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Kritischer BKK-Vorstand fristlos entlassen

Die Causa Andreas Schöfbeck

Andreas Schöfbeck, Vorstand der Krankenkasse BKK ProVita, hat sich in einem Brandbrief am 21. Februar 2022 an den Präsidenten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) gewandt, weil er in den von ihm vorliegenden Daten „eine erhebliche Untererfassung von Verdachtsfällen für Impfnebenwirkungen nach Corona-Impfung“ sieht.
Seine Krankenkasse hatte anonymisierte Abrechnungscodes von elf Millionen Patienten der Betriebskrankenkassen hochgerechnet und stellten dabei fest: „Hochgerechnet auf die Anzahl der geimpften Menschen in Deutschland bedeutet dies, dass circa 4-5 % der geimpften Menschen wegen Impfnebenwirkungen in ärztlicher Behandlung waren.“ Erfasst waren vom PEI allerdings erheblich weniger. Das hatte lediglich 244.576 Verdachtsfälle für Impfnebenwirkungen nach einer Corona-Impfung gemeldet, statt der 2,5–3 Millionen laut der Hochrechnung der Krankenkasse. Der Vorsitzende der BKK-Krankenkasse sah darin ein „erhebliches Alarmsignal, das unbedingt beim weiteren Einsatz der Impfstoffe berücksichtigt werden muss.“

Eigentlich wollte sich Schöfbeck mit dem PEI zeitnah treffen, um die Datenanalyse zu besprechen. Doch dazu kam es nicht mehr, denn Schöfbeck wurde aufgrund seines Vorgehens von seinem eigenen Verwaltungsrat fristlos entlassen. Am 01. März teilte die BKK Provita via Twitter mit, sich mit sofortiger Wirkung vom bisherigen Vorstand Andreas Schöfbeck zu trennen.

Der BR meldet sich mit einer heftigen Kritik an dem Schreiben von Schöfbeck, denn laut des PEI sind "lokale und vorübergehende Allgemeinreaktionen, die bei vielen Geimpften auftreten, bekannte und zu erwartende Impfreaktionen und nicht meldepflichtig...Das PEI sammelt auch nicht die Zahl der Impfreaktionen, die bereits aus den Zulassungsstudien bekannt und in den Beipackzetteln und Aufklärungsbögen der Impfstoffe aufgeführt sind.

Es geht bei der Erfassung also nur darum, noch nicht bekannte Nebenwirkungen herauszufinden und nicht darum, einen Überblick über alle Nebenwirkungen zu erhalten! Ob das Andreas Schöfbeck bekannt war? Jedenfalls hätte Schöfbeck die Zahlen wohl etwas differenzierter darstellen sollen. So macht er es seinen Gegnern leicht, ihn mundtot zu machen.

Andreas Schöfbeck war 21 Jahre Vorstand der BKK ProVita mit Sitz in München. Der Krankenkassenbetriebswirt sagte der Zeitung WELT, er fühle sich seinen Versicherten verpflichtet. Daher habe er die Daten öffentlich gemacht und sich ans PEI gewandt: „Die Zahlen, die sich bei unserer Analyse ergeben haben, sind sehr weit weg von den öffentlich verlautbarten Zahlen. Es wäre ethisch falsch, nicht darüber zu sprechen.“

Der Brandbrief an das PEI können Sie hier im Wortlaut nachlesen: https://www.welt.de/politik/deutschland/plus237106177/Coronavirus-Impf-Nebenwirkungen-deutlich-mehr-als-bisher-bekannt.html

Artikel des BR: https://www.br.de/nachrichten/wissen/bkk-verbreitet-irrefuehrende-zahlen-zu-impfnebenwirkungen,SyShuY4

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