Wie können wir den Körper unterstützen, wenn ein Atemwegsinfekt im Anflug ist oder auch wenn die Lunge mit einem schwereren Leiden kämpft? Hildegard von Bingen, Nonne und bedeutende naturheilkundliche Gelehrte des Mittelalters, bot hier eine Vielfalt an natürlichen Mitteln, um Immunsystem, Schleimhäute und Organe zu stärken.
Atemwegserkrankungen wurden früher am häufigsten einer „Verkühlung“, später zunehmend den Angriffen diverser Viren und Bakterien zugeschrieben. Wir wissen heute, dass intakte Schleimhäute sowie die natürliche Hautbarriere Fremdorganismen den Eintritt in den Körper erschweren. Ein starkes, trainiertes Immunsystem kann überdies mit fast jedem Erreger fertig werden, prägt sich beim ersten Kontakt automatisch seine Merkmale ein und steht künftig immer Gewehr bei Fuß; dies noch effektiver, wenn es sinnvolle Hilfe aus natürlichen Quellen bekommt wie gute Ernährung, ausreichend Schlaf und Bewegung und eine positive Lebenseinstellung. Der Nonne Hildegard war all das schon vor Jahrhunderten bekannt und ihre Therapievorschläge gingen weit darüber hinaus, da sie auch den spirituellen Aspekt von Krankheiten nicht außer Acht ließ. Leid wurde nicht als Strafe gesehen, aber häufig in Bezug zu einem „gottfernen“ Verhalten der Betroffenen gesetzt, während Gebet und Glaube als heilsam galten.
Fieberhafte Infekte
Bekamen Sie als Kind auch verdünnten Himbeersaft zu trinken, wenn Sie krank waren und Fieber hatten? Hier befolgte man durchaus einen Ratschlag aus der Hildegardmedizin. Gibt man diesem Getränk noch Galgantpulver bei (2 bis 3 Messerspitzen auf ein Glas Wasser), haben wir, zusammen mit Fencheltee, Bettruhe und viel Schlaf, bereits ausgezeichnete Mittel gegen fieberhafte Infekte vor uns. Die Galgantwurzel (Alpinia officinarum) ist ein wichtiges, auch in der asiatischen Küche als „Laos“ sehr beliebtes Gewürz, das positiv auf den gesamten Verdauungstrakt wirkt (dieser beherbergt ja rund 80 Prozent unserer Immunzellen) und auch das Herz vor viralen Angriffen schützt.
Ein Merkmal der Hildegardmedizin ist die Verwendung heute eher unbekannter Heilpflanzen, wie zum Beispiel der Meisterwurz (Peucedanum ostruthium). Bei starkem Krankheitsgefühl und ersten Fieberzeichen legt man einen Esslöffel klein geschnittene Meisterwurz über Nacht in ein halbes Glas Biowein, gibt morgens noch etwas Wein dazu und filtert alles ab. Nüchtern drei bis vier Tage lang morgens schluckweise trinken (nur für Erwachsene!). Nach Hildegard kuriert dieser Meisterwurzwein jedes Fieber, woher es auch kommen mag.
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