Infopunkte Gesellschaft

raum&zeit-Ausgabe 203

Putsch in Brasilien

Brasilien erlebt derzeit eine Art politischer Gewalt, wie man sie nur in einer Bananenrepublik vermuten würde. Die Präsidentin Dilma Rousseff – erste Frau im Amt – ging in einer Korruptionsaffäre um den brasilianischen Ölkonzern Petrobas gegen Manager und Politiker auch aus dem eigenen Kabinett vor (sogenannte „Car Wash Investigation“). Da half den Betroffenen nur noch die Notbremse in Form einer vorläufigen Amtsenthebung. Die Anschuldigung, Rousseff habe vor der Wahl 2014 die Haushaltszahlen geschönt, trifft sicher auf fast jede Regierung zu.
Seit die Zeitung Folha De S.Paulo den Mitschnitt eines geheimen Gesprächs brasilianischer Politiker, Manager und Militärs veröffentlichte, spricht man in der Öffentlichkeit von einem Putsch. In dem 75-minütigen Gespräch, das nur wenige Wochen vor der Abstimmung über das Amtsenthebungsverfahren stattfand, wurde beschlossen, Rousseff auf diese Weise loszuwerden. Insbesondere der Petrobas-Manager Sergio Machado und der Politiker Romero Juca, beide tief in die Petrobas-Affäre verstrickt, sprachen sich in dem geheimen Gespräch vehement für die Amtsenthebung aus. Sie sei der einzige Weg, um die Ermittlungen zu stoppen. Das Militär konspirierte und erklärte sich bereit, etwaige Massenproteste zu kontrollieren. Juca ist Chef der PMDB, Junior-Partner in Roussefs Regierung und die Partei, aus der der Interimspräsident Michel Temer stammt, der als „extrem neoliberal und korrupt“ gilt. Wiki-Leaks bezeichnet Temer als US-Informant. Ein Gericht hatte Temer verboten, für ein Amt zu kandidieren, da er in mehrere Korruptionsskandale verwickelt ist.
Drei der Minister aus Temers Kabinett (Juca, Eduardo Cunha, Eduardo Alves) wurden bislang aufgrund ihrer korrupten Vergangenheit zum Rücktritt gezwungen. Der Investigativ-Journalist Glenn Greenwald, der 2013 die NSA-Enthüllungen mit ins Rollen brachte und der seit vielen Jahren in Brasilien lebt, vermutet die USA als Strippenzieher im Hintergrund. Die USA haben bisher noch jede linke Regierung in Süd- und Mittelamerika bekämpft. Am Tag nach der Absetzung Rousseffs traf sich ein führender brasilianischer Oppositionspolitiker mit hohen Offiziellen der US-Regierung.
Die politische Macht befinde sich nun wieder „in den Händen von Weltbank, IWF, Goldmann Sachs und anderen Akteuren des internationalen Kapitals “, so Greenwald. Temers Kabinett, das ausschließlich aus weißen Männern besteht, sei überdies ein Rückfall in eine Ära, die Anfang des neuen Jahrtausends zu Ende ging und von der Dominanz weißer Männer geprägt war. Deren Anteil an der brasilianischen Bevölkerung beträgt nicht einmal ein Viertel. Frauen und Farbige hatten nicht viel zu melden. Deswegen wird Temers Kabinett auch als ein aussagekräftiges Signal wahrgenommen. (DS)

Quellen: https://theintercept.com/2016/05/23/new-political-earthquake-in-brazil-is-it-now-time-for-media-outlets-to-call-this-a-coup/
https://www.youtube.com/watch?v=capGFIImN4M

Hintergründe des Syrienkonflikts

In der Berichterstattung der „Qualitätsmedien“ über den Syrienkonflikt ist ständig die Rede vom „Bürgerkrieg“, „Volksaufstand“ oder „Sezessionskrieg“. Der syrische Präsident Bashar al Assad wird als ein sein eigenes Volk massenmordender Irrer dargestellt. Bevor die Unruhen im Jahr 2011 ausbrachen, lebten die Syrier in einer relativ freien Gesellschaft, in der beispielsweise Frauen gefördert wurden und Christen, Schiiten und Sunniten friedlich nebeneinander koexistierten. Vor allem die orthodoxen Christen waren (und sind) sehr gut auf Assad zu sprechen, der ihnen freie Religionsausübung garantierte. Syrien lebte in Frieden mit seinen Nachbarn, der Handel florierte. Aber Syrien hat leider auch eine wichtige strategische Position und ist für die Verlegung von Gaspipelines wichtig. Im persischen Golf wurde nämlich das bislang größte zusammenhängende Gasfeld der Welt entdeckt. Katar, das einen Teil dieses Gasfeldes beansprucht, wollte im Jahr 2009 eine Gaspipeline durch Saudi Arabien, Jordanien und Syrien verlegen, um das Gas über die Türkei bis nach Europazu leiten. Das Problem war, dass Assad dafür seine Erlaubnis verweigerte. Stattdessen gab er dem Iran, der ebenfalls das Gasfeld beansprucht, grünes Licht für ein ähnliches Vorhaben. Daher trachtete die „sunnitische Allianz“ – Saudi-Arabien, Katar und die Türkei –, Assad zu stürzen. Unterstützt wurde sie von den USA, die Syrien gern für eine Einkreisung des Iran kassieren würden. Syrien wurde mit Dschihadisten infiltriert, die sich aus Al Nusra und Al Kaida rekrutierten, woraus sich später der Islamische Staat IS bildete. Diese Dschihadisten verkauft man uns hierzulande als „Rebellen“ oder „oppositionelle Kräfte“, die wohl auch noch für Demokratie kämpfen. Tatsächlich sind sie für zahlreiche Massaker in Syrien verantwortlich. Zweifelsfrei haben auch die regulären syrischen Truppen Kriegsverbrechen begangen. Eines muss man Assad aber zugute halten: Er hat diesen blutigen Konflikt nicht begonnen, wie uns die Massenmedien eintrichtern wollen. (DS)

Quellen: Youtube-Video: „Ursachen des Syrienkonflikts: Friedensforscher Daniele Ganser“.
http://www.infosperber.ch/Artikel/Politik/Anderson-Syrien-USA-wollten-von-Anfang-an-den-Sturz-Assads

Gegen die mediale Verblödung

Unsere Medienlandschaft ist zu einer erschreckend starren Monokultur verkommen. Ob „Zeit“, „Spiegel“, „Bild“ und erst recht die Öffentlich Rechtlichen Rundfunkanstalten – sie alle zeichnen sich bei den meisten wichtigen Themen durch einseitige Meinungsmache aus, die an die Propaganda totalitärer Gesellschaften erinnert. Wer sich ausschließlich aus diesen Quellen informiert, wird bald zu einem denkunfähigen Systemknecht ohne die Fähigkeit zu hinterfragen. Immer mehr Menschen durchschauen aber die Massenmedien, die daher stetig an Glaubwürdigkeit und Leserzahlen einbüßen. Sie informieren sich lieber parallel aus alternativen und unabhängigen Quellen, die sie oft im Internet finden. Denn die Medienkrise hat eine Gegenbewegung ausgelöst und ganz neue Formate hervorgebracht. Ein Beispiel dafür ist das Magazin „Free21“, ein journalistisches Netzwerk-Projekt mit dem Anspruch, „in einem Zeitalter der Verwirrung die Wahrheit herauszufinden und über sie zu berichten.“ Das 50 Seiten starke Magazin in DIN-A4-Format finanziert sich über Crowdfunding und enthält keine Werbeanzeigen. Jeder Abonnent bekommt zehn Exemplare, die er weiterverbreiten kann und soll. Die Artikel – von renommierten Autoren und Experten verfasst – können auch einzeln im Internet von www.Free21.org kostenlos als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Bitte helfen Sie, liebe raum&zeit LeserInnen, mit, dass Free21 bekannter wird. Die Zeit ist reif für eine schonungslose Wahrheitssuche. (DS)

Quelle: www.free21.org

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