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Gefährliche Pestizide 

Immer noch ein ungelöstes Problem

Wie häufig Pestizidbelastungen im Körper vorkommen, zeigt eine aktuelle Studie, in der engagierte Menschen aus 15 europäischen Ländern Haarproben für die Untersuchung der Pestizidbelastungen gespendet haben. Die Studie zeigt, dass vor allem Landwirte (43,5 Prozent) und die ländliche Bevölkerung (39,5 Prozent) mit Pestiziden belastet sind.

Weltatlas der Pestizidverbreitung
Auch der Pestizidatlas – der regelmäßig von der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, der PAN Germany und Le Monde Diplomatique herausgegeben wird – erinnert uns daran, dass wir weiterhin mit den Umweltgiften durch den Einsatz von Pestiziden belastet werden. Demnach kommt es weltweit zu rund 385 Millionen Pestizidvergiftungen im Jahr. Wichtig zu wissen ist auch die Tatsache, dass die Pestizidwirkstoffe nicht unbedingt am Ort der Ausbringung verbleiben, sie können nämlich bis zu 1 000 Kilometer weit transportiert werden. Mit über fünf Kilogramm Pestiziden pro Hektar sind der Boden und die Bevölkerung Südamerikas am stärksten belastetet. Dabei ist das weltweit am meisten eingesetzte Pestizid das uns wohlbekannte Glyphosat von Bayer. In Deutschland werden vor allem Äpfel und Weintrauben mit Spritzmitteln behandelt.

Doch nicht nur unsere eigene Gesundheit wird durch Pestizide gefährdet, sondern auch die Biologische Artenvielfalt wird reduziert. So ist zum Beispiel das Verhältnis biologischer Arten beim Vergleich von konventionellen Agrarflächen mit Schutzäckern (auf denen keine Pestizide gespritzt werden) 3:100. Da in Deutschland ein Drittel der Gesamtfläche aus Ackerland besteht, hat die Bewirtschaftungsweise einen sehr großen Einfluss auf unsere Umwelt.

Wachsendes Öko-Bewusstsein
Durch die erhöhte Nachfrage nach ökologisch-produzierten Produkten werden immer mehr Landwirte dazu angeregt, auf biologische Landwirtschaft umzustellen und folglich den Pestizideinsatz zu reduzieren. Es scheint also ein Umdenken in der deutschen Bevölkerung von statten zu gehen. Dazu passt aber nicht, dass in Deutschland giftige Spritzmittel ohne EU-Zulassung produziert und in nicht EU-Länder exportiert werden. Diese Länder, wie zum Beispiel Brasilien, exportieren dann ihre pestizidbelasteten Lebensmittel, wie Mangos oder Papayas zurück nach Deutschland.

Nichtsdestotrotz können wir mit einem positiven Gefühl in die Zukunft schauen, denn laut aktueller Umfragen sind vor allem der jungen Generation Umwelt und Gesundheit sehr wichtig. 2021 sagten zum Beispiel über 80 Prozent der befragten 16- bis 29-Jährigen, dass sie sich dafür interessieren, wie Lebensmittel in der Landwirtschaft produziert werden. Besonders wichtig war ihnen dabei, dass die produzierten Lebensmittel gesund, aus artgerechter Tierhaltung, fair erzeugt und pestizidfrei sind.

Den Pestizidatlas 2022 zum Gratis-Download finden Sie hier: https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/pestizidatlas-2022/

Quelle:
Pressemitteilung von Christian Rollmann; „Pestizid Check-Up“: Pestizide in fast jeder dritten Haarprobe gefunden

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