©eyetronic_Adobe Stock

Infopunkte Natur

raum&zeit Ausgabe 242

Buchrettungsaktion


Türkische Recycling-Bibliothek

Über 6 000 Bücher konnte die türkische Müllabfuhr in Ankara bereits für ihre eigenständig gegründete Bibliothek retten. Die Mitarbeiter der Abfallentsorgung wollten dem vermeintlich unnützen Müll, wieder einen Wert geben. Es begann mit einer kleinen Büchersammlung für Freunde und Familie und entwickelte sich zu einer großen Bibliothek in einer ehemaligen Backsteinfabrik. Durch das hohe Engagement der Müllarbeiter ist auch eine mobile Bibliothek entstanden. Dafür haben sie einen Müllwagen umgebaut, der Schulen in eher ärmeren Regionen mit Büchern beliefert. Laufend entstehen vor Ort neue Up- und Recyclingprojekte, wie zum Beispiel eine eigene Band, die auf aus Abfall gebauten Musikinstrumenten spielt. (EE)
Quelle: https://goodnews-magazin.de/turkische-buecherei-fuhrt-weggeworfene-bucher/

Reparaturbonus


Reparieren statt wegwerfen

Elektronische Geräte werden bislang oft weggeworfen, weil ein Neukauf günstiger ist als die Reparatur. Das hat sich im April 2022 in Österreich geändert. Der sogenannte Reparaturbonus fördert im Nachbarland Reparaturen von elektronischen und elektrischen Geräten, die üblicherweise in privaten Haushalten verwendet werden. Mit ihm werden 50 Prozent der Reparaturkosten bis maximal 200 Euro ersetzt. Die Mittel von 130 Millionen Euro mit einer Laufzeit bis 2026 fließen aus dem EU-Haushalt. „Wer seine alten Elektrogeräte reparieren lässt, leistet einen wichtigen Beitrag für den Umweltschutz und unterstützt zudem regionale Klein- und Mittelunternehmen (KMU)“, so das österreichische Bundeskanzleramt in seiner öffentlichen Mitteilung.

Reparaturbonus in Deutschland

Als Deutschlands erstes Bundesland hatte Thüringen im Juni 2021 den Reparaturbonus eingeführt. Er endete allerdings zum 31. Dezember 2022. So auch das Pilotprojekt in Leipzig, das ebenfalls Ende 2022 endete. In anderen Bundesländern war der Reparaturbonus zwar bereits mehrfach Antrags- und Diskussionsthema wie beispielsweise in Bayern, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, aber eingerichtet wurde er bisher nicht bzw. nur auf lokaler Ebene wie im Kreis Starnberg in Bayern. Bleibt zu hoffen, dass sich die Förderung durchsetzen wird, denn überall, wo er eingeführt wurde, war er ein voller Erfolg. Alleine in Thüringen wurden „in den ersten vier Monaten mehr als 6 000 Anträge eingereicht und Förderungen in Höhe von 400 000 Euro in Anspruch genommen.“ (HM)

Quellen:
https://www.bundeskanzleramt.gv.at/eu-aufbauplan/aktuelles/repariert-statt-ausrangiert-bundesweiter-reparaturbonus-startet-mit-26-april-2022.html
https://www.derstandard.de/story/2000137717266/lust-auf-sparen-reparaturbonus-wurde-in-oesterreich-bisher-in-erster
https://www.reparaturbonus-thueringen.de/so-funktioniert-der-reparaturbonus-thueringen

Umwelt und Gesundheit schonen


Schädliche Chemikalien im Haushalt vermeiden

Die französische Studie „Gefährliche Stoffe in gängigen Reinigungsprodukten“ 1 aus dem Jahr 2014 identifizierte in 105 Reinigungs- und Körperpflegemitteln 132 verschiedene Chemikalien, die Körper und Umwelt mehr oder weniger stark belasten. Sie können eingeatmet, aber auch über Haut und Schleimhäute aufgenommen werden. Zu den sieben häufigsten und schädlichsten Stoffen gehören: a) 1,4-Dioxan, findet als Lösungsmittel bei der Herstellung von Entfettern, Klebstoffen, Abbeizern, Farbstoffen, Schaumbildnern Verwendung; in Körperpflegeprodukten wie Zahncreme und Shampoo nachweisbar; krebserzeugend, nieren- und leberschädigend; unmittelbar löst der Stoff Übelkeit, Erbrechen, Magenschmerzen, Ohnmacht, Schwindel und Benommenheit aus. b) 2-Butoxyethanol, häufiger Bestandteil von Wasch- und Reinigungsmitteln und Haarfärbern; verleiht dem Produkt einen milden, süßlichen Geruch. Zu den langfristigen Wirkungen zählen Lungen-Ödeme sowie Leber- und Nierenschädigungen. Direkte Folgen können Kopfschmerzen und Erbrechen sein; wird vor allem eingeatmet c) Ammoniak, Grundchemikalie, wichtig für die Düngemittelproduktion. Findet sich aber auch in Waschmitteln und Haushalts-Reinigern. Kann Haut, Schleimhäute, Lungen, Luftröhre, Augen verätzen; verschlechtert die Lungenfunktion und verschlimmert Asthma. Verschluckt reagiert es im Körper mit Wasser zu ätzendem Ammoniumhydroxid, das zellschädigend wirkt. d) Perchlorethylen (Tetrachlorethen) ist oft in Trockenreinigern wie Teppich- und Polsterreinigern enthalten; zählt zu den Hauptkontaminanten des Grundwassers; Verdacht auf krebserzeugende Wirkung (Blasenkrebs, Non-Hodgkin-Lymphom); Neurotoxin (Schwindel, motorische Störungen, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Ohnmacht); Nierenfehlfunktionen. Direkter Kontakt kann Irritationen von Augen, Haut, Schleimhäuten bewirken. e) Phtalate sind Bestandteile von Seifen, Waschmitteln, Raumsprays, Körperpflegeprodukten; haben auch in geringfügiger Dosis hormonähnliche Wirkung („endokrine Disruptoren“); führen langfristig zu einer Feminisierung, auch bei Fischen; Irritationen von Haut, Schleimhäuten, Augen, Nebenhöhlen. f) Quartäre Ammoniumverbindungen (Quats) sind vor allem in Weichspülern, Desinfektionsmitteln, Waschmitteln. Sie fördern Unfruchtbarkeit und Antibiotika-Resistenzen, sind fruchtschädigend; reizen Haut und Schleimhäute. g) Triclosan findet sich häufig in Seifen, Wasch- und Spülmitteln, kosmetischen Produkten, Desinfektionsmitteln, Bioziden und Konservierungsstoffen; als endokriner Disruptor bekannt; erhöht das Allergierisiko bei Kindern; als Umweltgift toxisch für das aquatische Leben; sammelt sich im menschlichen Körper an; trägt zur Antibiotikaresistenz bei. Diese sieben Chemikalien sind bislang nicht verboten in der EU. Man sollte, wo immer möglich, derartige Produkte durch natürliche ersetzen. Diese leisten oft das Gleiche, schonen die Umwelt und die eigene Gesundheit und sind sogar oft noch billiger. Hier zwei Beispiele. Allzweckreiniger: zwei Tassen Wasser, halbe Tasse Essig, viertel Tasse Natrium (Back-Soda) in einem verschließbaren Glas vermischen. Desinfektionsspray: Tasse Wasser, Tasse Weißweinessig, zwei Esslöffel Reinigungsalkohol, 20 Tropfen ätherisches Zitronenöl, 20 Tropfen ätherisches Teebaumöl mixen und in eine Sprühflasche füllen. (DS)

Quelle: www.healthrangerstore.com

zur Startseite