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Infopunkt Bewusstsein

raum&zeit Ausgabe 243

Genießen statt googeln


Digital Detox: bewusst Offline gehen

Als Digital Detox (Digitale Entgiftung) bezeichnet man seit einigen Jahren einen Trend, der darin besteht, sich zumin-dest zeitweise von digitalen Hilfsmitteln unabhängig zu machen, also bewusst auf Medien und digitale Technologien wie Smartphone zu verzichten.
Vieles ist zwar durch die digitale Welt einfacher und schneller geworden, aber auch zur echten Belastung, denn die permanente Nutzung von Smartphones und die ständige Erreichbarkeit schaden in vielerlei Hinsicht unserem Wohlbefinden: „Eine zu intensive Smartphone-Nutzung macht nachweislich krank. Unachtsam und exzessiv genutzt, verändern Handys unser Gehirn, sodass wir uns schlechter konzentrieren können und unsere Aufmerksamkeitsfä-higkeit verlieren. Sie machen uns weniger empathiefähig, sodass es unserer Gesellschaft zusehends am Mitgefühl mangelt“, sind nur einige der Argumente, die die Expertin für Digital Detox Dr. Daniela Otto anführt, warum ein übermäßiger digitaler Konsum schädlich ist. 

Doch ein Verzicht auf digitale Medien fällt vielen schwer

Das galt während der Corona-Pandemie umso mehr. So haben im Corona-Jahr 2020 nicht nur weniger Menschen überhaupt versucht, für eine bestimmte Zeit komplett offline zu sein – es haben dabei auch mehr Menschen ein solches Vorhaben wieder abgebrochen, wie eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom in Deutschland ergeben hat. Dagegen überdenken laut einer Studie von Deloitte zu „Digitalen Consumer Trends 2022“ viele Österreicher ihren digitalen Konsum. Laut Studie wollen insgesamt rund 40 Prozent weniger Zeit vor den Bildschirmen verbringen.

Digitale Enthaltsamkeit erproben

Während viele Bücher, die gerade auf den Markt sind, dem Problem mit Achtsamkeit begegnen, also die Lösung in kleinen Verschnaufpausen vom Digitalen im Alltag sehen, sind Urlaubsangebote mit Digital Detox voll im Trend. Zur Entgiftung werden elektronische Geräte abgegeben, zu Hause gelassen oder nur zu bestimmten Zeiten genutzt, um der analogen Welt ihren Platz zu geben. Aber nicht immer muss der Mensch den Stecker ziehen: In abgelegenen Regionen avanciert das Funkloch zum Standortvorteil. Zeit in ursprünglicher, unberührter Natur von Berghotels zu verbringen, bekommen so einen bedeutsamen Anstrich. Gerade der Schweizer Kanton Bern gilt deshalb als digitale Detox-Hochburg. Die bekannteste Unterkunft ist das geschichtsträchtige Hotel Rosenlaui, das weder Fernsehen, Radio noch Internet-Anschluss bietet, dafür aber in stimmungsvollen Salons viel Raum für Bücher, Spiele und Gespräche.
Andere Unterkünfte bieten darüber hinaus Zimmer an, die frei von Elektrosmog sind. So kann man beispielsweise im Naturhotel Quartier in Garmisch Partenkirchen sogenannte Lodges buchen, dessen Wände, Böden und Leitungen abgeschirmt sind. Einen Fernseher gibt es nicht einmal auf Sonderwunsch.
Auf jeden Fall lohnt es, sich digital zu entgiften: Es beschenkt uns Lebenszeit, in der wir uns bewusst erholen können und wieder Zeit für „echte“ Gespräche haben.          (HM)

Quellen:

https://digital-detoxing.com/digital-detox-interview-daniela-otto/
https://www.rosenlaui.ch/
https://www.verivox.de/nachrichten/digital-detox-die-neue-art-des-urlaubs-ohne-internet-und-handy-115197/
https://www.heise.de/news/Digital-Detox-2023-Weniger-wollen-eher-Wenige-7447612.html
Digital Detox-Hotel in Kärnten: https://www.eschenhof.at/de/relax-wellness/digital-detox/43-0.html

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