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Immanuel Velikovsky

Der Einfluss der Venus auf die Erdgeschichte

Von Dr. Thomas Hoffmann, Deutschland

Katastrophen in der Erdgeschichtewerden von der Wissenschaft vor Millionen von Jahren datiert. Doch gibt es zahlreiche Hinweise auf verheerende Ereignisse, die sich erst vor wenigen Tausend Jahren ereignet haben müssen. Eine davon ist eine Nahe-Begegnung der Erde mit der Venus, wie von Immanuel Velikovsky postuliert. Dr. Thomas Hoffmann erläutert, wie wenig die Lehrmeinung über die Erdgeschichte mit der Realität zu tun hat.

Im 17. und vor allem 18. Jahrhundert kamen dann bei uns konkrete Naturbeobachtungen unter anderem von Bergleuten und praktische Methoden hinzu: verschiedene Gesteinsschichten als Möglichkeiten der zeitlichen Einordnung, Wissen über Herkunft und Umwandlung verschiedener Mineralien, die Bedeutung von Fossilien und ähnliches. Vor allem durch die Beschäftigung mit Fossilien entstand der Katastrophismus (oder: die Kataklysmentheorie) – mit Georges Cuvier (1769–1832) als Hauptvertreter –, der davon ausging, dass eine Abfolge von katastrophischen Ereignissen die Erde mit Fauna und Flora geformt hat. Denn anders ist es schwierig, die Entstehung von Fossilien – oder auch von Kohle – zu erklären. Immerhin verwesen unter normalen, nicht-katastrophischen Bedingungen tote Tiere und versteinern nicht, ebenso wie umgefallene Bäume vermodern und nicht zu Kohle werden.

Konsens

Im Zeitalter der Aufklärung wurde es zur allgemeinen Grundhaltung, alles Kirchlich-Religiöse – und damit auch die Bibel – möglichst rational wegzudiskutieren und zu ersetzen. Und da Katastrophen immer noch einen Beigeschmack von „höherem Eingreifen“ haben, ist es nicht erstaunlich, dass dazu eine Gegenströmung aufkam, die ohne Katastrophen auskam, ja: sie sogar gänzlich verneinte. Dieser sogenannte Aktualismus (oder: Gradualismus), nach dem in der gesamten Erdgeschichte nur Kräfte und Vorgänge auftraten, die wir auch heute (eben aktuell) beobachten – und das über sehr lange Zeiträume – wurde vor allem von Charles Lyell (1797–1875) entwickelt. Im gesellschaftlichen Umfeld des 19. Jahrhunderts nach den Wirren der Französischen Revolution fand diese Vorstellung sehr offene Ohren, denn das allgemeine bürgerliche Bewusstsein war nur noch auf Ruhe und Stabilität ausgerichtet. Zudem waren Lyells lange Zeiträume genau die Annahme, die Charles Darwin (1809–1882) als Voraussetzung für seine Evolutionstheorie brauchte, die den größten aufklärerischen Siegeszug darstellte, der Gott endgültig aus der Wissenschaft verbannen konnte. Und so wurde Darwin in Kombination mit Lyell recht bald vom allgemeinen Konsens der Wissenschaftsgemeinde akzeptiert.
Dies war allerdings nur möglich, indem eine ganze Reihe von Widersprüchen einfach ignoriert oder unter Zuhilfenahme von weiteren Ad-hoc-Theorien wegerklärt wurden.
So fand zu dieser Zeit nicht zuletzt aufgrund der unermüdlichen Aktivität von Louis Agassiz (1807– 1873) die Eiszeit-Theorie die Akzeptanz von Lyell und auch vom Wissenschafts-establishment. Denn sie lieferte eine alternative Erklärung für die Findlinge, die an vielen Orten der Welt zu finden sind, und auch für Geschiebe und Moränen – Phänomene, die man bisher nur als Ablagerung gewaltiger Flutwellen erklären konnte. Einige Ungereimtheiten dieser Theorie waren damals noch nicht bekannt, wie dass sich in Afrika die Eisdecke offenbar aus den tropischen Zonen auf die Südpolarregion zubewegte und nicht umgekehrt, oder in Indien vom Äquator aus auf den Himalaya zu und nicht umgekehrt, oder dass es Findlinge auf den Azoren – Inseln mitten im Atlantik – gab, oder dass ausgerechnet der Nordosten Sibiriens noch jenseits des Polarkreises von ewigem Eis frei war. Doch als man diese Beobachtungen machte, war der Aktualismus bereits so fest im Konsens verankert, dass solche „Nebensächlichkeiten“ keinen Einfluss mehr hatten (und bis heute haben).

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