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Hanf – Held der Bodensanierung 

Industriell verseuchtes Ackerland wieder nutzbar machen

Dass Hanf überaus vielseitig verwendbar ist, war in raum&zeit schon öfter zu lesen. Die robuste und anspruchslose Pflanze bietet den Grundstoff für zahlreiche Produkte wie Nahrung, Textilien, Papier, Medizin, Tierfutter, Streu, Bau-, Dämm- und Verpackungsmaterial und noch vieles mehr. Eine weitere wichtige Funktion ist die Eignung von Hanf für die sogenannte Phytosanierung. Dabei werden bestimmte Pflanzen eingesetzt, um Böden und Gewässer zu dekontaminieren und sogar – in geschlossenen Räumen – die Luft zu reinigen. Eine spezielle Art dieser Phytosanierung ist die Phytoextraktion, bei der die eingesetzte Pflanze die belastenden Stoffe in ihre Biomasse (hauptsächlich in den Wurzeln) aufnimmt. Und offenbar hat sich der Hanf hier als besonders leistungsfähig erwiesen. In der süditalienischen Provinz Tarent beispielsweise waren die Böden in einem Radius von 20 Kilometern durch die Emissionen der riesigen Stahlfabrik Ilva stark mit Schwermetallen und Dioxinen belastet. Eine Studie führte Tausende von Toten in der Region auf die Belastung durch die Toxine zurück. Dann schlug die Stunde des Hanfs. Die ortsansässigen Bauern pflanzten Industriehanf an – in Italien ohne bürokratische Hürden möglich. Die Wurzeln des Hanfs saugten die Schadstoffe in bis zu 2,5 Metern Tiefe aus dem Boden und wandelten diese teilweise sogar in unschädliche Stoffe um (sogenannte Phytodegradation, eine geradezu alchemistische Leistung). Die Fasern der später abgeernteten Hanfpflanzen können teilweise noch für die Herstellung von Baumaterial verwendet werden, da die Schadstoffe hauptsächlich in den Wurzeln verbleiben. Bei hochbelasteten Böden müssen die Pflanzen dagegen verbrannt und die Asche entsorgt werden. Je nach Schwere der Verseuchung muss die Bepflanzung mit Hanf wiederholt werden. Am Ende bleibt der gereinigte, aufgelockerte, durchlüftete und fruchtbare Boden zurück, bereit für die unbelastete landwirtschaftliche Nutzung. Schon nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl (1986) wurde unter anderem Hanf zur Dekontaminierung eingesetzt; besonders radioaktives Strontium und Cäsium wurden so entfernt. Übrigens soll ein Smoothie mit Hanfblättern auch beim Menschen wahre Wunder der Entgiftung leisten. Neben Hanf kommen bei der Phytosanierung auch andere Pflanzen wie beispielsweise Sonnenblumen, Mais, Senf und gewisse Kohlsorten in Frage. 

Quelle: https://bewusst-vegan-froh.de

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