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Gundermann

Liebenswerte Pflanzenwesen vorgestellt von Wolf-Dieter Storl

Von Wolf-Dieter Storl

Gundermann, auch Gundelrebe genannt, sollte jeder kennen. Das kleine herb-würzig duftende Kräutlein kriecht unter Hecken und Büschen, und auch durch den Rasen. Im Plattdeutschen heißt es Krup-dörn-Tun (Kriech durch den Zaun). Die hübschen blau-purpurnen Blüten lassen erkennen, dass es sich um einen Lippenblütler handelt. Die meisten Lippenblütler, wie etwa die Minze, wachsen kerzengerade dem Himmel entgegen. Der Gundermann hat jedoch Höhenangst. Er klammert sich an den Erdboden, wobei er an jedem seiner Knoten Würzelchen treibt und prüft, ob ihm der Standort da gefällt. Wenn nicht, dann wandert er weiter. Gerne trage ich ein Zweiglein des Gundermanns im Haar, wenn ich mich etwa in der sterilen, elektronischen Atmosphäre eines Fernsehstudios befinde; das Kräutleins hilft mir mit der Erde verbunden zu bleiben. Früher glaubte man auch, dass man sogar Hexen erkennen könne, wenn man einen Gundermannkranz trägt.

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