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Kolumne: Endlich ein richtiger Präsident

raum&zeit-Kolumne von Manfred Jelinski

Endlich mal wieder ein richtiger Präsident an der Weltspitze!
Einer der weiß, worauf es ankommt! Zum Beispiel Frauen, denen man grad begegnet ist, gleich erstmal in den Schritt zu fassen. Man muss sich ja im Leben schnell einen Überblick verschaffen, um oben zu bleiben. Das hat er gut erkannt.
Er ist nicht so ein Weichei, der vielleicht nur durch seine Intelligenz, Weisheit und Fähigkeiten nach oben gewählt wurde, weil grad kein richtiger Kandidat zur Hand war. Kennen wir in Deutschland auch.
Richtige Männer sind an ihren Taten erkennbar. Eine Mauer bauen ist eine dieser Handlungen, die schon mehrfach Aufsehen erregt haben. Vielleicht bleibt für später ein Touristenziel. So kann man sich auch unsterblich machen. Oder man fördert die Ja-Sager. Dann hat man einen Hofstaat, der blind ergeben ist. Man will ja schließlich die eigenen Pfründe erhalten. Kennen wir auch schon aus der Geschichte.
Solche Männer schauen sich auch um, wo noch solche Männer sind. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: entweder man verbrüdert sich bei einem Saufgelage mit Abhängigen, die man sozusagen metaphorisch dabei für sich tanzen lässt, oder man verkracht sich ordentlich und hat dann einen Grund, den entsprechenden Feind nun mit einem Krieg zu überziehen. Das macht in der Heimat noch stärker und spült noch mehr Frauen an, die danach gieren, in den Schritt gefasst zu werden. Oder, wie es Frau Schwarzer schon selbst goutiert hat, nur mal oben rum befummelt zu werden. Man muss ja auch daran denken, dass manche staatsdienende Events einfach nicht genug Zeit lassen. Dann muss es schnell gehen.
Die Anhänger jedoch erkennen den archaischen Sinn fürs Praktische. „What you feel is what you get“, wie auf dem Viehmarkt. Da muss man unsere Kanzlerin warnen. So wie damals an der Ostsee sollte sie ihre modische Präsenz nicht mehr wählen!
Richtige Männer sind aber auch so klug, marginale politische Kenntnisse umzusetzen. Zum Beispiel unliebsame Regierende als Nazis zu deklarieren. Das kennen wir auch schon aus der Geschichte. Wobei man sich in den Dingen, die man anderen unterstellt, meist selbst sehr gut auskennt. Sonst könnte man auf tiefer schürfende Fragen auch nicht präzise antworten!
Nazis sind ja Ausgrenzer. Sie sind total völkisch orientiert und sehen, wie sie andere Nationen übernehmen können. Zum Beispiel in der Wirtschaft. Nämlich dass man dem anderen Volk Wirtschaftgüter so schmackhaft macht, dass es darauf hereinfällt und sie eher kauft, als die heimischen Produkte. Ein richtiger Männer-Präsident sorgt dafür, dass in diesen Nazi-Ländern nun die eigenen Autos gekauft werden. Das ist nämlich sonst ungerecht – völkisch gesehen.
Gut ist ja, wenn man diese Länder kulturell in der Hand hat. Wenn man also all die eigenen Filme, Bücher und IT-Lösungen dorthin exportiert hat, sodass es kaum Konkurrenz gibt. Dann kann man darüber auch diese wirtschaftliche Ungerechtigkeit dem anderen Volk näher bringen.
Richtige Männer taktieren auch nicht, sondern bleiben fürs eigene Volk immer übersichtlich: „Hire and fire“ versteht auch der Dümmste. Ganz große Strategen haben mit dieser Finesse, nämlich der Bevölkerung einfach zu erklären, wie die Welt beschaffen ist, schon große Erfolge errungen. Und sind auch weit herumgekommen. Und bei der technischen Entwicklungslage muss man auch nicht mehr darüber nachdenken, wie das Wetter im Winter ist. Und wo man dann gerade liegt.
Ein kluger Staatsmann liegt in solchen Fällen in der warmen, vorsondierten Kemenate, ob vor Moskau, London oder den Ardennen. Von Berlin und Paris mal ganz zu schweigen.
Eine einzige Facette moderner Entwicklungen bleibt aber auch bei den anderen richtigen Staatsmännern der Welt unkalkulierbar: Wem fasst man beim Cyberkrieg in den Schritt?
Gut, wenn noch etwas spannend bleibt.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/donald-trump-vicente-fox-greift-us-praesident-bei-twitter-an-a-1130784.html

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