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Infopunkte Ökologie

raum&zeit-Ausgabe 216

Nachweis von Bioplastik in Mikroorganismen

„Außer Wasser, CO2 und Biomasse bleibt beim Abbau nichts übrig“, fasst Hasso von Pogrell, Geschäftsführer von European Bioplastics e. V., die Ergebnisse einer neuen Studie zu Bioplastik zusammen. Bisher gab es immer wieder Zweifel daran, ob beispielsweise zertifiziert kompostierbare Bioabfallbeutel wirklich komplett biologisch abgebaut werden. Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich konnten jetzt aber erstmals genau nachvollziehen, wie ein bestimmter Bioplastik-Bestandteil, das Polymer PBAT, durch Mikroben abgebaut wird. Indem sie ein Kohlenstoffisotop des Polymers markierten, konnten sie dessen Weg verfolgen: Sie stellten eindeutig fest, dass dieser Bestandteil von PBAT in den Stoffwechselprodukten der Mikroorganismen landete, die beim Abbau halfen. Das untersuchte Polymer PBAT ist ein erdölbasiertes, biologisch abbaubares Polymer, das nicht nur für Bioabfallbeutel (zertifiziert mit dem Kompostierbarkeitsnachweis EN 13432) verwendet wird, sondern auch für Boden-abbaubare Mulchfolien (EN 17033).
Mulchen ist ein sehr häufig eingesetztes Verfahren in der Landwirtschaft, bei dem größere Flächen bedeckt werden, um die Bodenfruchtbarkeit zu steigern, das Pflanzenwachstum zu verbessern und den Verbrauch von Wasser, Herbiziden und Düngemitteln zu verringern. Es kommen hierbei organische oder künstliche Materialien zum Einsatz, leider auch in großer Menge Kunststofffolien, die aus nicht biologisch abbaubarem Polyethylen bestehen. Da sie nach dem Einsatz oft nicht vollständig beseitigt werden, reichern sie sich im Boden und Ökosystem an. Eine Alternative könnten daher biologisch abbaubare Folien sein. „Wir sehen mit dieser Studie zwei der immer wieder geäußerten Bedenken gegenüber biologisch abbaubaren Kunststoffen entkräftet“, so von Pogrell, „nämlich die Zweifel am vollständigen Abbau der Kunststoffe durch Mikroorganismen sowie die Besorgnis, dass erdölbasierte Bestandteile dieser Kunststoffe nicht vollständig biologisch abbaubar seien.“ Auf Nachfrage von raum&zeit, inwieweit die Ergebnisse auch auf andere Bestandteile in Bioabfallbeuteln übertragbar sind, antwortete Constance Ißbrücker, Leiterin der Umweltabteilung von „European Bioplastics“: „In der Regel bestehen Bioabbfallbeutel aus Kunststoff-Blends, das heißt mehreren bioabbaubaren Polymeren (zum Beispiel Stärke, PHA). Grundsätzlich kann man die Erkenntnisse der ETH Studie auch auf die anderen Materialien übertragen. Die Bildung von Biomasse (neben CO2 und Wasser) von bioabbaubaren Kunststoffen ist wissenschaftlich seit Jahren unumstritten, die Studie liefert nur einen finalen Beweis dafür.” (AF)

Quelle: http://advances.sciencemag.org/content/4/7/eaas9024

Lebensfreude Herbstmesse Hamburg 2018

Jeder Bundesbürger produziert jedes Jahr 617 Kilogramm Müll – und das ist schlicht und ergreifend mehr, als dieser Planet verträgt! Die Lebensfreude Messe Hamburg, die vom 23.–25. November in der Messehalle Schnelsen stattfindet, möchte zeigen, wie man auf Müll fast gänzlich verzichten kann. Deshalb lautet das diesjährige Motto: „Zero Waste – für ein Leben ohne Müll“. Bekannte Gäste und Aussteller zeigen, wie man am besten „vor der eigenen Haustür kehren“ und damit auch die Umweltverschmutzung stoppen kann. Das ist auch das Thema der bekannten Blogger von Wastelandrebel: Shia und Hanno Su stellen Alternativen vor und zeigen, was „Verzicht statt Verschwendung und trotzdem bereichert“ bedeutet.
In einem gesonderten Bereich präsentieren sich zusätzlich weitere Aussteller, die hilfreiche und alltagstaugliche Tipps zur Reduzierung von Müll oder gar Müllvermeidung geben. Thematisiert und konkretisiert werden auch die Themengebiete Recycling und Upcycling.
Bei über 120 Ausstellern und in 140 Fachvorträgen und Erlebnisworkshops können Interessierte mitmachen, entspannen und genießen. Das sorgt für das eigene seelische Wohl und stärkt nebenbei das Lebensglück – weit über den Winter hinaus – für ein erfülltes Leben in Balance. Alltagstaugliche Tipps gibt es auf der Trendbühne mit vielen informativen Interviews und Show-Cooking Events. Mit Yoga-Satt erleben die Besucher zusammen mit erfahrenen Yoga-Lehrerinnen verschiedene Yogastile in jeder Erfahrungsstufe. (BE)

Lebensfreude Messe HAMBURG
Wann: 23.–25. November 2018, Freitag: 13–19 Uhr, Samstag: 10–19 Uhr, Sonntag: 10–18 Uhr
Wo: Messehalle Hamburg-Schnelsen, Modering 1a, 22457 Hamburg
Eintrittspreise: Freitag: 13 €/erm. 11 €, Samstag + Sonntag: je 15 €/erm. 13 €, Messepass für alle 3 Tage: 25 €
Kinder bis 14 Jahre in Begleitung, Erwachsener: kostenfrei
Web: www.hamburg-lebensfreude.de

Gefahren für Vögel durch Glas

Die Zahl der allein in Deutschland jährlich durch Kollisionen mit Glasscheiben getöteten Vögel geht in die Millionen. Dieser traurige Umstand ist keineswegs ein unvermeidliches Schicksal unserer gefiederten Mitlebewesen. Denn viele Gebäude könnten von vornherein vogelfreundlicher gebaut werden, bereits bestehende ließen sich zumindest entschärfen. Als Sofortmaßnahmen empfehlen sich beispielsweise das Anbringen von Kordel- und Folienbändern, Baumwollfäden, farbige Dekorationen, Finger- und Fensterfarben und helle Vorhänge an Scheiben. Wirksamer ist grundsätzlich, die Markierungen außen anzubringen. Ist man tagsüber nicht im Gebäude, sollte man Jalousien, (helle) Vorhänge oder Rollos schließen bzw. kippen. Bei Eckkonstruktionen genügt es oft, nur eine der beiden Scheiben zu Lebensfreude Herbstmesse Hamburg 2018 Bewusst, fit und glücklich in den Winter markieren. Ein besonders hohes Kollisionsrisiko besteht an Glasflächen mit Begrünungen, beispielsweise bei transparenten Lärmschutzwänden. Auch ein üppig begrünter Wintergarten erhöht die Unfallgefahr. Beim Neuerrichten sollte man immer überlegen, ob es wirklich transparentes oder stark spiegelndes Glas sein muss. Der Außenreflexionsgrad sollte maximal 15 Prozent betragen. Besseren Schutz vor allem in vogelreichen Gebieten bietet aber Glas mit einer bearbeiteten Oberfläche (z. B. gerippt, mattiert, bedruckt). Lösungen sind auch Glasbausteine, Drahtglas oder Milchglas. Senkrechte Fenster stellen eine größere Gefahr dar als Oberlichter oder geneigte Glasflächen. Getöntes Glas ist nicht zu empfehlen, da es in der Regel die Umgebung zu stark reflektiert und den Vögeln so einen Lebensraum vortäuscht. Vogelfreunde sollten Futterstellen oder Nistplätze nicht in der Nähe von Fenstern anbringen, oder wenn, sollte der maximale Abstand zum Glas 1 Meter nicht überschreiten. So wird sicher gestellt, dass der Vogel bei einem möglichen Aufprall noch keine hohe Geschwindigkeit erreicht hat. Zu den unwirksamen Maßnahmen zählen Greifvogelsilhouetten. Getönte Scheiben und Sonnenschutzfolien sind zu vermeiden. Ausführliche Informationen zu diesem Thema veröffentlicht die Schweizer Vogelwarte. Auf ihrer Website werden auch Unternehmen genannt, die vogelfreundliche Glaskonstruktionen anbieten. (DS)

Quelle: www.vogelwarte.ch

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