© Semir Osmanagich

raum&zeit Ausgabe 184

Juli/August 2013

Historiker ignorieren Weltsensation
Pyramiden in Bosnien

Pflanzliches Skalpell
Indianische Kräutersalbe beseitigt Hautkrebs 

Natürlich heilen
Praktische Tipps aus der russischen Volksmedizin

Trauma Holocaust
Wie Menschen gemeinsam altes Leid transformieren

 

Editorial: Ignoranz oder Manipulation?

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Eigentlich ist es einfach nur unfassbar. Woher nehmen sich bestens ausgebildete und der Objektivität verpflichtete Wissenschaftler eigentlich das Recht, der breiten Öffentlichkeit zu verschweigen, dass in einem europäischen Land – genauer gesagt in Bosnien – schon vor mehr als sieben Jahren Pyramiden entdeckt wurden, die die ägyptischen Pyramiden an Größe überragen und diese hinsichtlich ihres Alters von mehr als 25 000 Jahren „jung ausschauen lassen“? Steckt dahinter eine bestimmte Absicht oder hat es schlicht damit zu tun, dass sich der Mensch nur äußerst ungern von einmal gewonnenen Erkenntnissen verabschiedet? Oder kriegen alle angehenden Wissenschaftler schon in ihrer universitären Ausbildung die Sorte Scheuklappen verpasst, die sie nur noch das sehen lässt, was in das herrschende „wissenschaftlich fundierte“ Weltbild passt? Detlef Scholz schreibt in seinem Artikel „Pyramiden in Bosnien – Historiker ignorieren Weltsensation“ über die beeindruckenden und geheimnisvollen Eigenschaften dieser monumentalen Bauwerke, welche vom Pyramidenforscher Semir Osmanagich entdeckt und seit diesem Zeitpunkt von ihm mit der Unterstützung von Freiwilligen erforscht werden.

Ein ähnliches Phänomen zeigt sich in der Geschichte der „Schwarzen Salbe“, einer indianischen Kräuterrezeptur, die Hautkrebs beseitigen kann. Das Wissen um diese Möglichkeit ist nicht mal neu. Im Gegenteil, das Grundrezept entstammt der indianischen Medizin und auch in Europa verwendete man schon zu Zeiten der Hildegard von Bingen so genannte schorfbildende Salben zur Behandlung von Tumoren. Dass die Schwarze Salbe in der Hautkrebstherapie keine Anwendung findet, liegt vermutlich nicht allein an den Vorbehalten der Schulmedizin gegenüber der Naturheilkunde. Hier stehen wohl eher wirtschaftliche Interessen der Pharmaindustrie im Weg. Tatsache ist jedoch, dass unter dem Deckmäntelchen des Patientenschutzes diese entmündigt und einer hilfeversprechenden Therapieoption beraubt werden. Ist hier nur Ignoranz oder doch schon Manipulation am Werk? Lesen Sie „Das pflanzliche Skalpell“ von Marcus Stanton und Jens Brehl.

Ignoranz trifft auch Personen. Holger Strohm, Mitbegründer der grünen Partei und Atomkraftgegner der ersten Stunde, hat diese Erfahrung gerade erst gemacht. Seit er den offenbar unverzeihlichen Fehler machte, einem der rechten Szene zugeordneten Magazin ein Interview gegeben zu haben, wird er von seinen ehemaligen Weggefährten ignoriert und ausgegrenzt. Was jemand sagt, hat offenbar weniger Gewicht als wem er es sagt. Lesen Sie diese und andere Absurditäten in „Jagdszenen im Grünen Milieu” von Detlef Scholz. Und wenn es Sie danach noch dürstet, mehr über den unersättlichen Wissensdurst unserer Staatsmacht zu erfahren, dann informieren Sie sich in Maximilian Wittes „Falschparker und andere Terroristen” darüber, wie jeder von uns ganz leicht ins Visier staatlicher Überwachungsbehörden geraten könnte.

Doch lenken wir unser Augenmerk lieber auf das, was Menschen heil werden lässt. Im Artikel „Russische Volksmedizin“ schildert Natalja Alexandrowna Nowikowa, wie sie das von ihrer Großmutter übermittelte traditionelle Heilwissen vor dem Hintergrund ihrer schulmedizinischen Ausbildung zum Wohle ihrer Patienten anwendet. Ihr gelingt es Brücken zu schlagen, wo andere Gräben ziehen. Und das Schöne daran ist, dass sich viele Heilmittel der russischen Volksheilkunde auch in unseren Gärten oder am Wegesrand finden lassen.

Um Verbindung, Heilung und Aussöhnung geht es im Beitrag „Trauma Holocaust – wie Menschen gemeinsam altes Leid transformieren“. Thomas Schmelzer hat Christof Wolf interviewt, der in seinem Dokumentarfilm „Im Angesicht der Dunkelheit“ ein Retreat im KZ Auschwitz filmisch begleitet hat. Mit großem Feingefühl kolportiert er die emotionale Berührtheit von fünf Menschen, die sich aus den unterschiedlichsten persönlichen Gründen auf das gemeinsame Beten, Meditieren, Singen und das Verweilen in der Stille eingelassen haben und dabei die Erfahrung von Transformation und Heilung machen durften – nicht nur für sich selbst.

In diesem Sinne
Ihre

Susanne Ehlers

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