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Infopunkte Gesundheit

raum&zeit-Ausgabe 225

Bei Heilung von Corona an Homöopathie denken

Gerade bei Viruserkrankungen sind die kleinen Kügelchen groІartig, war eindrücklich erfahrbar auf dem Internationalen Online-Homöopathie-Kongress „United to Heal“ zum Thema Corona, der vom 19. bis 24.3.2020 stattfand.

Corona ist eine Krankheit, mit der Homöopathen sehr gut umgehen können. Es bricht mein Herz, dass Leute daran sterben müssen“, sagte die in Israel lehrende Homöopathie-Forscherin Dr. Michal Yakir auf dem Homöopathie-Online-Kongress „United to Heal“, den die drei Interviewer Mathias Berner, Doris Berner und Gabi Schörk anlässlich des Corona-Ausbruchs spontan organisiert haben. Es fiel auf, dass keiner der 19 Homöopathen, die interviewt wurden, Angst vor Corona hatte. Am deutlichsten formulierte dies der US-amerikanische Homöopath Jeremy Sherr: „Mit Homöopathie habe ich vor gar nichts Angst. Das können Sie auf meinen Grabstein schreiben.“

Keine Angst vor Viren

Warum gerade bei Viruserkrankungen an die Homöopathie gedacht werden sollte, erklärt der indische Arzt und Wissenschaftler Prof. Dr. E. S. Rajendran: „Bakterien kann man mit Antibiotika töten, das ist eine Erfolgsgeschichte der heutigen Medizin … Aber Viren können sehr schnell mutieren. Wenn man versucht, ein Medikament oder einen Impfstoff zu entwickeln gegen das Coronavirus, der in dieser Saison umgeht, werden diese Mittel höchstwahrscheinlich für keine andere Coronainfektion wirksam sein, die nächstes Jahr daherkommt.“ Hier zeigen sich die Vorteile der homöopathischen Heilphilosophie: Das homöopathische Mittel richtet sich nicht speziell gegen einen bestimmten Feind, sondern stärkt das Immunsystem. „Die allopathische Behandlung tötet das Agens, das eingedrungen ist. Die homöopathische Behandlung stärkt den Wirt.“ Und mit dem „Wirt“ kennt die Homöopathie sich aus. Eine riesige Fülle von Mitteln steht bereit, um die entsprechende Person genau dort abzuholen, wo sie sich gerade befindet. Von daher ist es für die Homöopathie nicht allzu schwer, einem an einem neuen Virus Erkrankten zu helfen. Das Besondere an ihr ist: Sie nimmt den Patienten ganzheitlich wahr, nähert sich seinen Symptomen größtmöglich an und geht dann „ans Eingemachte“. Rajendran: „Das Mittel wird ausgewählt aufgrund der Symptomähnlichkeit und dann führt es zu epigenetischen Veränderungen.“ Rajendran ist es gelungen, die Ausgangsstoffe homöopathischer Mittel elektronenmikroskopisch sichtbar zu machen. Sie sind demnach als Nanopartikel einzustufen. Unter Hinzuziehung von Ergebnissen aus der Nanoforschung geht Rajendran davon aus, dass homöopathische Mittel auf Nanoebene wirken und so epigenetische Veränderungen auslösen.

Unschlagbar bei Epidemien

Schon zu Zeiten der spanischen Grippe hatte die Homöopathie daher weit mehr Erfolge zu verzeichnen als die herkömmliche

Medizin. André Saine, Epidemiologe für den Bereich der Homöopathie, legt dar: „Die Ergebnisse homöopathischer Behandlungen bei der spanischen Grippe waren spektakulär.“ Er nennt als Beispiel: „Die durchschnittliche Todesquote bei schwangeren Frauen, die unter der spanischen Grippe an Lungenerkrankungen litten und konventionell medizinisch behandelt wurden, lag bei 30 Prozent. Unter homöopathischer Behandlung lag sie bei 0,7 Prozent.“ Wie Saine weiter ausführt, erzielte die Homöopathie diese Erfolge ebenso bei anderen Bevölkerungsgruppen während der spanischen Grippe und auch bei anderen Epidemien. Gerade bei Lungenentzündungen gäbe es keine bessere Behandlungsmethode als die Homöopathie: „Ich habe 25 000 mit Homöopathie behandelte Fälle gesammelt und vergleiche die mit Berichten in Medizinjournalen – sowohl vor der Ära der Antibiotika als auch nach der Einführung von Antibiotika. Das ist wirklich absolut umwerfend. Homöopathie sollte immer die erste Art von Behandlung sein bei Influenza assoziierter Lungenentzündung. Es gibt nichts Besseres. Seit 1850 ist das bekannt, aber aufgrund der Probleme der Paradigmen wird es nicht gesehen.“ Er selbst habe in seiner Praxis über 250 Menschen mit Lungenentzündung homöopathisch behandelt. Diese Patienten hätten teilweise ernsthafte Vorerkrankungen gehabt wie Lungenkrebs oder Herzversagen. Aber er hatte „100 Prozent gute Ergebnisse.“

Suche nach dem Genius epidemicus

Bei aller individuellen Betrachtung in der Homöopathie strebte aber auch schon der Begründer dieser Heilkunst Samuel Hahnemann das Herausfinden eines Genius epidemicus an, also einer kleinen Auswahl homöopathischer Mittel, die bei einer Erkrankungswelle möglichst vielen Menschen helfen können. Hierzu liefert Jeremy Sherr einen hochspannenden Bericht: Jeremy Sherr begann in den 1990er Jahren AIDS-Patienten homöopathisch zu behandeln und war „– obwohl ich überzeugter Homöopath war – selbst überrascht von den guten Ergebnissen“. Schließlich entschloss er sich, sein Wissen an Patienten in Afrika zu erproben. Zuerst wollte er nur für sechs Monate dorthin. Jetzt ist er mit seiner Familie seit zehn Jahren in Tansania. Zusammen mit seiner Frau, die ebenfalls Homöopathin ist, hat er mittlerweile 19 Praxen aufgebaut, einige tansanische Homöopathen ausgebildet, geschätzte 20 000 Patienten behandelt und den Genius epidemicus von AIDS in dieser Gegend gefunden, alles mithilfe finanzieller Unterstützung durch die homöopathische Gemeinschaft. „Das Wichtigste ist, den Genius epidemicus zu finden. Dann ist es einfach“, erklärt er. Er hat sich dabei streng an Hahnemann gehalten und sich durch 3 000 Krankheitsfälle gearbeitet. Das Ergebnis ist eine „Arzneitasche“ mit 15 Mitteln zur Behandlung von AIDS, die den vier Miasmen psorisch, synoptisch, syphillinisch und tuberkulinisch zugeordnet sind. Je nach seinen Symptomen wird ein Patient dann miasmatisch diagnostiziert und die passenden Mittel können sehr schnell ausgewählt werden. Dieses Know-how kann Sherr leicht anderen Heilern vermitteln, sodass immer mehr Menschen mit so einer Arzneitasche umgehen können. Seine Erfolge sind so gut, dass er sich gezwungen sieht zu untertreiben, „sonst sagen die Leute ich spinne. Ich sage, wir haben bei 80 Prozent Erfolg. In Wahrheit ist es viel mehr.“ Der Zustand eines AIDS-Patienten wird anhand von bestimmten Immunzellen, CD4 T-Lymphozyten, beurteilt. Sherr: „Generell wird eine Zahl von 300 und 400 als gut angesehen. Ich habe Heilungsverläufe per Video dokumentiert, bei denen die Patienten mit 200 kamen und dann bei 1 400 oder 1 600 waren. Oder von Patienten, die mit 1 kamen und nach drei Monaten bei 150 waren. Homöopathie wirkt hier so gut, weil sie das Immunsystem stimuliert.“
Bezüglich des Genius epidemicus zu Corona schienen sich die Homöopathen zum Zeitpunkt des Kongresses noch nicht sicher gewesen zu sein. Sherr lud jedoch alle zuhörenden Homöopathen ein, ihm ihre Erfahrungen mit Corona-Patienten mitzuteilen, damit er seine Datenbank damit füttern könne, um möglichst bald den Genius epidemicus herauszufinden. Der indische Bundesstaat Kerala verteilte aber schon mal am Flughafen Heiderabad prophylaktisch Arsenicum album und Natrium muriaticum. Er leitete die Mittelwahl von der Erfahrung mit einer ähnlichen Erkrankung ab, die 2011 umging.

Geistiger Hintergrund

Ein Hauptmittel beim Genius epidemicus für AIDS ist Causticum, ausgebrannter Marmor. Sherr bringt damit die Ungerechtigkeit in Verbindung, die den Afrikanern zuteil wurde, Ausbeutung, gefällte Bäume, erodierte Erde. Ähnlich ausgebrannt und erschöpft sind oft AIDS-Patienten. – Wofür steht Corona? Der Arzt Ravi Roy, der seit 50 Jahren mit Homöopathie arbeitet, sieht die kollektive Lernaufgabe bei diesem Virus darin, dass Menschen durch ihre Ängste und Unsicherheiten hindurchgehen und Sicherheit in sich selbst finden: „Jetzt ist es an der Zeit, dass Menschen lernen, sich nicht auf etwas im Außen zu verlassen, wenn sie Sicherheit, Ordnung und Halt suchen. Denn wenn sie diese Dinge nicht in sich selbst suchen wollen, geraten sie in das, was jetzt gerade auf der Welt geschieht: Alle fangen an durchzudrehen und werden panisch. Wir könnten jedoch lernen dem Körper zu vertrauen, dass er nicht krank oder falls doch, immer wieder gesund wird. Und wir können lernen, ihn bei seinen Selbstheilungsprozessen möglichst gut zu unterstützen, beispielsweise durch Fasten.“ (AF)
Das Kongresspaket mit 14 Stunden Videolehrgängen und 22 Rednern kann erworben werden ab 49,50 €. Mit dem Erwerb wird das Projekt unterstützt, die Kongresse zu übersetzen und international zu verbreiten.


Petition:
Homöopathie und Naturheilkunde vereint – Epidemien kraftvoll begleiten.

Das Team von United to Heal will eine Petition starten: „Wir sind für eine Reformation in der Behandlung von Infektionskrankheiten und chronischen Erkrankungen. Wir möchten die Regierung auffordern, komplementäre Heilmethoden mit in die Behandlung unserer Mitmenschen gleichwertig mit einzubeziehen. Wir treten für eine Erneuerung unseres Gesundheitssystems ein.”

Infos und Kontakt: Mathias Berner, Am Birkenfeld 16, 37133 Friedland, www.unitedtoheal.com

Digitale Reha Zuhause

Auf dem Bildschirm ist ein Labyrinth zu sehen, durch das sich ein roter Punkt bewegt. Jetzt gilt es nur, sich gerade hinzustellen und mit der Hand dem Punkt zu folgen. – So kann für einen Patienten nach Schlaganfall heute Reha zu Hause aussehen. Die sogenannte Tele-Medizin bietet bereits vielfältige Software für die verschiedensten Zielgruppen. Die italienische Firma Imaginary beispielsweise hat für Patienten sowie für medizinisches Personal lehrreiche Spiele entwickelt, die bequem zuhause am Computer, am tablet oder auch vor dem Fernseher mit Bewegungssensor gemacht werden können. Neurologische Patienten können so ihre kognitiven Fähigkeiten trainieren, beispielsweise über ein Puzzle am Bildschirm, Autisten bewegen sich als Spielfigur durch verschiedene soziale Szenarien und medizinisches Personal übt – für den worst case –, ein Kind zu reanimieren.
Noch sind diese digitalen Angebote in Deutschland nicht sehr verbreitet und werden von den Krankenkassen auch nicht bezahlt. Eine Praxis, eine Reha-Einrichtung und eine Klinik haben jedoch erste positive Erfahrungen mit den Programmen zur Rehabilitation gesammelt. Prinzipiell muss ein solches Programm zunächst in einer medizinischen Institution eingeführt werden. Das zuständige Fachpersonal erstellt dann für den Anwender ein individuelles Programm, das er dann auch zu Hause weitermachen kann. (AF)

Quelle: www.rehability.me; www.imaginary.it

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