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Infopunkte Ökologie

raum&zeit-Ausgabe 214

Taiwan verbietet schrittweise Einwegplastik

Weltweit werden jährlich rund 380 Millionen Tonnen Kunststoff hergestellt. Davon landen circa 8 Millionen Tonnen in den Ozeanen – dies bedeutet umgerechnet, dass jede Minute ein Müllwagen voll beladen mit Plastik in einem Ozean entleert wird. Angesichts dieser enorm hohen Zahl hat die Regierung Taiwans nun drastische Maßnahmen eingeleitet: Ab 2019 wird dort eines der weitreichendsten Plastikverbote in Kraft treten.
Der erste Teil der Verordnung verbietet ab kommendem Jahr Kettenrestaurants die Herausgabe von Strohhalmen, ein komplettes Verbot von Strohhalmen in der Gastronomie soll 2020 folgen. Strohhalme bestehen in der Regel aus Einwegkunststoff und sind so dünn, dass sie nicht recycelt werden können. Zudem werden Einzelhandelsgeschäfte für die kostenlose Bereitstellung von Plastiktüten, Einweg-Lebensmittelbehältern und Utensilien ab 2020 mit einer Geldbuße belegt, die sich ab 2025 noch weiter erhöht. Ein flächendeckendes Verbot von Einwegbeuteln, Strohhalmen, Containern und sonstigen Utensilien soll dann ab 2030 gelten. So sagt Lee Yingyuan von der Taiwanischen Umweltschutzbehörde: „Wir wollen bis 2030 ein generelles Verbot einführen, um Plastikmüll, der das Meer verschmutzt und sich bereits in der Nahrungskette der Menschen befindet und unserer Gesundheit schadet, deutlich zu reduzieren.“
Taiwan könnte durch eine konsequente Umsetzung dieser Maßnahmen zu einem Vorbild für andere Nationen werden – bereits jetzt erlassen viele andere Regierungen gezielte und weitreichende Verbote für die Verwendung von Kunststoffen. Die Tatsache, dass die Dynamik der globalen Anti-Plastik-Bewegung Fahrt aufnimmt, ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass immer mehr Menschen ein Bewusstsein für konsequente Umweltschutzmaßnahmen entwickeln. Trotzdem gibt es – wie überall, wenn viel Geld im Spiel ist – auch in diesem Fall Kritiker am rigorosen Vorgehen der Regierung Taiwans. Einige Menschen fürchten angesichts der Maßnahmen, dass die wachsende Industrie vor Ort darunter leiden könnte. (BE)

Quelle: https://newsgreen.net/2018/04/03/taiwan-fuehrt-flaechendeckendes-komplettverbot-von-einwegplastik-ein/

Warum Schweine es nicht mal zum Schlachter schaffen

Dreizehn Millionen Schweine in Deutschland enden jährlich auf dem Müll, weil sie im landwirtschaftlichen Betrieb verenden oder notgetötet werden müssen. Dies entspricht einem Fünftel aller Schweine, die jährlich in Deutschland geboren werden. Die ARD-Sendung Report Mainz berichtete Ende März über diesen schlimmen Missstand. Eine Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover dokumentierte bei solchen Tieren körperliche Anzeichen, die auf eine falsche Tierhaltung hinweisen: offene Wunden, Druckgeschwüre und hochgradige Abmagerungen. Außerdem zeigte die Studie, dass über 60 Prozent der Schweine, die in der Tierkörperbeseitigung enden, fehlerhaft notgetötet wurden, so dass sie unnötiges Leid ertragen mussten.
„Angesichts der erschreckenden Ausmaße“ fordert Thomas Schröder, der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes die Bundesregierung auf, nun „schnellstmöglich eine gesetzliche Regelung auf den Weg“ zu bringen, die dieses Leid eindämmt. Erstens sollten ihm zufolge in Tierkörperbeseitigungsanstalten Anzeichen, die auf Tierschutzverstöße hindeuten, erfasst werden. Und zweitens sollte es eine Pflicht geben, Tiere, die in diese Anstalten befördert werden, zu kennzeichnen, sodass die Tierhalter unter Umständen zur Verantwortung gezogen werden können. Offensichtlich rechnet sich für diese bisher ihre Vorgehensweise. Wie krank ist ein Wirtschaftssystem, in dem solche Rechnungen aufgehen ... ( AF)

Quelle: Deutscher Tierschutzbund

Plastikkoralle für die Waschmaschine

Bei jedem Waschgang lösen sich Fasern aus unserer Kleidung und wandern ins Abwasser. Besonders ungünstig ist dies, wenn synthetische Stoffe durch die Trommel geschleudert werden, denn ihre Fasern zerkleinern sich zu Mikroplastik-Partikeln. Diese Teilchen landen letztlich in natürlichen Gewässern, wo sie in Wassertiere gelangen und diese schädigen und auch töten können.
Rachel Miller aus Vermont, USA, arbeitet seit einiger Zeit daran, etwas gegen diese ständig zunehmende Belastung der Meere zu tun. Sie gründete die Meeresschutzorganisation Rozalia Project und entwickelte per Crowdfunding mit ihrem Team einen Plastikball, der Abhilfe schaffen kann. Er ist ein bisschen wie eine Koralle aufgebaut. Denn die Entwickler wollten, dass er – wie eine Koralle bei der Nahrungsaufnahme – herumschwimmende, feste Bestandteile aus großen, über ihn hinweggehenden Wassermassen einsammelt. Und es funktioniert: Ein einziger Cora Ball kann bis zu 35 Prozent der frei werdenden Mikrofasern in einer Waschmaschinenfüllung auffangen. Der Cora Ball ist zu 100 Prozent recycelbar und kann mittlerweile für 20 US Dollar aus den USA bestellt werden. (AF)

Quelle: https://www.kickstarter.com/projects/879498424/cora-ball-microfibercatching-laundry-ball/description

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