Wird Mineraldünger bald knapp? 

Peak Phosphor

Von Peak Oil dürften viele schon mal gehört haben. Der Ausdruck steht für die Endlichkeit der fossilen Energiegewinnung, besonders des Erdöls. Allerdings haben sich entsprechende Prognosen bislang stets als falsch erwiesen. Zum Teil liegt das daran, dass immer wieder neue Erdölfelder entdeckt werden, technische Fortschritte die Einbindung bislang nicht-konventioneller Vorkommen erlauben (zum Beispiel in der Tiefsee), und sich manche Reservoire von selber wieder aufzufüllen scheinen. Die Rohstoffwirtschaft ist halt ein sehr komplexes Geschehen, das sich nicht mit einem einfachen mathematischen Formalismus beschreiben lässt. Es ist unmöglich, alle relevanten Faktoren mit in die Rechnung einzubeziehen, ganz einfach weil man sie nicht kennt. Etwas sehr Ähnliches erleben wir mit Peak Phosphor („Lichtträger“), der Hypothese, dass wir einer Phosphor-Verknappung entgegen sehen. Phosphor ist bekanntlich die wichtigste Ressource für die Herstellung von Düngemitteln und damit für die Welternährung von nahezu acht Milliarden Menschen maßgeblich. Jedenfalls solange die Landwirtschaft sich nicht auf eine Fäkaliendüngung umgestellt hat, die wiederum Viehwirtschaft voraussetzt. Diese genießt allerdings im Zeitgeist keinen guten Ruf mehr. Der bei der Düngung eingesetzte Phosphor ist jedoch nicht anschließend einfach weg. Er wird durch Bodenerosion abgetragen oder mit dem Grundwasser und über die Flüsse letztlich wieder in die Meere transportiert, wo er vom Plankton aufgenommen und als Sedimentgestein letztlich wieder auftaucht (geologische Hebung). Allerdings ist der Phosphorkreislauf, welcher die Litho-, die Hydro- und Biosphäre mit einbezieht, einer der langsamsten natürlichen Kreisläufe im Ökosystem Erde überhaupt. Was die Natur in Jahrmillionen errichtet, kann der Mensch mühelos in Jahrzehnten abbauen. Einige Experten gehen davon aus, dass die maximale Fördermenge (Peak Phosphor) bereits im Jahr 2030 erreicht sein wird. Andere sind optimistischer und glauben, dass die derzeitigen Vorräte noch für 100 bis 150 Jahre ausreichen werden. Verschiedene Wirtschaftswissenschaftler weisen überdies auf die Historie der Rohstoffwirtschaft hin, wonach endliche Ressourcen nie ein dauerhaftes Problem der Menschheit darstellten. Vergessen sollte man bei dieser Thematik auch nicht, dass die künstliche Verknappung wichtiger Ressourcen ein probates Mittel der Mächtigen darstellt, politische Ziele durchzusetzen. (DS)

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