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glosse, münchen im advent 2050 von robert stein© Hurca!; Jyll/Adobe Stock

München im Advent 2050

Von Robert Stein, Ismaning – raum&zeit Ausgabe 229/2021

In letzter Zeit musste ich oft zurück denken an jene Zeit, als die großen Veränderungen in dieser Welt begannen und wir letztendlich zu einer Form des Miteinander gefunden haben, die unsere Gelehrten heute als die Zweite Renaissance bezeichnen. Die Wiedergeburt in einer neuen Epoche der Menschheit, nachdem zu Beginn der Zwanziger Jahre das alte System innerhalb kürzester Zeit implodierte. Niemals hätten wir damals auch nur ahnen können, in welche Richtung sich alles entwickeln wird und die neuen „Goldenen Zwanziger“ waren nicht ansatzweise zu sehen. Dass wir uns zum ersten Mal in der Geschichte als globale Gemeinschaft verstanden haben, war sicherlich ein Resultat des kollektiven Schocks aus dem Jahr 2020, als alles zum Stillstand kam. Doch als die große Täuschung aufflog, war es so, als würde sich die ganze Welt einmal schütteln und alle Kräfte, die wahren Fortschritt und Entwicklung so lange verhindert hatten, wurden einfach davon gejagt. 
Es begann mit der Entmachtung aller Zentralbanken und einem weltweiten Schuldenschnitt, um dann mit der Einführung einer Umlaufwährung ein Geldwesen einzuführen, das die Menschen endgültig aus der Knechtschaft des Zinssystems herausführte. 
Die Kartelle der großen Waffen-, Öl- und Pharmariesen wurden zerschlagen und deren Einfluss auf politische Entscheidungsträger für immer gestoppt. Als dann die Prohibition der Nutzpflanze Hanf endete, konnten weltweit Menschen selbst damit beginnen, dringend benötigte Produkte herzustellen und damit dem neuen Wirtschaftssystem die dringend nötige Starthilfe geben. Die Ernten des ersten „Global-Green-Rush“ legten den Grundstein für unsere heutige moderne Gesellschaft. 
Als die großen Verhinderer für wahren menschlichen Fortschritt endlich entmachtet waren, kam es zu einer weltweit vernetzten Forschung, um die Phänomene der Raum- und Nullpunktenergie genau zu verstehen, was schließlich zur größten Veränderung von allen führte. Sämtliche Anlagen der Energieerzeugung, alle Kraftwerke und Verkehrssysteme wurden innerhalb einer Dekade umgebaut und sprichwörtlich bis in die letzten Winkel der Welt kamen Strom, Licht, Transport und Kommunikation ohne laufende Betriebskosten. Die einzelnen noch existierenden Kühltürme der großen Kern- und Kohlekraftwerke stehen heute wie mahnende Zeugen einer fehlgeleiteten Epoche der Menschheit, in der Macht und Profitdenken immer über dem Gemeinwohl standen. Eine Zeit, in der sich die Bewohner dieser Welt noch nicht als Menschheitsfamilie verstanden haben. Diese ersten Jahre des Aufbruchs prägten am meisten den Begriff der Zweiten Renaissance, als die Welt wieder geboren wurde. 
Es bleibt die Frage, ob wir all das erreicht hätten, wenn es 2020 so nicht gegeben hätte?

 

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