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Infopunkte Gesundheit

raum&zeit-Ausgabe 215

Selbstheilung bei Alzheimer

„Unser Hippocampus kann wieder zu wachsen beginnen und sich regenerieren. Auch alte Nervenzellen können sich wieder verjüngen.“ Diese Erkenntnisse sind für Dr. med. Michael Nehls Programm. Er hat ein Alzheimer-Therapiekonzept entwickelt, das nicht auf neurologische Medikamente setzt, sondern auf fünf Säulen gesunder Lebensführung: Gesunde Ernährung, Körperliche Aktivität, Schlaf, Soziale Aktivität und Lebenssinn. Sich um diese fünf elementaren Bedürfnisse zu kümmern, ist nach Nehls der beste Weg, Alzheimer vorzubeugen oder zu therapieren.
In seinem neuen Buch erläutert er sehr verständlich, wie sich eine gesunde Lebensführung nachweislich auf das Gehirn auswirkt. Seine Erläuterungen zum Hippocampus, der seepferdchenförmigen Struktur im Gehirn, belegen seinen Ansatz eindrucksvoll: „Berühren uns neue Erlebnisse, Gedanken oder Gespräche auf die eine oder andere Weise auch vom Gefühl her, dann packt der Hippocampus sie in eine Art Tagebuch.“ Dagegen nimmt der Hippocampus Dinge, die für die jeweilige Person uninteressant sind, eher nicht in sein Archiv auf. Es liegt also auf der Hand, dass Menschen, die sich dem Leben öffnen und ihrem Leben Sinn geben, den Hippocampus gut versorgen und ihn fördern. Zahlreiche weitere Beispiele und Tipps finden Sie in Nehls‘ neuem Buch: „Die Formel gegen Alzheimer“, das im Heyne Verlag erschienen ist. (AF)

Ein Interview mit Michael Nehls enthielt die raum&zeit-Ausgabe 201 von 2016: „Zivilisationskrankheit Alzheimer – „Ursache ist die moderne Lebensweise“.
Eine Liste von Therapeuten, die nach diesem Konzept arbeiten, ist hier zu finden: www.michael-nehls.de/atnn-netzwerk.htm

Neue Leitlinie zu ADHS

Die bisherige Leitlinie zur Therapie der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung empfahl die Gabe von Medikamenten wie Ritalin nur an Kinder, die in schwerem Maße hyperaktiv, impulsiv und unkonzentriert sind. Kinder, bei denen eine mittelschwere Ausprägung festgestellt wurde, sollten nur Verhaltenstherapie erhalten. Die neue Leitlinie will dies ändern: Ihr zufolge sollen Medikamente auch in mittelschweren Fällen empfohlen werden. „Ich würde es quasi als Kunstfehler ansehen, ADHS-Patienten Medikamente vorzuenthalten“, kommentiert Ralph Schliewenz vom Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen. Immerhin ergänzt er aber, dass es „keine Medikation ohne begleitende Psychotherapie“ geben dürfe.
Einige Studien stellen eine solche Sichtweise in Frage, zum Beispiel eine Analyse von Pablo Luis Lopez und Kollegen, repräsentiert vom internationalen Wissenschaftler- und Ärzte-Netzwerk Cochrane. Die Forscher verglichen erwachsene ADHS-Patienten, die nur Verhaltenstherapie bekamen mit solchen, die Verhaltenstherapie sowie Medikamente erhielten. Das Ergebnis: Die Symptome verringerten sich in beiden Gruppen ähnlich stark. Denkwürdig ist auch eine Studie von Prof. Dr. Silvia Schneider und Kollegen, die untersuchte, wann Kinder- und Jugendpsychotherapeuten ADHS diagnostizieren. 16,7 Prozent der einbezogenen Therapeuten vergaben demnach fälschlicherweise die Diagnose ADHS und 5,8 Prozent versahen nicht davon betroffene Kinder oder Jugendliche mit dem Verdacht auf ADHS. (AF)

Quelle: news.doccheck.com

Nachruf auf Vater der Banerji Protokolle

Prasanta Banerji wurde 1932 in West-Bengal (Indien) geboren. Er entstammte einer angesehenen Brahmanenfamilie. Sein Großonkel war ein großer Reformer und Wegbereiter eines modernen Indiens, der über seinen Bruder die Homöopathie in Indien eingeführt hatte. Er hatte erkannt, dass sich diese Medizin nicht nur im Einklang mit den eigenen kulturellen Wurzeln des Ayurveda befand, sondern dass dies auch eine kostengünstige Medizin ist, die Millionen zugute kommen kann. Prasantas Vater, Pareshnat Banerji, sah sich allerdings gezwungen, die übliche Praxis eines europäischen Arztes an eine Patientenflut anzupassen, die eine 90 Minuten Anamnese nicht zuließ. So musste er die Regeln der klassischen Homöopathie erweitern und begann, ein System von Behandlungen auszuprobieren, mit dem er die bis zu 200 Patienten am Tag bewältigen konnte. Prasanta beschloss schon früh, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Bereits mit 17 Jahren vertrat er seinen Vater in der Praxis, wenn dieser verhindert war. 1960 ging er nach Kalkutta, um seine eigene Praxis zu eröffnen. Dort sollte er fast 60 Jahre lang tätig sein, bis zu 1 300 Patienten am Tag sehen, und die Arbeit seiner Vorfahren, die Entwicklung der „Banerji Protokolle™“ weltweit berühmt machen. Nicht zuletzt gründete sein Ruhm darauf, geniale homöopathische Formeln gegen Krebs gefunden zu haben, als Erster wiederholt und nachweislich Krebs vollständig geheilt zu haben, und eine Klinik aufgebaut zu haben, in der bis heute scheinbar endlose Menschenmengen gratis behandelt werden.
Prasanta hat in manchen Jahren die Erde mehr als einmal umreist. Vorträge, Lehrveranstaltungen und Forschungsprojekte oder homöopathische Institute einrichten, waren seine Aufgaben über die letzten 20 Jahre seines Lebens. Was weiß man von ihm in Europa? Wo bleiben die Jubelschreie über eine Methode, die das Leiden von Tausenden lindern oder beenden kann? Kein Artikel in den führenden Zeitschriften, die jedes neue Hormon- oder Genprodukt seitenlang beweihräuchern, keine Fernsehsendung, nicht einmal zu den späten Sendezeiten, kein Hinweis in den Krebsforen, nichts, nada!
Wie jeder geniale Mensch wurde Prasanta auch häufig angegriffen, aber das focht ihn wenig an. Seine Weisung an uns war: „Denkt modern, wir leben im 21. Jahrhundert! Die Lehre Hahnemanns braucht genauso Entwicklung wie die Schulmedizin, macht moderne Medizin. Verlasst fruchtlose Wege und vermeidet die Dogmen!“
Am 27. Mai 2018 wurde seine Asche dem Fluss Ganges überlassen. Als Vater der „Banerji Protokolle™“ und Sieger über den Krebs wollen wir ihn in Erinnerung behalten.

Dr. Miguel Corty-Friedrich

Mehr zu den Banerji-Protokollen siehe „Homöopathie bei Krebs“, Teil 1 und 2“ raum&zeit Nr. 206 und 208

Hilfe bei Kinderwunsch und Autoimmunerkrankungen

Im Laufe eines Zyklus verändert sich hormonbedingt die Körpertemperatur einer Frau. Dies ist bekannt und viele Frauen setzen dieses Wissen zur natürlichen Verhütung ein. Das Leipziger Unternehmen VivoSensMedical sieht aber noch viel mehr Potenzial beim Nutzen der Körperkerntemperatur als Biomarker. Es hat einen Kunststoffring mit einem Biosensor entwickelt, der vaginal eingeführt wird und alle 5 Minuten die Körperkerntemperatur misst. Die Messdaten werden gespeichert und können später analysiert werden.
Im Unterschied zu herkömmlichen Messmethoden sind die Daten genauer und engmaschiger. Mithilfe des Verfahrens haben Forscher einen neuen Einblick in die Individualität weiblicher Zyklen erhalten. „Die neuen Erkenntnisse belegen die Variabilität der Zyklen und zeigen, dass jede Frau ein individuelles Temperaturmuster aufweist“, so Prof. Dr. Henry Alexander, Mitgründer von VivoSensMedical.
Der Ovularing kann Frauen nicht nur helfen, natürlich zu verhüten oder bei Kinderwunsch die Empfängnisbereitschaft zu erkennen, sondern er soll auch im Bereich der Immunologie wichtige Aufschlüsse geben können. Die Forscher gehen davon aus, dass die Körperkerntemperatur auch mit bestimmten Verläufen bei Autoimmunerkrankungen in Zusammenhang steht. Untersuchungen an Patienten mit Multipler Sklerose, Rheumathoider Arthritis und Lupus erythematodes geben Hinweise darauf, dass der Beginn eines Krankheitsschubes mit einer Temperaturerhöhung einhergeht. Es wäre von daher unter Umständen möglich, mithilfe der neuen Messmethode Schübe früh zu erkennen und besser abzufangen. (AF)

Quelle: Henry Alexander: „Die Körperkerntemperatur als diagnostisches Tool in der Telemedizin“

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