Welchen Einfluss hat die Psyche auf Entstehung und Verlauf systemischer Autoimmun-Erkrankungen? Prof. Christian Schubert gibt hierzu am Beispiel von rheumatoider Arthritis und Lupus Erythematodes einen Überblick über den Forschungsstand.
Wird die Entstehung systemischer Autoimmunerkrankungen (AIK) von psychischen Faktoren begünstigt? Seit Ende des 19. Jahrhunderts beschäftigen sich Forscher mit dieser Frage. Sie untersuchten, ob Menschen, die traumatische Erfahrungen erlitten haben oder bestimmte Persönlichkeitszüge aufweisen, ein größeres Risiko haben, an einer AIK zu erkranken. Nachfolgend soll der Forschungsstand insbesondere bezüglich der rheumatoiden Arthritis (rA) skizziert werden.
Historische Erkenntnisse zur Persönlichkeit eines rA-Patienten
Die historisch früheren Forschungen waren, wie gleich zu sehen sein wird, ganzheitlicher konzipiert als die späteren, sodass ihre Ergebnisse immer noch interessant sind. William Osler berichtete 1892 von Beobachtungen, dass ein plötzlicher emotionaler Schock oder Trauer zum Beginn einer rA beitragen 1 und Ernest Jones ging 1909 davon aus, dass emotionale Schocks, längere Angstzustände und Trauer zu Schüben bei rA führen oder die rA auslösen können.
Ab den 1920er Jahren schuf man mit Methoden wie Interviews, der Beobachtung von Patienten, Persönlichkeitsfragebögen, projektiven Tests und körperlichen Messungen sowie theoretischen Reflexionen ein psychisches und psychosomatisches „Porträt“ des rA-Erkrankten. 3 Dabei wurden bei rA-Kranken bestimmte Persönlichkeitszüge gehäuft beobachtet wie ruhiges, depressiv-dependentes Wesen, emotionale Sensitivität, Ängstlichkeit, Kontrolliertheit, Reserviertheit, Gehemmtheit, Zuverlässigkeit, Gewissenhaftigkeit, Perfektionismus, Normorientiertheit, Angepasstheit, Bescheidenheit, Hang zu Selbstaufopferung und Masochismus, Drang zur (körperlichen) Aktivität, Schwierigkeit, Gefühle und hier insbesondere Wut, Feindseligkeit und Aggressivität offen auszudrücken.
Das Nach-innen-Richten von Aggressionen wird als zentrales psychisches Problem der rA-Kranken angesehen. 4 Dabei dürften rA-Patienten Aggressionen in nahezu allen Bereichen ihres Lebens kontrollieren 5 und dazu neigen, ihre Aggressionen indirekt in Sadismus, Ausrutschern, Taktlosigkeiten, Fehlleistungen und Vergesslichkeit auszudrücken. 6 Einige Autoren stellten bei rA-Kranken darüber hinaus die Tendenz zur Verleugnung von Aggressionen fest 7 und fanden, dass sich rA-Erkrankte bei aggressiven Gefühlen extrem schuldig fühlen. 8 Weintraub 9 geht wiederum davon aus, dass der rA symbolischer Charakter in dem Sinne zukommt, als der rA-Kranke Aggression sowohl im Physischen wie im Psychischen gegen sich selbst richtet (autoimmun/autoaggressiv).
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