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Dank an Mark Zuckerberg

raum&zeit-Kolumne von Manfred Jelinski

Daran hat Mark Zuckerberg lange gearbeitet. Nein. Natürlich nicht, wie er sagt, an der Verknüpfung von Menschen miteinander. Sondern an der Verknüpfung von Menschen mit Facebook.
Und, zugegeben, er hat lange gewartet. Bis Gras über alle Verdächtigungen gewachsen ist. Bis endlich auch alle Firmen sich mit Facebook verknüpft haben und Abteilungen eingerichtet, die sich fleißig Strategien ausdenken, wie man auch über Facebook die Kunden erreicht. Und es war tatsächlich ganz einfach. Man konnte sie alle erreichen.
Nun sind sie alle im Netz. In seinem Netz. Haha, lacht jetzt die Spinne und beginnt mit der Ernte.
Es hört sich ganz harmlos an. Die Nutzer von Facebook sollen sich wieder mit ihren persönlichen Bekannten und Freunden befassen.
Und mit privaten Dingen. Deshalb werden auch die Weiterleitungen der üblichen Algorithmen fallen gelassen. Es zählt nur noch, wer mit wem wirklich in Kontakt ist.
Ein sehr löbliches Unterfangen. Zurück zu den Wurzeln von Facebook. Sagt jedenfalls Zuckerberg.
Die Medienkonzerne haben schon aufgestöhnt. Mehr als 15 % Verluste mussten sie im letzten halben Jahr an Publikumskontakten verbuchen. Jetzt müssen sie ganz neue Werbestrategien entwickeln um Follower zu bekommen.
Aber, aber, möchte man ihnen zurufen. Das ist doch nicht tragisch. Postet einfach mehr Bilder von Katzen- und Hundebabys!
Manche überlegen das schon. Andererseits weiß man auch, dass das Interesse steigt, wenn man brutalere Formulierungen für die Botschaften wählt. Das muss man auch bedenken.
Es gibt allerdings noch eine dritte Möglichkeit. Und sie ist so frappierend einfach, dass man sich fragt, warum die Konzerne zittern.
Man kann sich die alte Streuung der Botschaften kaufen. Bei Facebook natürlich.
Für die einfachen User ist das eigentlich sehr praktisch. Man weiß nun, alles, was über Katzenbabys und Gemetzel hinausgeht, ist Werbung. Und Katzenbabys und Gemetzel wahrscheinlich auch.
So einfach ist das.
Danke, Herr Zuckerberg. Die komplizierte Welt vorher war auch wirklich nicht mehr zu ertragen.

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