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Infopunkte Gesundheit

raum&zeit-Ausgabe 217

Mikroplastik auch im Menschen

Kleinste Kunststoffpartikel sind nicht nur in Gewässern, Wassertieren und in der Luft zu finden, sondern auch im Menschen. Zu diesem Ergebnis kam eine kleine Pilotstudie von Umweltbundesamt und Medizinischer Universität in Wien. Die ForscherInnen wählten acht Probanden aus, fünf Frauen und drei Männer, die zwischen 33 und 65 Jahre alt waren und aus verschiedenen Ländern kamen wie Finnland, Japan, Russland oder Österreich. Die TeilnehmerInnen führten eine Woche lang ein Ernährungstagebuch und gaben anschließend eine Stuhlprobe ab. In allen Proben fanden die ExpertInnen vom Umweltbundesamt bei ihrer Laboranalyse Mikroplastik-Partikel. Im Durchschnitt befanden sich 20 Kunststoffpartikel in zehn Gramm Darminhalt.
Bezüglich der untersuchten Kunststoffarten berichtet Bettina Liebmann, die Spezialistin für Mikroplastik-Analysen am Umweltbundesamt: „In unserem Labor konnten wir neun verschiedene Kunststoffarten in der Größe von 50 bis 500 Mikrometer nachweisen.“
Woher die jeweiligen Partikel ursprünglich stammten, konnte in dieser Studie nicht geklärt werden. Alle TeilnehmerInnen konsumierten in Plastik verpackte Lebensmittel oder Getränke aus PET-Flaschen, die Mehrzahl von ihnen verzehrte Fisch bzw. Meeresfrüchte, und niemand ernährte sich ausschließlich vegetarisch.
Die Zusammenhänge zwischen Ernährungsverhalten und Belastung mit Mikroplastik wird in weiteren Studien untersucht werden. Ebenso die Frage, ob diese Kunststoffpartikel dem Organismus schaden. „Die Auswirkungen der gefundenen Mikroplastikpartikel auf den menschlichen Organismus – insbesondere auf den Verdauungstrakt – können erst im Rahmen einer größer angelegten Studie erforscht werden“, erklärt Erstautor Philipp Schwabl von der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der MedUni Wien. (AF)

Impfpflicht in Italien aufgeweicht

Die neue Regierung in Italien konnte die Impfpflicht aufweichen, die seit Mitte 2017 bestand. – Die Vorgängerregierung hatte allen Kindern unter 17 Jahren insgesamt 10 Impfungen aufgezwungen, darunter gegen Masern, Keuchhusten, Windpocken, Mumps und Röteln. Kindern war der Zugang zu Kitas und Schulen nur erlaubt gewesen, wenn sie einen Nachweis einer Gesundheitsbehörde über erfolgte Impfungen vorgelegt hatten. Dies hatte zu chaotischen Szenen geführt, weil viele ungeimpfte Kinder an Kitas und Schulen plötzlich nicht mehr zugelassen worden waren. Es war deshalb in Rom zu heftigen Protesten gekommen. Seit Juni 2018 regiert nun aber die europaskeptische 5-Sterne-Bewegung zusammen mit der rechtspopulistischen Lega Nord. Matteo Salvini, Parteichef der Lega Nord und neuer Innenminister Italiens, hatte sich schon wiederholt impfkritisch gezeigt und seit längerem angekündigt, dass er die Impfpflicht wieder abschaffen will. Ganz geschafft hat er dies bisher noch nicht. Aber er brachte einen Gesetzesentwurf auf den Weg, der Kindern erst mal für ein Jahr eine Schonfrist gewährt. Sie müssen keinen behördlichen Nachweis über erfolgte Impfungen mehr erbringen und es gibt keine Sanktionen, wenn sich herausstellt, dass ein Kind ungeimpft ist. (AF)

Quelle: www.aerzteblatt.de/nachrichten/96286/Italien-weicht-umstrittene-Impfpflicht-auf
www.impf-info.de

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