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Infopunkte Natur

raum&zeit Ausgabe 239

Wasserpflanzen – Ein unbequemes Gütesiegel für Gewässer


Ökosystem Wasser

Die meisten Schwimmer werden wohl einen See ohne großen Pflanzenbewuchs bevorzugen. Die Angst vor „Schlingpflanzen“ im Wasser ist groß. Doch wir können Entwarnung geben. In Deutschland gibt es keine gefährlichen, pflanzlichen Wasserbewohner, die uns in die Tiefe ziehen. Brenzlich wird es erst, wenn man sich an einer Pflanze verhakt und dann in Panik gerät. Meistens hilft es ruhig zu bleiben und die Pflanzenteile einfach wegzuschieben. Wer sich nicht selbstständig befreien kann, ruft am besten nach Helfern am Ufer.
Dass vermehrt Makrophyten, wie zum Beispiel Wassermoos oder Armleuchteralge, auftreten, ist eigentlich ein gutes Phänomen, wie Sabine Hilt vom Leibnitz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei kürzlich feststellte. Denn diese Wasserpflanzen bringen Sauerstoff in die Gewässer und bieten verschiedensten Tieren und Kleinstlebewesen einen gesunden Lebensraum. Bei der Gewässerunterhaltung sollte deshalb ein Kompromiss zwischen den Nutzungsinteressen der Menschen und den ökologischen Bedürfnissen gemacht werden. Folglich können Badeseebesitzer einen Teil für die Schwimmer durch Krautung freihalten und den restlichen Teil der Flora und Fauna überlassen. (EE)

Quellen: https://www.br.de/, https://www.igb-berlin.de/

Mehr Mikroplastik in Gewässern


Masken bringen nichts? Doch – Umweltprobleme

Um einer angeblich hochgefährlichen Pandemie Herr zu werden, verordneten Politiker weltweit das Tragen von medizinischen Schutzmasken, oft FFP2 (von engl. Filtering Face Piece, Partikel filtrierende Halbmaske). Der medizinische Nutzen ist äußerst fragwürdig, gesundheitliche Schäden durch CO2-Rückatmung und sich lösende Mikropartikel vielfach nachgewiesen; zudem behindern sie die mimische Kommunikation und erschweren Kindern das Lernen. Doch damit nicht genug: Wie jeder leicht feststellen kann, gehören achtlos weggeworfene Masken inzwischen zum Allerweltsmüll in den Städten. Forschern der Universität Odense (Dänemark) zufolge werden weltweit jeden Monat 129 Milliarden Atemschutzmasken weggeworfen, das sind 50 000 pro Sekunde. Und laut der Umweltschutzorganisation OceansAsia landeten allein 2021 rund 1,5 Mrd. Masken im Meer. Insgesamt treiben bis heute mehr als 25 000 Tonnen Corona-Müll (darunter auch Test-Kits und Latex-Handschuhe) in den Weltmeeren. Viele Menschen meinen wohl, die Masken seien so etwas wie Papier-Taschentücher (doch auch die benötigen bis zu fünf Jahre bis zur völligen Auflösung). Allerdings bestehen die meisten medizinischen Maskenfabrikate zu 70 Prozent aus langlebigen Plastikmikrofasern (erdölbasierte Polymere), die sich bis zu 450 Jahre in der Umwelt erhalten können – mit Folgen für Flora und Fauna und über die Nahrungsketten auch für den Verursacher selber. Die sich in Gewässern zu Mikropartikeln zersetzenden Masken werden von Lebewesen direkt oder über die Nahrung aufgenommen. Bei der Zersetzung des Plastiks werden überdies oft schädliche Chemikalien wie Bisphenol A (wirkt hormonähnlich) frei. Benutzte medizinische Masken gehören auf keinen Fall in den Altpapiercontainer, sondern in den Restmüll. Recyceln lassen sie sich nicht, sie sind ein Fall für die Müllverbrennungsanlage. Die hohen Temperaturen vernichten auch etwaige Krankheitserreger. Eine Möglichkeit, gebrauchte Masken häufiger zu nutzen, wäre vermutlich, sie in eine UV-Licht-Box zu legen (s. a. Artikel „Ultraviolett im Dienst der Gesundheit“ in raum&zeit Nr. 235). Hierzu gibt es allerdings noch keine wissenschaftlichen Studien. (DS)

Quelle: www.axians-ewaste.com

Grüne Welle in der Landwirtschaft


Neue gemeinwohlorientierte Organisationen boomen

Ein neuer Trend bringt frischen Wind in unsere Landwirtschaft, die sich insgesamt zunehmend entfernt von einem ökologischen Zusammenwirken mit der Natur.
Seit Mitte des letzten Jahrhunderts wurden landwirtschaftliche Betriebe immer weniger und dafür immer größer. Monokultur und Massentierhaltung mit all den damit verbundenen Nachteilen nahmen stetig zu. Hinzu kommt, dass Kapitalanleger und Strategen zunehmend daran interessiert sind,  Ackerland zu erwerben (s. a.  „Unabhängige Landwirtschaft in Gefahr“ in dieser Ausgabe).
Demgegenüber gibt es in Deutschland aber auch schon lange die Tradition ökologischer Landwirtschaftsbetriebe und gemeinnütziger Höfe. In den letzten Jahrzehnten – im Zuge der Zuspitzung der Konkurrenzsituation im Landwirtschaftssektor – entstand nun eine Vielfalt neuer Organisationen mit neuen Betriebsformen, deren Gemeinsamkeit die Orientierung am Gemeinwohl ist. Hierzu gehört die schon bekanntere Form der Solidarischen Landwirtschaft, bei der eine größere Anzahl von Bürgern sich zusammenschließt, um in einem landwirtschaftlichen Betrieb mit- oder zusammenzuarbeiten. Weniger bekannt sind gemeinwohlorientierte Bürger-Genossenschaften, -Stiftungen und -Aktiengesellschaften, deren Ziel es ist, Ackerland zu erwerben, um es Biohöfen zu günstigen Bedingungen zuzuführen. Es gibt kleinere und größere solcher Zusammenschlüsse. Manche erhalten über Crowd-Funding eher viele kleinere Beiträge, bei anderen findet die Finanzierung räumlich und personell konzentrierter statt.
dWie eine aktuelle Studie zeigt, die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Auftrag gegeben wurde, beteiligen sich immer mehr Menschen an dieser neuen Bewegung:

– Landwirte, die ihren Umsatz sichern wollen bzw. die sicher gehen wollen, dass sie ihre gepachtete Ackerfläche nicht verlieren,

– Landwirte, die neu starten oder ihre Fläche vergrößern wollen;

– auf der anderen Seite Bürger, die eine ökologisch verantwortungsbewusste Landwirtschaft unterstützen wollen. Und die neuen Modelle funktionieren gut, wie die Studie zeigt. Die Beteilig-ten gaben hohe Zufriedenheitswerte an, die geschaffenen Strukturen zeigen eine hohe Stabilität, regional verankerte, gemeinwohl- und ökologisch orientierte Höfe werden gefördert und der generelle Agrarstrukturwandel hin zu größeren und konventionell bewirtschaftenden Betriebseinheiten wird etwas abgepuffert.

Insgesamt macht die Fläche der in der Studie gelisteten 88 gemeinschaftlichen Bodenorganisationen zwar nur 33 000 Hektar aus, was gegenüber den 16,6 Millionen Hektar Landwirtschaftsfläche bundesweit natürlich nicht viel ist. Aber die vielen Neugründungen solcher Initiativen in den letzten Jahren zeigen auch, wie schnell sich gute Ideen manchmal verbreiten können. Thomas Kliemt-Rippel von der Kulturland-Genossenschaft (www.kulturland.de) zeigt sich diesbezüglich gegenüber raum&zeit optimistisch: „Wir sind sehr zuversichtlich, dass die bürgernahe Bewegung der gemeinwohlorientierten Landwirtschaft in kommenden Jahren weiter stark wachsen wird. Wir verzeichnen ein Wachstum von 30 bis 40 Prozent pro Jahr. Wir sind auch hoffnungsvoll, dass die Politik bessere Rahmenbedingungen zur Förderung dieser Initiativen schaffen werden.“ 

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