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Gleichgeschaltete Medien 

Wie die Regierung die Corona-Berichterstattung beeinflusste

Die vierte Säule in einer Demokratie sind die Medien – sagt man. Sind diese frei und unabhängig, so bilden sie ein absolut notwendiges Gegengewicht zu den staatlichen Institutionen bzw. besonders deren gewählte Protagonisten. Die Politik weiß um die Macht der Medien über ihr Wohl und Wehe. Daher zeigt sie von Haus aus die Tendenz, sich die Medien dienstbar zu machen. Im Dunstkreis der Macht kann kaum ein Journalist dem Gefühl der eigenen Wichtigkeit widerstehen. Wie das im Einzelnen vor sich geht, hat der 2017 verstorbene ehemalige FAZ-Journalist Udo Ulfkotte in seinem Buch „Gekaufte Journalisten“ beschrieben. Wer nach dieser Lektüre noch immer glaubt, wir würden von unabhängigen Journalisten über das politische Geschehen im In- und Ausland objektiv informiert, der muss über eine unerschütterliche Gutgläubigkeit verfügen. Man muss wohl davon ausgehen, dass alle Massenmedien sich an der Kandare befinden und nur gelegentlich den Freiraum haben, nach bestem Wissen und Gewissen berichten zu können. Die Corona-Zeit hat uns einmal mehr diese traurige Lage deutlich vor Augen geführt. Um die diktatorischen strengen Lockdowns bundesweit durchsetzen zu können, wendete die Merkel-Regierung in Person von Pressesprecher Steffen Seibert seinerzeit eine höchst fragwürdige Öffentlichkeitsarbeit an. Dies berichtet der Tagesspiegel. Vertrauliche Hintergrundgespräche mit ausgewählten Journalisten wurden einberufen, in denen die Corona-Medienberichterstattung quasi staatlich gelenkt wurde. Das Timing dieser Journalistenrunden sei so gewählt worden, dass die später einberufenen Bund-Ländertreffen des Kanzleramtes mit den Ministerpräsidenten durch die Zeitungs- und Medienportalberichte unter enormen öffentlichen Druck gesetzt wurden. „Die regelmäßigen journalistischen Hintergrundgespräche von Regierungssprecher Steffen Seibert an den Tagen vor den unsäglichen Bund-Länder-Runden waren dazu da, eine öffentliche Stimmung zu erzeugen, die die politische Linie Angela Merkels stützte“, kommentierte der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki diese Informationspraxis der damaligen Regierung. Journalisten hätten sich damit „zu Verkündern des Regierungsnarrativs“ gemacht.“ Kubicki forderte eine Aufarbeitung der Medien-Berichterstattung zu Corona. (DS)

Quelle: www.tagesspiegel.de

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