ADAC mahnt 

Spione im Auto!

Wer bei Wikipedia unter „WLTP“ nachschaut, erfährt, dass die Abkürzung „Wordwide harmonized Light Vehicle Test Procedure“ bedeutet und dass es sich um ein einheitliches Messverfahren zur Bestimmung von Abgasmengen (CO2) und Kraftstoff- bzw. Stromverbrauch handelt. Doch das ist offenbar nur ein kleiner Teil der Wahrheit. Jedenfalls wenn man den Aussagen der Reifen Kfz Werkstatt in Raddestorf in einem Youtube-Video Glauben schenkt. Das WLTP-Modul soll demzufolge Daten über das Pkw-Nutzungsprofil, den Fahrstil und die Intensität der Fahrzeugnutzung (u. a. wie viele Insassen) sammeln und per Funk an den Fahrzeug-Hersteller schicken. Der ADAC schreibt auf seiner Website zwar nichts über das WLTP-Modul als „Daten-Spion“, dafür aber ausgiebigst, welche Daten moderne Pkw sammeln und zumindest teilweise auch versenden, zum Beispiel: gefahrene Kilometer auf Landstraße, Autobahn, Stadtverkehr; GPS-Daten (Lokalisierung!); Fahrzeugbeleuchtung; Tankfüllung; Ladezyklen der Batterie; Bremsverhalten; Motordrehzahl; Verstellvorgänge der Sitze (Rückschlüsse auf Anzahl der Fahrer); Dauer und Zeitpunkte von Telefongesprächen usw. Der ADAC beklagt einen mangelnden Rechtsrahmen für den Zugang zu solchen Fahrzeugdaten. Zunächst einmal handelt es sich um personenbezogene Daten, für die die Bestimmungen des Datenschutzes gelten. Daher fordert der Automobilclub eine EU-Verordnung, die Datentransparenz (Auswahlmöglichkeit, welche Daten erfasst werden), Datenhoheit (leichte Abschaltbarkeit der Datenverarbeitung und -weiterleitung), Datensicherheit (Schutz vor Hackangriffen) und Wahlfreiheit (wer Zugang zu den Daten bekommen soll) sicherstellt. Ganz offenbar bewegen sich die Fahrzeughersteller in einer rechtlichen Grauzone und saugen geradezu beliebig Daten ab, ohne dass der Fahrzeughalter darüber klar informiert wird. Das WLTP-Modul wird seit 2012 in solchen Fahrzeugtypen regelmäßig verbaut, die ein eingebautes Navi-System haben. Seit September 2018 muss jeder Neuwagen mit einem WLTP-Modul ausgestattet sein. Die Reifen Kfz Werkstatt weist aber darauf hin, dass das Modul legal wieder ausgebaut werden könne. Viele Werkstätten lehnten dies jedoch ab. (DS)
Quelle: www.adac.de; www.youtube.com/watch?v=vDgkADfeTRs

zur Startseite