Wie kann es passieren, dass das Immunsystem eigenes Gewebe angreift? Nora Thule erklärt auf anschauliche Weise, welche Drahtseilakte unser Organismus vollbringen muss, um zwischen Eigenem und Fremdem zu unterscheiden und das rechte Maß an Abwehr zu finden. Wichtig ist es der Autorin festzuhalten: Auch wenn der Prozess einer Autoimmunerkrankung begonnen hat, gibt es viele Möglichkeiten dieses Geschehen wieder zu beruhigen.
Am Anfang unseres Lebens sind wir relativ schutzlos. Wir kommen auf die Welt und unser Immunsystem muss sich orientieren: Eine Vielzahl von Mikroorganismen wie Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten müssen erstmal klassifiziert werden – Freund oder Feind? Längst nicht alle der genannten sind pathogen, das heißt krankmachend für unseren Organismus. Wir benötigen zum Beispiel die Symbiose (Zusammenleben mit gegenseitigem Nutzen) mit dem Darm-Mikrobiom. Das sind die nützlichen Bakterien, die sich in unserem Verdauungstrakt unter bestimmten Bedingungen pudelwohl fühlen und unser Immunsystem, den Stoffwechsel und die Aufnahme von Nährstoffen beeinflussen. Unser Immunsystem muss zu Beginn lernen, was körpereigene von körperfremden Strukturen unterscheidet und im zweiten Schritt, wie Erreger und bösartige Zellen unschädlich gemacht werden, ohne das eigene Gewebe zu beschädigen. Die Fähigkeit, körpereigene gesunde Strukturen oder Symbionten unbehelligt zu lassen, heißt Immuntoleranz oder Selbsttoleranz. Bei einer Autoimmunerkrankung kommt es zu einer Fehlfunktion des Immunsystems – hierbei werden gesunde körpereigene Strukturen angegriffen und zerstört. Doch wie funktioniert eigentlich ein gesundes Immunsystem?
Eigenes von Fremdem unterscheiden
Unsere angeborene, unspezifische Immunabwehr besteht hauptsächlich aus Fresszellen (Makrophagen). Dringt ein Erreger in den Körper ein, wird er meist von diesen umschlossen und eliminiert. Schafft ein Erreger es über diese Barriere, so greift die spezifische Immunabwehr ein. Hierbei sind besonders die B- und T-Lymphozyten sowie die Killerzellen aktiv. Diese erkennen auf der Oberfläche der Eindringlinge Strukturen (Antigene) und produzieren passgenaue Antikörper (Immunglobuline). Durch eine Bindung mit den spezifischen Antikörpern werden die Erreger markiert und bilden zusammen einen Immunkomplex, der von den Makrophagen erkannt und gefressen wird. Gleichzeitig bildet der Köper Gedächtniszellen, die sich an die Oberflächenstrukturen der Erreger erinnern. Auf diese Weise können bei erneuter Infektion mit dem gleichen Erreger in kurzer Zeit große Mengen an spezifischen Antikörpern gebildet werden, die dabei helfen, eine Infektion zu besiegen.
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