Eltern verklagen Psychiater

Von Georg Stoffel, München – raum&zeit Ausgabe 32/1988

Bereits 1978 schlug die „Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e. V.“ (Sitz München) mit einer aufsehenerregenden Dokumentation (Titel: „Werden Schüler unter Drogen gesetzt, um Gehorsam zu erreichen?“) in der Bundesrepublik Alarm: Immer mehr Kinder werden mit zweifelhaften psychiatrischen Diagnosen (,‚hyperaktiv“, „hyperkinetisch“ oder „minimale cerebrale Dysfunktion“ heißt es im mystischen Psychiatrie-Latein) als „problematisch“, „verhaltensgestört“ und „behandlungsbedürftig“ abgestempelt. Und Behandlung bedeutet dann allzuoft chemische Manipulation mit gefährlichen Psycho-Pillen. Die Größenordnung dieses psychiatrisch verordneten „Drogenproblems“ verdeutlicht eine Untersuchung (P. Sichrovsky: „Krankheit auf Rezept“) aus dem Jahr 1984: „1,4 millionenmal erhalten Kinder bis zu 12 Jahren Psychopharmaka verabreicht, das sind 15,4 % aller Verschreibungen.“ (Siehe auch r&z 31)

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