Beginnt 2000 ein neues Zeitalter? (IV)

Ist die apokalyptische Johannes-Offenbarung nur eine blumige Deutung der Planeten vor 2000 Jahren? – Eine astronomische Entzauberung des Zaubers der Religion

Von Sepp Rothwangl, Graz – raum&zeit Ausgabe 96/1998

Kaum ein literarisches Werk hat die Menschheit Jahrhunderte lang so beschäftigt und in Angst und Schrecken versetzt wie die „Offenbarung des Johannes“, des Visionärs, der Ende des 1. Jahrhunderts gelebt hat und nicht mit dem Evangelisten Johannes identisch ist. Seit knapp 2000 Jahren wird gerätselt, was mit der apokalyptischen Weissagung des Johannes wohl gemeint sein könnte. Vor genau 500 Jahren, nämlich 1498, hat Albrecht Dürer in einer Folge von 15 Holzschnitten die Apokalypse des Johannes illustriert. Der apokalyptische Reiter ist der bekannteste der Dürer-Holzschnitte. Dürer geht allerdings noch davon aus, daß es sich bei Johannes um den Evangelisten handelt. Die apokalyptischen Reiter sollen eine Verherrlichung des Kaisers Maximilian I. (1493-1519) darstellen, den Dürer verehrte. Mit Maximilian sollte ein 1000-jähriges Reich göttlicher Freiheit anbrechen. Sepp Rothwangl hat eine viel einfachere Deutung der apokalyptischen
Visionen des Johannes. Möglicherweise handelt es sich dabei nur um die sehr blumige Schilderung der sich wandelndenden Planetenstände und Sternbilder vor 2000 Jahren. Und er hat gute Argumente für diese Vermutung.

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