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Ätherische Öle

Wunder der Natur

Von Andrea Sauvigny

Ätherische Öle – das ist die volle Kraft aus der Natur. Jeder kann sich damit auf sanfte Art und Weise selbst helfen. Und auch Tieren kann gut geholfen werden. Wichtig dabei: Es sollten naturreine Öle sein! Unsere erfahrene Autorin Andrea Sauvigny weiß, worauf es ankommt. Gerne gibt sie ihre Erfolgsrezepte aus der Praxis weiter. Sie und ihr Verein unterstützen bei der Eigenanwendung.

Naturkraft
Pflanzen können nicht eben mal davonlaufen. Gebunden an ihren Standort, müssen sie sich an Veränderungen der Umgebung anpassen können, um zu überleben. Die Stoffe, die der Pflanze helfen, sich an innere und äußere Stressfaktoren anzupassen, sind z. B. ihre ätherischen Öle. Alle ätherischen Öle wirken somit grundsätzlich in einem gewissen Umfang:

• antiviral, antibakteriell, antimykotisch, antiparasitär, entgiftend und ausleitend
• stark antioxidativ und bieten Schutz vor Strahlung
• unterstützen den Stoffwechsel und helfen das innere Gleichgewicht (Homöostase) aufrecht zu erhalten
• beschleunigen Regeneration, Zellreparatur und Wundheilung
• Als leicht flüchtige Verbindungen verfügen sie über einen ausgeprägten Duft und wirken als Lock- und Botenstoffe auf bestäubende Insekten.
• Zusätzlich ermöglichen ätherische Öle die Kommunikation der Pflanzen untereinander (z. B. bei Befall mit Schädlingen oder zur Abstimmung der Blütezeit) und haben damit Pheromon-Charakter.
• Außerdem können Standort und Umweltbedingungen große Unterschiede in der Zusammensetzung eines ätherischen Öls bewirken: So wird ein Teebaum, der mit den Füßen in einem pilzbelasteten sumpfigen Gebiet wächst (z. B. In einem kleinen Gebiet in Queensland/Australien) in seinem ätherischen Öl eine ganz andere antimykotische Wirkung entfalten, als ein Teebaum, der „wohlbehütet“ auf einer Plantage in Florida großgezogen wird. Man kann das im Vergleich auch direkt riechen und schmecken und an der Stärke der Heilwirkung feststellen. 

Darüber hinaus benötigen die verschiedenen Teile einer Pflanze eine unterschiedliche Zusammensetzung des jeweils wirkenden Öls, die sich wie folgt zeigt:


• Blätter und Fruchtschalen: vorwiegend antioxidativ, vor Strahlung und vor Fraßfeinden schützend
• Blüten: Lockstoffe mit Pheromon-Charakter
• Wurzeln, Rinde, Harz: vorwiegend antimikrobiell, ausleitend, zellregenerierend, zellerneuernd und antitumoral 

In der Regel werden ätherische Öle durch Wasserdampfdestillation aus dem jeweiligen Pflanzenmaterial gewonnen. Um die zarten Blütendüfte einzufangen, sind jedoch oft andere, aufwendigere Auszugsverfahren erforderlich. Die Nutzung von Pflanzen und ihrer ätherischen Öle ist nicht nur integraler Bestandteil in der Heilkunde aller Naturvölker, sondern zeigt sich auch im Fressverhalten aller wildlebenden Tiere, die bei gesundheitlichen Herausforderungen bestimmte Pflanzen aufsuchen.

Ethisch und Moral
Laut dem APRC-Institut (Aromatic Plant Research Center/USA) sind über 80 Prozent der auf dem Weltmarkt käuflichen ätherischen Öle gestreckt, gepanscht und verfälscht. Viele Firmen wissen das und geben aus gutem Grund Warnsymbole auf ihren Flaschen an. Will eine Firma aber reinste und eine immer gleiche, hochwirksame Qualität, sprich: die man auch essen und trinken kann, anbieten, so muss sie einen ökologisch und ökonomisch sinnvollen Weg einschlagen. Das heißt dann: mit den Bauern vor Ort zusammenzuarbeiten und den gesamten Zwischenhandel auszuschalten (Source to you = von der Quelle direkt ins Haus). Um eine gute Qualität der Öle zu erhalten, ist es zudem wichtig, nachhaltigen Anbau zu fördern und auf künstliche Düngung zur Ertragsteigerung oder den Einsatz von Chemie zur Schädlingsbekämpfung zu verzichten sowie die Destillationen von frischen Materialien wie Blätter und Blüten direkt vor Ort durchzuführen. Die ansässigen Bauern und ihre nachfolgenden Generationen werden in den oft kargen, armen Regionen nur dann bleiben können, wenn verbindliche Abnahmeverträge zu fairen Preisen, Schulungen und Ausbildungen angeboten und Arbeitsplätze direkt vor Ort geschaffen werden (Co-Impact-Sourcing und Hea-ling Hands). Gegebenenfalls muss auch das Sammeln von Wildpflanzen kontrolliert werden. Auf einer Flasche mit ätherischem Öl sollten auf dem Etikett keinesfalls Warnsymbole vorhanden sein, denn was sich nicht zum Essen bzw. Trinken eignet, tragen Sie besser auch nicht auf Ihre Haut auf. Auch im Gehirn wird bei verändertem Duftprofil nicht die gewünschte Wirkung auftreten. Dagegen sollten sich auf der Flasche folgende Angaben befinden:

1. Achten Sie auf die Bezeichnung „100 % naturreines Öl = pure essential oil“ und das Gütesiegel CTPG© (zertifizierter therapeutischer purer Reinheitsgrad). Die Bezeichnung „naturidentisch“ ist irreführend und steht für ein synthetisch hergestelltes Produkt.  
2. Der deutsche oder botanische Pflanzenname muss auf der Flasche angegeben sein
3. Mengenangabe
4. Chargennummer
5. Anwendungshinweise
6. Firmenname
7. Herstellungsnachweise
8. Lagerungshinweise
9. Mindesthaltbarkeitsdatum 

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