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Infopunkte Gesundheit

raum&zeit-Ausgabe 238

Duftveilchen  – Nicht nur der Duft wirkt erstaunlich

Das Duftveilchen (Viola odorata) beeindruckt nicht nur durch seine hübsche Blüte und seinen einnehmenden Geruch, es wird auch seit der Antike als Heilpflanze eingesetzt.
Bekannt ist die Anwendung in Form von Veilchen-Creme. Hildegard von Bingen empfahl diese nicht nur bei Ekzemen, Ausschlägen und Hautunreinheiten, sondern auch bei Haut- und Brustkrebs sowie bei Kopfschmerzen. Sie schreibt: „Wer Kopfweh hat, der salbe mit dieser Salbe die Stirn in der Quere, und es wird ihm bessergehen. Aber auch wer irgendwelche Geschwüre in seinem Körper hat, der verwende diese Salbe.“1
Traditionell wird das Duftveilchen auch bei Atemwegsinfekten als Tee oder Hustensaft verabreicht; es beruhigt gereizte Schleimhäute, wirkt schleimlösend und entzündungshemmend. Wissenschaftliche Forschungen bestätigten zudem die krebshemmende Wirkung des Veilchens. Schon vor knapp zehn Jahren kamen Forscher zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass der Duft der Viola gegen Prostatakrebs wirkt. Biologen aus der Ruhr-Universität Bochum entdeckten, dass Veilchenduft einen Riechrezeptor in der Prostata aktiviert und dadurch Krebszellen in ihrem Wachstum bremst beziehungsweise stoppt.2 Eine Studie aus dem Iran wies 2018 nach, dass Inhaltsstoffe des Duftveilchenextraktes freien Radikalen sowie auch Brustkrebszellen entgegenwirken.3
Im Januar dieses Jahres entdeckten US-Forscher, dass das Duftveilchen sogar bei dem gefürchteten Hirntumor Gliobastoma multiforme helfen kann. Bestimmte Peptide der Pflanze, Cyclotide, zeigten bei Labortests eine Zelltoxizität gegenüber Tumorzellen in Gehirn und Knochenmark. Die Wissenschaftler sehen in diesem Ergebnis ausreichendes Potenzial um hier weiterzuforschen.4
Achtlos zertreten wie das Mädchen in Goethes Gedicht „Das Veilchen“ sollte man diese besondere Pflanze jedenfalls ganz sicher nicht. (AF)

Quellen:
1 https://hildegardvonbingen.info
2 https://tinyurl.com/2p9apbhb
3 Alipanah, Hiva, Bigdeli, Mohammad, Reza et. al.: „Inhibitory Effect of Viola odorata Extract on Tumor Growth and Metastasis in 4T1 Breast Cancer Model“ (2018), Iranian journal of pharmaceutical research 17(1): 276-291
4 https://pubs.acs.org/doi/10.1021/acs.jnatprod.1c00595

Anbieter von Veilchencreme (beispielshaft):
Divera (+49 7352 9479161) oder Hildegardsladen (+43 316 318620)
Anbieter von Veilchen-Urtinktur: Urdrogerie (+49 711 53069473)

Krebserkrankung im Mittelalter – Krebs also doch keine Zivilisationskrankheit

Eine Forschungsgruppe untersuchte 143 britische Skelette, die dem Zeitraum zwischen dem 6. bis 16. Jahrhundert zugeordnet werden. Neu bei dieser Studie ist, dass die innere Struktur und nicht nur die äußerliche Beschaffenheit der Knochen durch den Einsatz von Computertomographie und Röntgenbilder untersucht wurde und die Forscher in der Folge Spuren von Metastasen nachweisen konnten. Aus der aktuellen Krebsforschung weiß man, dass sich bei bis zu 50 Prozent der PatientInnen mit Krebsarten, die ihre inneren Organe betreffen, auch Metastasen im Knochengewebe bilden. Die WissenschaftlerInnen können aus ihren gewonnenen Daten hochrechnen, dass die britischen Bevölkerung des Mittelalters mindestens zwischen 9-14 Prozent von Krebs betroffen war. Bis dahin ging man davon aus, dass maximal ein Prozent der vorindustriellen Bevölkerung an Krebs erkrankt ist. (EE)

Quellen:
https://www.ancient-origins.de
https://acsjournals.onlinelibrary.wiley.com/ doi/10.1002/cncr.33615

Yacon – Tolle Knolle

Auf der Suche nach neuen und gesunden Süßungsmitteln kann man seit kurzem auf den Yacon-Sirup zurückgreifen. Dieser wird aus den Speicherorganen der Yacon-Pflanze (Smallanthus sonchifolius) gewonnen. Yacon gehört zu den Korbblütlern (Asteraceae) und kommt ursprünglich aus Südamerika. Die Blüten erinnern an Sonnenblumen, die Knollen, aus denen der Sirup gewonnen wird, sind wiederum leicht mit Süßkartoffeln zu verwechseln. Die Süße kommt hauptsächlich von den Fructooligosacchariden, die zwar zu den Kohlenhydraten gehören, jedoch unverdaulich sind und dadurch nicht in die Blutbahn gelangen. Es kommt folglich zu keinem übermäßigen Anstieg des Blutzuckergehalts. Die süß schmeckenden Ballaststoffe sollen die Darmgesundheit fördern und sich regulierend auf die Verdauung auswirken. Der Sirup lässt sich über den Onlinehandel bestellen. Die frostempfindliche Pflanze lässt sich aber auch im eigenen Garten anbauen. Man sollte darauf achten, sie erst nach den Eisheiligen, also ab Mitte Mai einzupflanzen, damit sie nicht von Spätfrösten geschädigt wird. Im Herbst, bevor es richtig kalt wird, werden die Speicherknollen ausgegraben und zu Sirup verarbeitet, roh verspeist oder in warmen Gerichten serviert. Die Rhizome, an denen die Knollen wachsen, werden im Keller für die nächste Gartensaison eingelagert. (EE)

Quellen:
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/lebensmittel/alternative-suessungsmittel/zuckerersatz
https://www.plantura.garden/gemuese/yacon/yacon-pflanzenportrait

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