System nicht aufrecht zu erhalten wäre. Weltweite Insolvenz wäre die Folge und damit notwendigerweise eine neue Weltordnung. Von vielen erwartet. Für diese Version spricht die geplante Erfassung von Handydaten.

2. Man fährt gaaanz langsam wieder hoch. Die zu erwartende Rezession dürfte sich dann bei einer Qote von 5 % abspielen. Nicht schlimm? Das würde aber bedeuten, dass alle freigesetzten Arbeitskräfte sofort an ihren Platz zurückkehren könnten. Leider melden jetzt schon Firmen Insolvenz an. Und die Möglichkeit einer neuen Ansteckungswelle steht im Raum.

3. Man fährt schnell wieder hoch. Das würde bedeuten, dass man seitens der Politik zugeben würde, dass alles Fake war, weil man ja im Moment noch auf die große Welle wartet. „Wir stehen gerade am Beginn der Pandemie!“ (Innenminister Seehofer). Denn dann würde man auch riskieren, dass die Sterblichkeit jetzt richtig hochgeht, welche Zahl auch immer man dafür einsetzt, es wäre schwer zu verkaufen.

4. Man kann gar nicht mehr wieder hochfahren. Es ist ja öffentlich kommuniziert worden, dass das Virus extrem gefährlich sei. Hochansteckend, absolut letal und auch Personen, die keine Symptome haben, können andere anstecken. Man müsste also 80 Millionen Menschen in Deutschland testen, wäre aber nie sicher, ob nicht am nächsten Tag diese Daten noch stimmen würden. Auch kann man nicht ausschließen (juristische Formulierung), dass einmal erkrankte Personen wieder erkranken. In diesem Fall könnten wir uns nicht nur auf das Ende unseres Staats- und Wirtschaftssystem, sondern auf das Ende der Menschheit im gewohnten Sinn vorbereiten. Diese Version ist aber die Folge der augenblicklich von den Mainstream-Journalisten kommunizierten Situationsbeurteilung. Ich frage mich, wie man da wieder herauskommen will, ohne Millionen von Artikeln und Beiträgen zu löschen oder zu ersetzen, wie Orwell es in 1984 für sein „Wahrheitsministerium“ vorschlägt. Abgekürzt „Miniwahr“. „Wer die Vergangenheit beherrscht, beherrscht die Gegenwart“.
Übrigens, auch ganz ernst: Es sind ja praktisch alle größeren öffentlichen Ereignisse für dieses Jahr abgesagt worden. Schlimmer trifft es jedoch die Kleinveranstalter. Free-Download-Konzerte helfen da nicht weiter. Es gibt aber eine rettende Idee: Man verkauft in Hamburg bereits Karten für nicht stattfindende Konzerte. Und das wird angenommen! Wäre das nicht eine Idee für die Weltwirtschaft? Eine neue Art von Leerverkäufen wäre sogar Cum-Cum-sicher.

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