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Infopunkte Ökologie

raum&zeit-Ausgabe 213

Landwirtschaft ohne Pestizide

Während uns der damalige Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) eine Verlängerung der Zulassung von Glyphosat einbrockt hat, zeigen mittlerweile 180 deutsche Städte und Gemeinden Eigeninitiative. 50 von ihnen verzichten vollkommen auf Pestizide, einige von ihnen sogar seit mehr als 20 Jahren wie Bielefeld, Eckernförde Göttingen, Münster, Saarbrücken, Tübingen oder Witten/Ruhr. Alle 180 verzichten auf Glyphosat. Verschiedene Alternativen haben sich bei ihnen bewährt:
Wild statt ordentlich: Wer sein Bewusstsein für die Schönheit eher natürlicher Flächen öffnet, braucht kein Glyphosat.
Vorausschauend planen: Schon vor dem Bau neuer Anlagen können Wege und Materialien so konzipiert werden, dass Unkraut sich schwer tut.
Ökologische Techniken: Eine mittlerweile größere Auswahl an mechanischen und thermischen Verfahren wie zum Beispiel Abflämmen, Infrarot oder heißer Dampf macht umweltfreundliches Unkrautjähen leicht.
Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland e. V. unterstützt diese Aktivitäten und bietet allen Interessierten kostenlos den Ratgeber „Die pestizidfreie Kommune“ an. (AF)

Mehr Infos unter: www.bund.net

Feinstaubbelastung durch Düngen

Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz konnten in einer Studie nachweisen, dass herkömmliche Landwirtschaft enorme Auswirkungen auf die Feinstaubbelastung hat. Die in der Zeitschrift Atmospheric Chemistry and Physics veröffentlichte Studie zeigt, dass insbesondere die Ammoniakemission aus Düngung und Viehzucht eine Quelle für gesundheitsschädlichen Feinstaub darstellt. Zwar stellt der im Ammonium enthaltene Stickstoff einen Nährstoff für Pflanzen dar; Ammoniak entweicht durch die Zersetzung von Gülle und durch die Düngung von Nutzpflanzen jedoch in die Atmosphäre und reagiert dort mit anderen Stoffen, wie Schwefel- und Salpetersäure, zu Ammoniumsulfat und Nitratsalzen. Hieraus wiederum entstehen Feinstaubpartikel. Den Fokus ihrer Untersuchungen setzten die Forscher auf Europa, Nordamerika sowie den Osten und Süden Asiens – Regionen, in denen die Grenzwerte der Luftverschmutzung häufig überschritten werden.
„Öffentlich wird derzeit vor allem die Feinstaubbelastung durch den Verkehr diskutiert, andere Quellen wie etwa die Landwirtschaft werden dabei vernachlässigt“, sagt Jos Lelieveld, Direktor der Abteilung Atmosphärenchemie am Mainzer Institut. „Die Konzentration der Feinstaubteilchen in der Atmosphäre könnte deutlich sinken, wenn Ammoniakemissionen in der Landwirtschaft vermieden würde.“
Wie die Feinstaubmenge abnimmt, wenn man die Emissionen reduziert, berechneten die Forscherinnen und Forscher mit Hilfe eines Modells der Atmosphärenchemie. Dabei haben sie die relevanten Feinstaubpartikel mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometer betrachtet. Diese Partikelgröße ist laut Weltgesundheitsorganisation besonders gesundheitsschädlich, da sie tief in die Lunge eindringen und Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen verursachen können.
Die ermittelten Zahlen – besonders in Bezug auf Europa und Nordamerika – belegen die Aussage von Jos Lelieveld eindeutig. So würde eine Reduzierung aller landwirtschaftlichen Emissionen um 50 Prozent weltweit eine Abnahme von rund acht Prozent der durch Luftverschmutzung verursachten vorzeitigen Sterbefälle bewirken. Das entspricht einer Zahl von 250 000 Menschen pro Jahr. Und gäbe es überhaupt keine Ammoniakemmission mehr, könnte man theoretisch weltweit sogar bis zu 800 000 Menschen vor jenen tödlichen Krankheiten bewahren, die durch Luftverschmutzung ausgelöst werden.
„Der Effekt der Ammoniakreduktion auf die Feinstaubbildung verläuft nicht linear. Eine effiziente Luftverbesserung setzt erst ab einem bestimmten Reduktionswert ein. Ab diesem Punkt ist die Wirkung dann aber exponentiell“, erläutert Andrea Pozzer, Gruppenleiterin am Max-Planck-Institut für Chemie und Hauptautorin der Studie. Eine Verringerung der Ammoniakemissionen von über 50 Prozent wäre deshalb, so Pozzer weiter, sehr effektiv und wünschenswert. (BE)

Quellen: https://www.atmos-chem-phys.net/17/12813/2017/
https://www.mpg.de/11663357/feinstaubbelastung-aus-duenger

Der vegane Hund

Border-Collie Bramble lebte nach Angabe seines Besitzers streng vegan. Im Guinness-Buch der Weltrekorde, Ausgabe 2002, wurde Bramble als ältester lebender Hund gelistet. Sein Alter: 27 Jahre. Für viele Menschen klingt es nicht glaubhaft, dass auch Hunde Veganer sein können. Doch wie der Mensch ist der Hund ein Omnivore, ein Allesfresser. Sofern die benötigten Nährstoffe zugeführt werden, gedeiht der Hund: Es muss nicht immer Chappi sein. Überhaupt ist konventionelles Hundefutter aus der Fabrik nicht viel besser als sein Pendant für die menschliche Ernährung. Eine Untersuchung von Stiftung Warentest aus dem Jahr 2015 kam zu dem Ergebnis, dass jedem zweiten Feuchtfutter für Hunde wichtige Nährstoffe fehlen. Sind diese hingegen in Art und Menge vorhanden, ist es egal, ob die Nahrung aus tierischer oder pflanzlicher Produktion stammt. Das sagt zumindest die Wissenschaft. In der Diplomarbeit „Vegan Nutrition of dogs and cats“ (Uni Wien, 2014) schreibt die Autorin in der Zusammenfassung u. a.: „Es wurden keine Krankheiten [bei den Tieren] festgestellt, die direkt und offensichtlich mit einer pflanzlichen Diät in Verbindung stehen.“ Hundehalter haben die Wahl, veganes Fertigfutter zu kaufen oder es selbst zuzubereiten. Bei Fertigfutter, ob trocken oder nass, werden ab Werk verschiedene Vitamine, Mineralien und Spurenelemente dazugegeben. Veganes und konventionelles Futter unterscheiden sich in dieser Hinsicht nicht. Der Hund benötigt eine Proteinquelle (30 %), Kohlenhydrate (40 %), Gemüse und Obst (27 %), Öl/Fett (3 %) sowie, bei selbst zubereitetem Futter, ein abgestimmtes Nahrungsergänzungsmittel. An Kohlenhydraten können Nudeln, Vollkorn-Reis, Polenta, Vollkorn-Couscous, Kartoffeln und Quinoa gut für einige Tage im voraus zubereitet und im Kühlschrank aufbewahrt werden. Den Proteinbedarf können Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen, Erbsen und Kichererbsen decken, natürlich in gekochter Form als Brei, dem verdauungsförderndes Bohnenkraut beigemischt werden kann. Das Gemüse – hier haben Hunde oft individuelle Vorlieben – kann feingeraspelt roh oder aber gedämpft verfüttert werden. Wichtig: natürlich ohne die uns so wohlschmeckenden Gewürze wie Salz und Pfeffer! Das Öl schließlich sollte idealerweise kalt gepresst sein, weil es dann besonders gut Aromen zur Geltung bringt. Denn auch Hunde sind Feinschmecker! Weiterhin gilt es zu beachten, dass bestimmte essenzielle Nährstoffe wie Vitamin B12, Kalzium, Mineralstoffe, Aminosäuren, Spurenelemente und die Aminosäuren L-Carnitin und Taurin ergänzt werden müssen. Der Markt bietet hierfür entsprechende Produkte (zum Beispiel V-Complete) an. Bestimmte Lebensmittel sind aber auch schädlich für Hunde, u. a. kakaohaltige Genussmittel wie Schokolade sowie Zwiebeln und Weintrauben. Besitzer vegan lebender Hunde berichten von positiven Veränderungen ihrer Vierbeiner wie besserer Geruch und weniger Blähungen. (DS)

Quellen: www.test.de/Hundefutter-Jedemzweiten-Feuchtfutter-fehlen-wichtige-Naehrstoffe-4817396-0/
http://www.vetmeduni.ac.at/hochschulschriften/diplomarbeiten/AC12256171.pdf
https://vegan4dogs.com/der-vegane-hund/

Schutz für Regenwälder in Südamerika

Das riesige Yagua-Regenwaldgebiet im Amazonastiefland wird nun ein Nationalpark. Die peruanische Regierung schützt damit einen der letzten großen intakten Wälder, eine wilde, extrem artenreiche Region mit einer Fläche von 8 700 Quadratkilometer. In dem Gebiet entspringt der Yagua-Fluss, der mit seinem Fischbestand eine wichtige Nahrungsgrundlage für die umliegenden indigenen Gemeinden ist. Die Regierung hat sich mit dem Beschluss nach dem Wunsch indigener Gruppen gerichtet. Diese hatten im letzten Jahr gefordert, das Gebiet in einen Nationalpark umzuwandeln, um illegalen Holzeinschlag und illegales Goldwaschen zu verhindern. Verschiedene Institutionen unterstützen die Entscheidung, so unter anderem die Zoologische Gesellschaft Frankfurt. Der Yagua-Nationalpark wird der 15. Nationalpark Perus sein.
Auch Nachbarländer von Peru – Ecuador, Kolumbien sowie Chile – haben vor kurzer Zeit Naturschutzgebiete eingerichtet. (AF)

Quelle: www.presseportal.de

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