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Infopunkte Gesundheit

raum&zeit-Ausgabe 227

Coronazahlen in Schweden besser als behauptet

Ende Juni setzte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Schweden auf eine Liste von elf Ländern, in denen die Corona-Neuinfektionen so schnell steigen, dass die Gesundheitssysteme bald an ihre Grenzen kommen könnten. Schwedens Chef-Epidemiologe Anders Tegnell wehrte sich öffentlich gegen diese Darstellung. „Das ist leider eine totale Fehldeutung der Daten“, äußerte er am 26.6.2020 im schwedischen Fernsehsender SVT. 1 Die steigenden Fallzahlen hätten lediglich mit der steigenden Anzahl von Tests zu tun, erklärte er. Insgesamt ginge die Anzahl der schweren Fälle zunehmend zurück. 2 Immerhin revidierte die WHO noch am selben Tag ihre Einschätzung. Sie schickte eine E-Mail an verschiedene schwedische Medien, in der stand: „In Schweden gibt es mehrere sehr positive Trends, insbesondere einen anhaltenden Rückgang neuer Fälle mit schweren Erkrankungen, einen allmählichen Rückgang der seit April auf der Intensivstation aufgenommenen Patienten und einen weiterhin sinkenden Anteil neuer Covid-19-Todesfälle.“ Die Organisation äußerte sich sogar respektvoll gegenüber dem schwedischen Modell: „Schweden hat die Gemeinschaft in die Reaktion einbezogen und konnte die Übertragung auf einem Niveau halten, das vom schwedischen Gesundheitssystem verwaltet werden kann.“ Leider wurde die Korrektur der WHO jedoch weniger bekannt als die Falschaussage, da sie nicht über Presseagenturen verbreitet wurde, so der Nachrichtensender ntv. Auch nimmt die WHO auf ihrer eigenen Internetseite keine wirkliche Korrektur vor. Sie lässt Schweden auf der Liste der problematischen Länder und fügt nur in einer Fußnote an: „Die Informationen basieren auf Daten, die der WHO in den letzten zwei Wochen gemeldet wurden. In den letzten zwei Tagen [Stand 27. Juni] ist die Anzahl neuer bestätigter Fälle in Schweden zurückgegangen. Die Sterblichkeitsrate sowie die absolute Zahl der Todesfälle sind stetig gesunken.“ 3 Warum heißt es aber dort im Haupttext unter Hinweis auf Schweden immer noch: „In elf dieser Länder/ Gebiete hat die beschleunigte Übertragung zu einem sehr deutlichen Wiederaufleben geführt“? Kann ein Artikel, der im Internet ist und auf falschen Daten beruht, nicht einfach korrigiert werden?

Zwischenbilanz

Das akribisch recherchierende Forschungs- und Informationsprojekt Swiss Policy Research (SPR) machte am 30.6. folgendes Zwischenupdate zur Lage in Schweden: 4
Die Gesamtmortalität seit Jahresbeginn liegt zwar höher als in den Nachbarländern, aber immer noch im Bereich einer normalen bis starken Grippewelle. Es kam nicht ansatzweise zu einer Überlastung der Krankenhäuser. Das Durchschnittsalter der Todesfälle liegt mit 86 Jahren weltweit am höchsten. 75 Prozent der Todesfälle erfolgten in Pflegeeinrichtungen. Bemerkenswert dabei ist, dass diese „von einem allgemeinen Lockdown der Gesellschaft gerade nicht profitieren“, so SPR. Weiterhin kann man laut SPR davon ausgehen, dass die Herdenimmunität in Schweden weitgehend erreicht ist. Dies lasse sich indirekt aus den Ergebnissen der Antikörpertests erschließen, wenn man neue immunologische Erkenntnisse miteinbezieht, die zeigen, dass die tatsächliche Immunität rund fünfmal höher liegt als die in Antikörpertests nachgewiesene.
Den Hintergrund für diese wichtige immunologische Dunkelziffer erklärt der Facharzt für Mikrobiologie Prof. Dr. med. Sucharit Bhakdi in seinem neuen Buch „Corona Fehlalarm“: Er beschreibt hier einen Mechanismus unseres Immunsystems, der weitgehend unbekannt, aber gerade im Falle von Grippeerkrankungen von großer Bedeutung ist. Dieser Mechanismus greift, wenn der Körper keine passende Antikörperantwort entwickelt hat und die Viren bereits erste Zellen angegriffen haben. Für diesen Fall stehen dem Körper spezialisierte Zellen unseres Immunsystem zur Verfügung, Helfer-Lymphozyten und Killer-Lymphozyten. Sie können die befallenen Zellen töten und so das „Löschen des Brandes“ vornehmen. 5 Die Infizierten erkranken dann nicht oder nur leicht. Sie sind nach der „Brandlöschung“ gefeit gegen dieses Virus, es lassen sich aber keine Antikörper nachweisen!

Erfolg und Verbesserungspotenzial

Im Moment sieht es also so aus als hätte Schweden vieles richtig gemacht. Wie Anders Tegnell darlegt, hat Schweden auch nicht die Hände in den Schoß gelegt – wie es oft dargestellt wird – sondern im Gegenteil sehr früh die Bevölkerung informiert und an ihre Selbstverantwortung appelliert. Dennoch hätte es bei dem schwedischen Weg noch Verbesserungspotenzial gegeben, räumt der oberste staatliche Epidemiologe in einer Pressekonferenz ein: Dann gibt es immer Verbesserungen, die Sie vornehmen können, insbesondere wenn Sie in die Vergangenheit blicken … Man kann sagen, dass es viel besser gewesen wäre, wenn wir uns noch besser auf Pflegeheime vorbereitet hätten.“ 6 Gleichzeitig macht er jedoch deutlich, dass er es nicht bereut, einen anderen Kurs eingeschlagen zu haben als die anderen Länder. In der Presse seien seine selbstkritischen Gedanken fälschlicherweise als Eingeständnis seiner Fehler interpretiert worden. Aber nach wie vor halte er fest: „Wir glauben, dass die Strategie gut ist.“ (AF)

1. www.aerzteblatt.de

2. www.n-tv.de

3. www.euro.who.int/en/media-centre/sections/statements/2020/statement-digital-health-isabout-empowering-people

4. https://swprs.org

5. Dr. Karina Reiss, Dr. Sucharit Bhakdi: „Corona Fehlalarm?“, Goldegg Verlag 2020, S. 118

6. svt.se, Pressekonferenz mit Anders Tegnell vom 3.6.

Corona bietet eine Chance für Homöopathie

Wieder einmal sind die Inder vorne dran, wenn es um Homöopathie geht, wie es kürzlich in einer neuen Kongressrunde von „United to Heal” zu erfahren war. Der Homöopath Prof. Dr. Pradeep Kumar berichtete dort, wie er im Juni dieses Jahres in Indien Aufsehen erregt hat mit verschiedenen Studien zur Wirksamkeit homöopathischer Behandlung von Covid-19-Patienten. Besondere Resonanz erfuhr er auf eine placebokontrollierte Studie, die an dem allopathischen Krankenhaus „F. H. Medical College” in Agra durchgeführt wurde.

Homöopathie im Vergleich mit Placebos

An der Studie haben 100 Patienten im Alter zwischen 10 und 80 Jahren über einen Zeitraum von zwei Monaten teilgenommen. Die Patienten waren bereits positiv getestete Covid-19-Patienten des Krankenhauses mit typischen Symptomen. Die Hälfte der Patienten wurde homöopathisch behandelt, die andere Hälfte bekam lediglich Placebo-Medikamente. Im ersten Teil der Studie erhielten nach homöopathischem Befund 22 Patienten Bryonia alba, zwei Patienten Arsenicum album, und einer Gelsemium.
Am zweiten Tag ging es den 22 Patienten, die Bryonia erhalten haben, deutlich besser, sie hatten auch kein Fieber mehr. Der Zustand der drei anderen Patienten hatte sich im Verhältnis dazu langsamer verbessert. Deshalb bekamen von da an alle Patienten dieser Gruppe Bryonia.
Am dritten Tag waren die 22 Patienten, die von Anfang an Bryonia erhalten haben, symptomfrei. Den anderen dreien ging es besser, sie bekamen jetzt Bryonia in der Potenz C1000, also in einer hohen Potenz. Am vierten Tag waren alle 25 Patienten symptomfrei.
In der Placebogruppe gab es keine großartige Veränderung im Vergleich zum Anfang. Die Patienten waren schwach, unglücklich und matt im Vergleich zur homöopathisch behandelten Gruppe.
Am siebten Tag zeigten die Tests bei keinem der homöopathisch behandelten Patienten mehr Covid-19 an. Die Patienten in der Placebogruppe hatten noch einige Beschwerden und bei einigen zeigte der Test noch ein positives Ergebnis an. Fast alle von ihnen mussten anschließend noch vier Wochen oder länger im Krankenhaus versorgt werden.
Die Ergebnisse wurden anhand einer Grafik festgehalten (s. Abb.) und an die Öffentlichkeit getragen. Pradeep Kumar erzählt im Interview mit Homöopathie online: „Diese Nachricht wurde von den Medien in Indien im Sturm aufgegriffen. Auf allen Kanälen des indischen Fernsehens wurde darüber berichtet. 400 Millionen Menschen haben das verfolgt. Es wurde auch in allen möglichen Zeitungen darüber berichtet.”

Homöopathische Prophylaxe statt Impfung

Am 16. Mai startete Pradeep Kumar eine Studie zu einer homöopathischen Prophlaxe nach dem Genius epidemicus. Innerhalb eines Monats wurde die Prophylaxe mithilfe von 14 NGOs an 60 000 Menschen verteilt. 16 Prozent davon waren im Alter von 1-18, 59 Prozent zwischen 18-45 Jahren, 25 Prozent zwischen 46 und 70. Der männliche Anteil der Studienteilnehmer betrug 73 Prozent, der weibliche 27 Prozent. – Das Ergebnis: Keiner der 60 000 Probanden hat sich mit dem Virus infiziert oder ist an Covid-19 erkrankt.
Eine Folgestudie ist bereits geplant, bei der 200 000 Menschen die Prophylaxe einnehmen werden.
Laut Nachricht von Pradeep Kumar vom 8.7.2020 ließ sich auch die Ministerpräsidentin von West Bengal, Mamta Banerjee, von den Ergebnissen der Studien überzeugen. Sie wies Polizei und allopathische Mediziner an, Homöopathie zur Prävention von Covid-19 einzusetzen. Pradeep Kumar schreibt auf seiner Facebookseite: „Jetzt sind alle Ministerpräsidenten und Gesundheitsminister an der Reihe die Wichtigkeit der Homöopathie beim Kampf gegen die Pandemie zu verstehen.”
Schade, dass im Geburtsland des Gründers der Homöopathie so eine Studie nicht möglich zu sein scheint. Können wir hoffen, dass bei uns zumindest die Ergebnisse der Studie ernst genommen werden? (AF)

Das Interview mit Pradeep Kumar sowie 34 weitere spannende Interviews im Rahmen des „Resümees der Krise – aus homöopathischer Sicht” können hier bestellt werden: https://unitedtoheal.com/

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