Exakte Orientierung
Bei allen Pyramiden, die Dr. Sam bislang in Augenschein genommen hat, findet sich eine ziemlich genaue Ausrichtung ihrer vier Seiten auf die Kardinalrichtungen Ost, Süd, West und Nord. Genau eine solche Orientierung ihrer dreieckigen Seitenflächen wiesen auch die sonderbaren Formationen in Visoko auf. Damit hatte Dr. Sam einen ersten Hinweis auf einen möglichen künstlichen Ursprung der Formationen. Den Bewohnern Visokos und benachbarter Ortschaften erschienen sie als natürlich entstandene Erhebungen, die sich nahtlos in die Hügellandschaft einfügten. Ihre Augen waren ja auch insofern „programmiert“, als laut offizieller Lehrmeinung das Gebiet des heutigen Bosnien-Herzegowinas im siebten Jahrhundert AD durch primitive Barbaren besiedelt wurde. Pyramiden, so die Volks-, aber auch Gelehrtenmeinung, gab es in Mexiko und Ägypten, lange verblichenen Hochkulturen zu einer Zeit, als im nördlichen Europa, so die Historiker, noch grimmige Bärenhäuter mit Keulen unterwegs waren. Aber, wie es nun den Anschein hat – diese Geschichte ist ein Märchen aus der Neuzeit.
Natürlich wollte die akademische Welt nichts von riesigen Pyramiden in Zentraleuropa wissen, als Dr. Sam sich an die Öffentlichkeit wandte. Er fand heraus, dass die größte von insgesamt fünf pyramidalen Strukturen in Visoko – er nannte sie die Sonnenpyramide – die 147 Meter große Cheops-Pyramide auf dem Gizeh-Plateau in Ägypten mit einer stattlichen Höhe von 220 m deutlich überragte. Ein solches Bauwerk ließ sich der Öffentlichkeit nicht, wie sonst gern bei kleineren Pyramiden etwa auf Mauritius oder den Kanarischen Inseln geschehen, als von Eingeborenen errichteter „Steinhaufen“ andrehen. Als dann Osmanagich im April 2006 mithilfe von Freiwilligen und behördlicher Erlaubnis sein anfangs selbst finanziertes gemeinnütziges Ausgrabungsprojekt „Archaeological Park: Bosnian Pyramid of the Sun“ startete, legte er tonneschwere, regelmäßig angeordnete Betonplatten unter der Vegetation frei. Nun schrillten bei den Vertretern der Schulmeinung sämtliche Alarmsirenen. „Es gab in Bosnien keine Pharaonen, also kann es dort auch keine Pyramiden geben“, argumentierte ein bosnischer Professor für Archäologie.
Zunächst versuchte das nationale bosnische Institut für Archäologie die Ausgrabungen Dr. Sams politisch zu stoppen. Begründet wurde dies mit dem Denkmalschutz für eine zerfallene Festungsruine auf dem Plateau der Sonnenpyramide, um die sich Jahrhunderte lang kein Mensch mehr gekümmert hatte. Aber Osmanagich konnte den damaligen Minister-Präsidenten Bosnien-Herzegowinas, Ahmet Hadzipasic (1952–2008), überzeugen, dass die Ausgrabungen die Wirtschaft des Balkan-Staats beleben würden. Die größten Pyramiden der Welt in Bosnien-Herzegowina – Millionen Touristen würden kommen! Dr. Sam durfte weiter machen. Die nächste Attacke gegen ihn erfolgte in Form eines diffamierenden Artikels in einer regionalen Zeitung, wonach Semir Osmanagich politische Absichten hege und mit seinen Arbeiten lediglich auf Stimmenfang gehen wolle. Man warf ihm überdies Verbindungen zur russischen Mafia vor.
Druck durchs Establishment
Inzwischen waren aber auch einige renommierte Experten neugierig geworden. Der bekannte ägyptische Archäologe und Ägyptologe Dr. Nabil Swelim und sein Landsmann, der Geologe Dr. Ali Barakat, beides gestandene Pyramidenforscher, bekundeten nach Besichtigung der Ausgrabungsstätte der Öffentlichkeit, dass in Bosnien-Herzegowina die größten Pyramiden der Welt entdeckt worden seien. Anschließend wurden sie von dem einflussreichsten Ägyptologen weltweit, dem ägyptischen „Pharao“ Zahi Hawass, stark unter Druck gesetzt. Sie sollten nach ihrer Rückkehr nach Kairo „bestraft“ werden. Einer italienischen Archäologin, die sich ebenfalls in dem Projekt engagierte, wurde von ihrem Doktorvater nahe gelegt, sich zu distanzieren; andernfalls wolle er ihre Karriereaussichten zerstören. Das weltweite Netzwerk der akademischen Altertumsforschung versuchte mit allen Mitteln, die Ausgrabungen zu torpedieren. Doch das wäre Stoff für ein eigenes Buch…
In den nunmehr sieben Jahren seit Beginn der Erschließung der prähistorischen Stätte im Jahr 2006 sind zahlreiche faszinierende Fakten bekannt geworden. Der gesamte Komplex in Visoko umfasst nach aktuellem Forschungsstand fünf pyramidale Strukturen, zwei Tunnelsysteme und einen Tumulus. Letzterer überragt mit 61 Metern den bisherigen Rekordhalter bei Silbury Hill in England und soll nun der weltweit höchste Tumulus sein. Die drei Pyramiden der Sonne, des Mondes und des Drachens bilden ein gleichseitiges Dreieck. Besondere Folgen dürfte die Alterbestimmung mittels Radiokohlenstoffdatierung noch zeitigen, wonach die bosnische Sonnenpyramide vor 25 000 bis 30 000 Jahren gebaut wurde. Sie soll mit Platten aus künstlichem Beton bedeckt sein, der in Härte (133 Megapascal) und Wasserdurchlässigkeit (1 %) die besten modernen Betonarten übertreffe. Die Ausrichtung der Sonnenpyramide zum kosmischen Norden habe eine Abweichung von nur 12 Grad-Sekunden, kein anderes Fundmentalbauwerk auf der Welt sei so präzise orientiert. Die Daten sind im allgemeinen von unabhängigen internationalen Instituten und Experten ermittelt worden.
Die Funde stellen aber nicht nur archäologische und kulturhistorische Weltsensationen dar, sondern könnten weit reichende Konsequenzen für das Leben schlechthin auf diesem Planeten haben. Denn es wird immer deutlicher, dass pyramidale Strukturen keineswegs nur rituellen und astronomischen Zwecken dienten oder für die Bestimmung des günstigsten Zeitpunkts von Aussaat und Ernte errichtet wurden. Laut Dr. Sam sind Pyramiden – wie auch konische und sphärische Formen – Geometrien, die direkt mit dem Energiesystem der Erde und des Kosmos in Verbindung stehen. Vermutlich dienten sie unseren Ahnen als Energiequellen und Heilstätten, vielleicht sogar der Kommunikation, ja Teleportation mit Zivilisationen benachbarter Sternensysteme.