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Infopunkte Gesundheit

raum&zeit-Ausgabe 222

Osteopathie hilft bei Säuglingsproblemen

Wenn Babys ungewöhnlich viel schreien, nicht gut schlafen können oder Probleme mit der Nahrungsaufnahme haben, kann das nicht nur für das jeweilige Kind, sondern auch für dessen Eltern sehr anstrengend sein. Hilfe kann da die Osteopathie bringen, wie eine neuere Studie an 1 196 Säuglingen zeigt. Weil es kaum aussagekräftige wissenschaftliche Darlegungen zur Wirkung der Osteopathie bei Säuglingen gab, wollte die Akademie für Osteopathie (AFO) aktuelle Zahlen hierzu ermitteln. Sie untersuchte zunächst, welches die häufigsten Gesundheitsstörungen im Säuglingsalter sind, wegen denen Eltern eine osteopathische Praxis aufsuchen. Diese waren, der Häufigkeit nach aufgezählt, Säuglingsasymmetrie (18 Prozent), Plagiozephalie, also Asymmetrie des Schädels (15 Prozent), Fütterstörung (12,5 Prozent), Schreibabys (12,5 Prozent) und Schlafstörung (11,5 Prozent). Um die Wirkung osteopathischer Behandlungen zu untersuchen, sammelte die AFO Ergebnisse aus 151 osteopathischen Praxen, in denen Behandlungen an insgesamt 1 196 Säuglingen durchgeführt wurden. Schon nach durchschnittlich zwei bis drei Behand lungen zeigten sich folgende Verbesserungen: circa 80 Prozent bei idiopathischer Säuglingsasymmetrie, 51 Prozent bei Plagiozephalie, 77 Prozent bei Fütterstörungen, 70 Prozent bei Schreibabys, 56 Prozent bei Schlafstörungen.
Die AFO kommt damit zu dem Schluss: „Die vorliegende Untersuchung gibt konkrete Anhaltspunkte dafür, dass sich mit der osteopathischen Behandlung der untersuchten Gesundheitsstörungen relevante zusätzliche positive Wirkungen erzielen lassen.“ (AF)

Quelle: Akademie für Osteopathie

Zum Tod von Bert Hellinger

Systemische Familienaufstellungen sind aus der modernen Psychotherapie-Landschaft nicht mehr wegzudenken. Es ist Bert Hellingers Verdienst, sie in dieser Form etabliert und verbreitet zu haben. Es gibt viele Methoden, auf denen er dabei aufbaute: die Familientherapie, die Aufstellungsarbeit der Familientherapeutin Thea Schönfelder, die Gestalttherapie, die Hypnotherapie, NLP (Neurolinguistisches Programmieren), die Transaktionsanalyse, Janovs Urschreitherapie oder auch die Methode der Gruppendynamik.
Bis heute wird die Methode Bert Hellingers heftig kritisiert. Es wird ihr vorgeworfen, sie sei auf eine patriarchale Ordnung hin ausgerichtet, der Aufsteller würde teilweise autoritär agieren, die Klienten könnten durch sie in tiefe Krisen gestoßen werden ohne aufgefangen zu werden, etc. Dass sich die Methode aber wie ein Lauffeuer verbreitet  hat, spricht für sich. Auch dass sie in der therapeutischen Praxis längst von vielen starren Elementen befreit und stattdessen mit individuelleren Tools ausgestattet wurde, zeigt ihr großes Potenzial. Auch Hellinger selbst hat sie zusammen mit seiner Frau noch weiterentwickelt zum „Neuen Hellinger® Familienstellen“. Nun ist Bert Hellinger am 19.9.2019 im Alter von 93 Jahren gestorben. Er hatte ein sehr reichhaltiges Leben hinter sich. Als Kind erlebte er noch den Zweiten Weltkrieg, dann folgte er seiner inneren Führung und wurde Priester, später arbeitete er 16 Jahre lang als Mitglied eines katholischen Missionsordens bei den Zulus in Südafrika. Dort wurde er Lehrer und lernte auch die Methode der Gruppendynamik kennen, die ihn sehr faszinierte. Zurück in Deutschland machte er Ausbildungen in Psychoanalyse und anderen psychotherapeutischen Methoden. Immer wieder stieß er in seinem Leben an Grenzen, an denen er sich neu ausrichtete. Grenzen innerhalb der katholischen Kirche, innerhalb des Priesterberufs, innerhalb des psychoanalytischen Arbeitskreises, innerhalb der Transaktionsanalyse. Hellinger blieb sich selbst aber treu und verfolgte seinen eigenen Weg weiter. Ende der 1980er Jahre beschrieb er dann seine Arbeit in dem zweiteiligen Buch „Ordnungen der Liebe“. Plötzlich wollten so viele Menschen seine Kurse besuchen, dass er begann Großveranstaltungen abzuhalten. Heute wird das Familienstellen weltweit in den verschiedensten Bereichen angewandt: in der Psychotherapie, in der Organisations- und Unternehmensberatung, Pädagogik, Medizin und selbst in der Justiz.
Wer eine virtuelle Kerze für Bert Hellinger anzünden möchte, kann dies auf seiner Homepage tun: www.hellinger.com (AF)

Hagebutten für die Gelenke

An den Sträuchern der Heckenrosen sieht man jetzt rote, feste Früchte, die aus den Blüten der Rosen entstanden sind. Hagebutten lassen nicht nur schöne Erinnerungen an den vergangenen Sommer aufsteigen – sie bergen auch konzentrierte Nährstoffe, die das Immunsystem stärken und Gelenkbeschwerden entgegenwirken können. Als hauptverantwortlich für diese Wirkungen gelten Vitamin C und Galaktolipide. Vitamin C ist in Hagebutten in hoher Konzentration enthalten. Wie allgemein bekannt, unterstützt es beispielsweise die körpereigene Abwehr gegen Erkältungskrankheiten und wirkt als Antioxidans oxidativen Prozessen im Körper entgegen. Darüber hinaus ist es auch wichtig für die Bildung von Kollagen, ein wichtiges Faserprotein, in das unter anderem Knorpelzellen eingebettet sind. Es wurden zwei positive Effekte erforscht, die Vitamin C auf Gelenke haben kann. Demnach hilft das Vitamin, Kollagen immer wieder nachzubilden und weiterhin schützt es den Knorpel vor Verschleiß.
Die gute Wirkung der Hagebutte auf die Gelenke wird jedoch dem Zusammenspiel von Vitamin C und den Galaktolipiden zugeschrieben. Galaktolipide wirken, wie Vitamin C, antioxidativ gegen freie Radikale, die den Knorpel schädigen könnten. Sie helfen außerdem, die Knorpelzellmembran zu stabilisieren und das Knorpelgewebe frei von Entzündungen zu halten. Verschiedene Studien zeigten, dass Menschen mit Arthrose, die täglich 5 Gramm Hagebuttenpulver einnahmen, schon nach drei Wochen weniger Schmerzen und eine größere Beweglichkeit hatten. Natürlich sollte bei einer ganzheitlichen Behandlung von Gelenken an verschiedenen Seiten angesetzt werden, wie zum Beispiel auch körpertherapeutisch an Haltung, Bewegung und Situation der beteiligten Strukturen; aber die Wirkung von Natursubstanzen könnte hier eine sinnvolle Begleitung darstellen.
Hagebuttentee oder -marmelade soll leider nicht die Wirkung von -pulver haben, weil Vitamin C und Galaktolipide hitzeempfindlich sind. Empfohlen wird daher Hagebuttenpulver in Rohkostqualität (das heißt nicht stärker als 40 Grad erhitzt), täglich ein bis zwei Teelöffel, eingerührt in ein kaltes Getränk, Joghurt oder Müsli. Ein bisschen Fett sollte mit der Einnahme oder kurz vorher bzw. kurz nachher mit aufgenommen werden wegen der Fettlöslichkeit der Galaktolipide.
Hagebuttenpulver kann man entweder selbst herstellen oder kaufen. Beim Selbstmachen entfernt man die Butzen, halbiert die Früchte und lässt sie im Dörrgerät oder an der Sonne trocknen. Anschließend können sie mit einer Küchenmaschine oder Kaffemühle zerkleinert und schließlich gesiebt werden. Das Pulver sollte zum Beispiel in einem Glas im Kühlschrank (nicht in der Tiefkühltruhe) aufbewahrt und bald verbraucht werden, die gröberen Bestandteile können für Teezubereitungen verwendet werden. (AF)

Quelle: „Hagebutte bei Arthrose und Arthritis“, www.zentrum-der-gesundheit.de

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