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"Die Erkrankung bietet die Möglichkeit zur Katharsis" 

Anthroposophische Medizin bei Covid-19

raum&zeit-Interview mit Dr. med. Johannes Wilkens, Bad Steben, von Angelika Fischer, Wolfratshausen

Als ärztlicher Direktor einer geriatrischen Rehabilitationsklinik ist Dr. med. Johannes Wilkens durch mehrere Corona-Wellen gegangen. Im Interview mit raum&zeit berichtet er davon, was den Patienten am meisten geholfen hat und gibt Einblick in seine anthroposophisch geprägte Sicht der Dinge.

raum&zeit: Sie sind sowohl ein klassischer als auch ein anthroposophischer Arzt. Wie haben Sie Patienten mit Covid-19 bisher behandelt? 
Dr. med. Johannes Wilkens: Ich bin ärztlicher Direktor einer geriatrischen Rehabilitationsklinik. Zu uns kommen alte Patienten nach einer akuten Erkrankung. Sie werden also mit den entsprechenden normalen Medikamenten als Basis versorgt und bekommen – wenn sie von mir behandelt werden – ergänzend Mittel aus dem Bereich der Homöopathie und der anthroposophischen Medizin. Wir hatten drei größere Covid-19-Ausbrüche zu überstehen. Das erste Mal um Ostern 2020, das zweite Mal im Winter 20/21 und dann noch einmal erneut um Ostern 2021. Mein Wissen speist sich aus der Behandlung der vielen Patienten dort sowie der Behandlung unserer Mitarbeiter, die zahlreich erkrankten und der Arbeit in einer allgemeinmedizinischen Praxis.

Zaunrübe und Zinn brachten Besserung

r&z: Welchen Erfolg hatten Sie dabei?
Dr. med. J. W.: Noch vor der Ankunft der Erkrankungswelle hatte ich mir einige Mittel überlegt, die vielleicht einen Erfolg zeigen können und auf der Webseite von naturanaturans im April 2020 hinterlegt. Darunter war auch Bryonia/Stannum gelistet, also eine anthroposophische Aufbereitung der Pflanze Zaunrübe und des Metalles Zinn. Tatsächlich erbrachte erst der Einsatz dieser Arznei die entscheidende Wende in der Therapie. Husten und Atemschwäche wurden akut nachhaltig verbessert wie auch die Erschöpfung nach einer Erkrankung. Zuerst wurde mir die Bedeutung dieser Arznei paradoxer Weise bei unseren Mitarbeitern bewusst.

r&z: Hatten Sie auch schwere Fälle oder mehr milde verlaufende Formen, die ja in der großen Überzahl sind?
Dr. med. J. W.: Über Monate waren wir im Ausnahmezustand, weil unsere Region von Covid-19 bis zuletzt schwer betroffen war. Es wurde einerseits bei uns gestorben und auf der anderen Seite hatten wir viele milde Verläufe.

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