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Infopunkt Bewusstsein

raum&zeit Ausgabe 242

Wissenschaft untersucht Auswirkungen spiritueller Erfahrungen


Was wir über die Natur der Spiritualität lernen

Für die Kultivierung einer spirituellen Praxis sprechen neben den eindrucksvollen Erfahrungen jener, die eine Religion oder Spiritualität praktizieren, jetzt belegen jüngste Forschungen in Neurowissenschaften, Genetik und Epidemiologie, dass Menschen nicht nur mit der Fähigkeit zu Spiritualität ausgestattet sind, sondern jene dadurch widerstandsfähiger und robuster sind.
Die gefeierte Forscherin und Pionierin in der Wissenschaft der Spiritualität, Dr. Lisa Miller, hat nun erforscht, was spirituelle Erfahrungen bewirken. Dr. Miller ist Professorin für Klinische Psychologie an der Columbia Universitität und Direktorin des Spirituality Mind Body Institute (=Spiritualität-Geist-Körper-Institut), das sie gründete. Ihre Forschungen zur Verbindung von Neurobiologie und Spiritualität sind wegweisend und eröffnen neue Behandlungsansätze bei Depression und Suchterkrankungen.
Erstmals konnte sie wissenschaftlich nachweisen, in welchem Gehirn-Areal die Gefühle von Einssein und Erwachen lokalisiert sind und auf welche faszinierende Weise Gene und Neurotransmitter hierbei zusammenspielen. Ganz praktisch zeigt sie, wie sich dieses Areal aktivieren lässt, um unser ureigenes spirituelles Potenzial voll auszuschöpfen – für Resilienz, Zuversicht und Freude. Sie beschreibt es folgendermaßen: „Wir wussten bereits, dass das spirituelle Gehirn gesünder ist, und nun konnten wir sehen, woran das liegt. Wir konnten sehen, aus welchen neuronalen Elementen sich das erwachte Bewusstsein zusammensetzt. Und wir konnten sehen, dass spirituelles Erwachen eine Entscheidung ist, die wir jeden Augenblick treffen können, eine Entscheidung, wie wir die Welt und uns selbst sehen möchten.“ In ihrem jüngst erschienenen Buch „Das erwachte Gehirn – Warum Spiritualität in uns allen angelegt ist“, stellt sie fest, dass spirituelle Menschen, die sich mit einer Vorstellung von Quelle, Gott oder Einheit verbunden fühlen, sowohl tiefere Beziehungen mit ihren Mitmenschen haben als auch Sicherheit in ihrem Leben erfahren. Darüber hinaus konnte sie feststellen, dass dies auch einen Schutz vor Depression bewirkt.
Die Forscherin bemerkt: „Jeder von uns wird mit der Gabe des Bewusstseins geboren. Wird dieses erwachte Bewusstsein in unserer Kindheit und Jugend gefördert, bleiben wir im Dialog mit dem Leben. Wir profitieren von kreativer Führung, Liebe und der Umarmung durch das Leben. Die Wahrscheinlichkeit einer chronischen Dysthymie, des weit verbreiteten Leidens der Verbindungslosigkeit, ist geringer, wenn ein natürlich erwachtes Kind in diesem erwachten Zustand bleibt.“ (HM)

Quelle: Lisa Miller: Das erwachte Gehirn – Warum Spiritualität in uns allen angelegt ist. Der neurowissenschaftliche Beweis, arkana Verlag, ISBN 978-442-34265-5

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