Interview mit einer abtrünnigen Kabarettistin

Monika Gruber zur Lage der Nation

Quo vadis, Deutschland? Marc Friedrich sprach auf seinem Youtube-Kanal mit der scharfzüngigen bayerischen Kabarettistin Monika Gruber über die (fehlende) Corona-Aufarbeitung, Wokeness, politischen Irrsinn und die sich ändernde Zeitqualität. raum&zeit druckt eine gekürzte Fassung des bissigen wie unterhaltsamen Gedankenaustausches.

Redaktionell bearbeitet von Detlef Scholz, Wolfratshausen

Interviewpartnerin

Monika Gruber
Monika Gruber

ist eine bekannte deutsche Kabarettistin und Schauspielerin. Sie wurde durch ihre satirischen Programme und ihre Rolle in der Fernsehsendung „Gruber’s Welt“ berühmt. Gruber begann ihre Karriere in den 1990er Jahren und hat sich seitdem als eine der beliebtesten Comedians in Deutschland etabliert. Mit ihrem scharfsinnigen Humor und ihren gesellschaftskritischen Themen begeistert sie ihr Publikum. Neben ihrer Bühnenkarriere trat sie auch in verschiedenen TV-Produktionen auf und veröffentlichte mehrere Solo-Programme und Bücher.

https://monika-gruber.de/

Lesezeit: ca. 15 Minuten

Marc Friedrich: Monika, Du bist bekannt für deine bayerische, charmante Art und deine spitze Zunge. Hast Du manchmal auch Probleme damit?
Monika Gruber: Es wäre manchmal vielleicht intelligenter, nichts zu sagen, aber dann kommt mein Gerechtigkeitssinn durch, dann muss ich das einfach machen. Ein Beispiel ist diese Demo in Erding 2023. Der Initiator war eigentlich mein Optiker und Nachbar Franz Wittmann, ein eher unauffälliger, ruhiger Mann, der sich allein mit einem Schild auf den Marktplatz gestellt hat: „Stoppt die Heizungsideologie“. Wenn der schon so etwas macht, dann sagt das einiges aus über den Zustand unserer Republik.

M.F.: Da hat sich also Dein Gerechtigkeitssinn gegen den Karrieregedanken durchgesetzt.
M.G.: Ich wusste: Die Leute werden große Teile ihres Vermögens verlieren, wenn nicht irgendjemand einen radikalen Kurswechsel initiiert. Viele Leute sind sich dessen noch gar nicht bewusst. Wieso sollte ich eine funktionierende Gasheizung gegen eine Wärmepumpe tauschen? Dieser übergriffige Staat: Wie soll ich heizen? Wie darf ich reden? Was soll ich essen? Wie bewege ich mich fort? Das muss aufhören. Wir brauchen weniger Staat. Ich könnte jetzt einfach sagen „Jetzt pack ich meine sieben Zwetschgen und setz mich irgendwohin ab“. Zwar habe ich keine eigenen Kinder, aber fünf Neffen und Nichten im Alter von zehn bis 17 Jahren. Die haben ein Recht darauf, in einem Land groß zu werden, das so schön und sicher war, wie ich das aus der Kindheit in Erinnerung habe.

M.F.: Ich habe gesagt: Die hat Cojones, wie der Spanier sagt, die hat Eier. Aber das darf man heute nicht mehr sagen, weil es könnte ja wirklich so sein. Du kannst ja einmal pro Jahr das Geschlecht wechseln und dich als weiß Gott was ausgeben. Und dann diese dogmatischen Ideologien bei Korona, Heizungsgesetz, Elektroautos, Ukraine etc. Wann hast du gemerkt, dass da irgendwas aus den Fugen geraten ist?
M.G.: Ich war ja immer staatstreu und bin auch der Meinung, dass man mit den Steuergeldern denen hilft, die sich nicht selbst helfen können. Ich habe auch immer geglaubt, Politiker wollen das Beste für das Volk. Ich bin auch kein genereller Impfgegner. Ich habe mir irgendwann eine Grippeschutzimpfung geben lassen, weil mein Arzt sie mir empfohlen hat. Fünf Tage danach bin ich so krank geworden wie noch nie in meinem Leben. Das lass ich nie wieder machen. Und dann kam Corona. Anfangs dachte ich noch: Was kommt da auf uns zu? Doch dann die permanente Beschallung. Es gibt vier Säulen, wo du merkst, du bist von Propaganda umgeben. Die erste ist permanente Angstmacherei. Am besten geht das mit starken Bildern wie: Die ungetesteten Kinder stecken die Oma an und die stirbt. Die zweite Säule: Keine Fakten, sondern nur Prognosen: Jeder, der nicht geimpft ist, wird in einem Jahr sterben.

M.F.: Ich lebe immer noch.
M.G.: Die dritte Säule: Man erzählt den Leuten, das Thema ist so komplex, das können nur bestimmte Experten verstehen. Die, die das Narrativ nicht fressen, werden sofort ausgeschlossen aus der Diskussion, die vierte Säule. Man sagt, es sind Schwurbler, Rechtsradikale oder gleich Nazis. Und dann merkst du: Hier stimmt irgendwas nicht.

Man erzählt den Leuten das Thema ist so komplex, das können nur bestimmte Experten verstehen.

M.F.: Wann war das?
M.G.: Als ich merkte, jetzt haben es im Umfeld alle gehabt, aber keiner ist gestorben. Ich kenne bis heute niemanden, der „an Corona“ gestorben ist. „Mit Corona“ kenne ich zum Beispiel meinen Onkel, der allein sterben musste im Krankenhaus, seine Familie nicht mehr sehen durfte. Das verzeihe ich gewissen Leuten in diesem Land nie. Als nächstes merkst du, einige haben Corona gehabt und andere nicht, genau wie bei einer mittelschweren Grippewelle. Wenn du alt bist mit diversen Vorerkrankungen oder schwächer beieinander bist, kann es dich wegreißen, klar. Kann aber immer passieren. Oder wenn du dich mit starken Grippesymptomen im Freien bei Kälte an ein Testzentrum anstellen musst, ein Stäbchen tief in die Nase gejagt bekommst, um einen Tag später einen Anruf von einer Mitarbeiterin vom Gesundheitsamt zu erhalten, die dann sagt: Sie müssen jetzt zu Hause bleiben. Du kriegst auch nicht gesagt, du sollst Vitamin D oder Vitamin C nehmen. Irgendwas stimmte hier nicht. Diese Maßnahmen wurden immer absurder: Im Freien Maske tragen, Kinder, die von Spielplätzen vertrieben werden. Und zuvor hieß es noch, Masken bringen nichts. Da wurde mir klar: Es geht um Kontrolle. Und es wurde immer absurder. Nachdem die Pandemie schon am Abflauen war, kam dann der erste Lockdown, gefolgt vom zweiten. Und dann gab es die Grabenkämpfe zwischen den Maßnahmen-Befürwortern und den Gegnern. Es haben sich Leute auch aus dem Freundeskreis verabschiedet. Und nach einem Dreivierteljahr kamen die Politiker plötzlich mit dem Impfstoff daher.

Marc Friedrich
Monika Gruber

Zuvor hieß es noch, Masken bringen nichts. Da wurde mir klar: Es geht um Kontrolle.

M.F.: Du hast wirklich Freunde verloren?

My body my choice

M.G.: Wenn man wegen sowas Freunde verliert, dann waren es keine Freunde. In meiner Kartenspielgruppe waren auch und sind Geimpfte. Aber wir haben jedem seine Entscheidung gelassen. My body my choice. Und das muss doch allgemein möglich sein. Das ist Demokratie, eine freie Gesellschaft.

M.F.: Glaubst du denn, wir müssten jetzt diese Corona Zeit aufarbeiten?
M.G.: Das wird nicht passieren, weil dann müssten ja einige Leute ins Gefängnis gehen. Ich kann mich nicht Gesundheitsminister nennen, wenn ich so viele Leute wissentlich in Krankheit und in den Tod geschickt habe. Es gibt laut Paul Ehrlich Institut offiziell eine Million leichte, mittlere bis schwere Nebenwirkungen. Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Und sie haben es ja gewusst. Man kann nicht die Freiheit der Menschen beschränken mit diesen G1,2,3-plus Regeln, ohne geprüft zu haben, ob dieser Impfstoff überhaupt Immunität bewirkt. Die Hersteller haben das von Anfang an zugegeben, das hat er nicht. Sie reden aber heute noch von Schutzimpfungen, eine perfide Lüge!

M.F.: Das Corona-Narrativ ist schließlich in sich zusammengefallen, was allein schon die RKI-Files beweisen. Minister leisten einen Eid, Schaden vom deutschen Volk abzuhalten, das Gegenteil ist passiert. Wie kann man die jemals wieder wählen, die uns jahrelang angelogen haben? Nicht nur bei Corona, sondern auch bei Krieg, Euro oder Flüchtlingskrise usw.
M.G.: Viele, die das Ganze vorantreiben, vertreten diese Gen-der-Ideologie. Die grandiose Rede von Javier Milei in Davos ist ein Zeitdokument. Er nannte die Gender-Ideologie ein Krebsgeschwür. Das ist die „Great Epidemic“, die geheilt werden muss. Das ist Kindesmissbrauch. Der Psychologe Jordan Peterson sagt, es sei erwiesen, dass 90 % der Kinder, bei denen Gender Dysphoria diagnostiziert wurde, zwischen 18 und 19 ihr naturgegebenes Geschlecht wieder annehmen. Bei den restlichen 10 % sind 90 % wiederum homosexuell. Also ist es nicht nur kinderfeindlich, sondern auch homophob, weil es von Anfang an unterstellt, dass die Kinder sich im falschen Körper fühlen und dass sie nicht vielleicht einfach nur schwul oder lesbisch sein können.

M.F.: Irgendwann hingen vor Regierungsgebäuden und Unternehmenszentralen diese Regenbogenflaggen. Auf einmal gab es 72 Geschlechter.
M.G.: Neulich erzählte mir eine alte Schulfreundin, dass man ihrem Sohn, der Spielführer in einem kleinen Fußballverein ist, vor dem Spiel eine Regenbogenbinde überstülpte. Ja, die müssen wir jetzt tragen. Wer sagt das? Der DFB. Mach ich nicht. Er hat sich standhaft geweigert. Wer hat so etwas im Verein angeordnet?

M.F.: Gendern soll jeder halten, wie er will. Aber ich kenne niemand, der ernsthaft behauptet, es gibt 72 Geschlechter. Und ich kenne auch niemand, der diesem Woke-Fanatismus irgendwas abgewinnen kann. Es ist eine Minderheitenmeinung, herausposaunt von den Medien. Ich glaube, es geht um Gleichmacherei, um Zerstörung von alten Werten, um die Menschen auseinander zu dividieren.
M.G.: Aber das ist schon wieder Verschwörungstheorie.

Ich kenne niemand, der ernsthaft behauptet, es gibt 72 Geschlechter.

M.F.: Die Halbwertszeit ist sechs, zwölf Monate, dann gibt es Realität.

Social Distancing

M.G.: Es ging in der Corona-Zeit los, dass man die Leute auseinanderdividiert, Social Distancing. Ganz wichtig auch gleich, dass man ein Wort dafür hatte, damit die nicht auf die Idee kommen, plötzlich am Stammtisch ihre Meinung zu sagen. Und Stammtisch ist natürlich auch rechts. Aber ein Stammtisch ist ja das Demokratischste überhaupt. Da sitzen der linksgrüne Lehrer, der liberale Unternehmer und der konservative Bauer zusammen. Da prallen die Meinungen aufeinander. Aber es wurde drüber geredet und jeder weiß, wie der andere denkt. Die Demokratie wurde unterbunden. Ich glaube mittlerweile, dass da ein tieferer Plan dahintersteckt. Die treffen sich ja in Davos nicht, um Karten zu spielen.

M.F.: Sie sagen es dir dort offen ins Gesicht.
M.G.: Genau! Und die Leute glauben immer: Der närrische Klaus Schwab in seiner Darth Vader Uniform, der Sprüche ablässt wie: „Du wirst nichts besitzen und glücklich sein“ – aus welchem Film hat man denn den rausgeschnitten? Aber so sagen sie es dir! Ich glaube, sie wollen so eine Art modernen Sozialismus. Der Ökonom Javier Milei weiß aus persönlicher Erfahrung in Argentinien, dass die Märkte sich durch Angebot und Nachfrage von allein regulieren.

M.F.: Wir brauchen weniger Staat. Planwirtschaft ist immer wieder gescheitert, in der DDR, in Kuba, in Venezuela.
M.G.: Nach der Wahl werden noch mehr Menschen ihre Arbeit verlieren. Es werden weitere Unternehmen abwandern. Und wenn die Leute arbeitslos sind, führt das immer dazu, dass sie ungesünder leben, kränker werden, dass ihre Kinder psychische Schäden erleiden, weil sie die Not der Eltern erleben.

M.F.: Laufen wir in diese Richtung? Wie ist die Stimmung in der Bevölkerung und bei Deinen Fans?
M.G.: Die breite Mitte hält nach wie vor das Maul, weil sie nicht in die rechte Ecke gestellt werden möchte. Und natürlich möchten sie ihren Job behalten. Wenn der Arbeitgeber mitkriegt, dass ich jetzt auf die Straße gehe, egal für was – außer für mehr Vielfalt und gegen rechts – dann wird geframt. Gehen Bauern für ihre Interessen auf die Straße, werden sie als Reichsbürger und Rechte abgestempelt. Aber die normalen Leute sind unzufrieden. Es gibt viele, die schlafen immer noch: Aber jetzt kommt ja der Herr Merz und uns geht‘s doch noch gut. Weil wir von dem zehren, was unsere Eltern und Großeltern aufgebaut haben. Aber wir sind im freien Fall.

Marc Friedrich und Monika Gruber

Wir zehren von dem, was unsere Eltern und Großeltern aufgebaut haben. Aber wir sind im freien Fall.

M.F.: Das wird ein harter Aufprall.
M.G.: Die Zustände in Deutschland verschlimmern sich seit zehn Jahren. Nimm nur die ganzen schrecklichen Taten in der letzten Zeit in Deutschland. Was muss denn noch passieren, bis diese desaströse Einwanderungspolitik revidiert wird? Sogar ein ehemaliger Präsident vom Bundesverfassungsschutz hat auf das Dublin-Abkommen hingewiesen, wonach Menschen, die aus einem sicheren Drittstaat angekommen sind, sich eben dort einem Asylverfahren unterziehen müssen. Die Leute stranden ja nicht auf Helgoland, sondern kommen aus Italien, Griechenland. Dass wir Menschen in Not aufnehmen, keine Frage. Aber dass diese Art von Massenzuwanderung schließlich ein Problem werden würde, das haben bereits Helmut Schmidt und Willy Brandt vorhergesehen.

M.F.: Aber sie würden auch rechts geframt werden.

Fassadendemokratie

M.G.: Natürlich! Inzwischen sind für linke Gruppen ja selbst CDU/CSU Faschisten. Ich glaube, die Mehrheit der Bevölkerung wünscht sich eine Mitte-Rechts-Regierung. Genau wie in Österreich, wo gesagt wird: Mit denen, die die meisten Stimmen haben, reden wir gar nicht. Das ist Demokratie? Oder Rumänien. Wenn Leute in einer demokratischen Wahl eine nicht gewünschte Entscheidung treffen? Ja, dann müsst ihr das Volk auswechseln. Und dann kommt dieser schreckliche Thierry Breton daher und sagt: Was wir in Rumänien gemacht haben, das machen wir notfalls in Deutschland genauso. Was für eine Hybris!

M.F.: Das ist eine Fassadendemokratie. Und für mich sind die wahren Antidemokraten die Demokratieschützer: Leute wie Thierry Breton oder die Grünen.
M.G.: Die wahren Faschisten tarnen sich immer als Antifaschisten.

M.F.: Die Welt hat sich seit 2015 geändert. Göring Eckardt hat gesagt, es wird bunter und wir freuen uns drauf. Ich finde, es ist gefährlicher geworden. Es sind Menschen ins Land gelassen worden, die in anderen Ländern rausgeschmissen worden sind, aber die hier die innere Sicherheit gefährden, die vielleicht vor Krieg und Gewalt geflohen sind, aber jetzt genau das Gleiche hier veranstalten. Ich will nicht, dass wie in Aschaffenburg ein zweijähriges Kind abgestochen wird. Wenn du die Grenzen nicht sicherst, ist es wie ein Körper ohne Immunabwehr.
M.G.: Man sieht gar keine Bilder mehr der Opfer, die werden auch nicht mehr namentlich genannt: Nur nicht drauf rumreiten, es ist einfach ein weiteres, gesichtsloses Opfer. Übrig bleiben ein paar Zahlen. Man geht dann wieder zur Tagesordnung über. Dem Terror wird kein Gesicht mehr gegeben. Dann sitzt du vor der Glotze und siehst wieder diese NGOs und Grünen-Fans, die gegen Bezahlung auf die Straße geschickt werden. Wann wird der Irrsinn endlich aufhören? Ich bin fassungslos, wenn ich dieses Selfie der grinsenden Grünen sehe.

M.F.: Das ist eine Verhöhnung der Opfer.
M.G.: Wo ist der Respekt vor den Opfern? Vor den Familien, die daheim sitzen und leiden, einen geliebten Menschen verloren haben? Ein zweijähriges Kind! Das Blut auf der Straße in Aschaffenburg ist noch nicht trocken, und da marschieren die Omas gegen rechts.

Das Blut auf der Straße in Aschaffenburg ist noch nicht trocken, und da marschieren die Omas gegen rechts.

M.F.: Absolut pietätlos. Ich bin selbst Vater von drei Kindern und ich glaube, wenn du dein Kind in die Schule bringst und dann bekommst du so einen Anruf, dann ist das Leben vorbei. Aber die Menschen wachen auch langsam auf. Diese Diffamierung mit der Nazikeule funktioniert nicht mehr.

Fakten schaffen

M.G.: Es funktioniert nicht, weil es den Leuten auch irgendwann wurscht ist. Aber sie sind auch desillusioniert. Die sagen, ich denke wie du, aber was soll man denn machen? Es ändert sich nichts. Wenn die Politiker was ändern möchten, dann würden sie es ändern. Stattdessen wird an jedem Eck das neue Asylghetto gebaut. Du wirst einfach mit den Fakten konfrontiert. Da kommen dann 500. Natürlich nur Familien. Es weiß aber jeder, dass es in der Regel 90 Prozent junge Männer sind. Die Anwohner erfahren nichts. Wir haben so vielen Menschen geholfen. Wir sind mittlerweile an einem Punkt, wo es nicht mehr machbar ist. Wir haben in München Schulen mit einem Migrationshintergrund von 100 Prozent. Bei ein, zwei Kindern wird zu Hause Deutsch gesprochen. Eine mir bekannte Lehrerin sagte, das hat mit Unterricht nichts mehr zu tun. Das ist Schadensbegrenzung.

M.F.: Die Sozialetats sind am Explodieren. Wir können es gar nicht mehr finanzieren. 40 Prozent geht jetzt ins Sozialamt. Eigentlich Bürgergeld und Co.
M.G.: Bei gleichzeitig 700 000 offenen Stellen. Und eine unfassbare Zahl von jungen Menschen sitzt nach dem Schulabschluss zu Hause.

M.F.: Das Bürgergeld ist eben attraktiver als arbeiten. Das ist einfach Schweigegeld, damit du dich nicht gegen Berlin zusammenrottest. Hier werden Abhängigkeiten geschaffen, um Ruhe im Karton zu behalten. Hast du noch Brot und Spiele, gehst du nicht auf die Barrikaden.
M.G.: Panem et circensis. Wie im Römischen Reich.

M.F.: Dazu passt, dass wir diese spätrömische Dekadenz sehen in Politik und Gesellschaft. Zum Beispiel sagen die Grünen nach Aschaffenburg, nun müssen wir den Familiennachzug erleichtern. Chapeau, die sind am Puls der Zeit!
M.G.: Und beim Trump kriegen sie alle Schnappatmung. Trump kümmert sich um sein eigenes Volk. Er wirtschaftet nicht das Land runter. Ich habe Freunde in Amerika, die teilweise auch eher die Demokraten wählen. Aber nach den Bränden in Kalifornien sagen selbst die Ultra-Woken: „We are all ready to vote republican“. Was haben die Demokraten in Kalifornien gemacht? Polizei und Feuerwehr drastisch die Mittel gekürzt.
Die Hydranten sind zwar in Regenbogenfarben gestrichen, aber es gab keinen Druck in der Leitung. Und die drei Damen vom Feuerdepartement haben gemäß den Inklusionsregeln Migrationshintergrund und sind lesbisch. Und irgendwas stinkt an der Sache, weil Los Angeles soll ja 2028 Smart City werden. Die Versicherung von den Leuten, die Häuser dort hatten, hat vier Monate vorher gekündigt. Und jetzt haben die Leute da ihre Häuser verloren. Plötzlich ist Blackrock zur Stelle. Irgendwie ein G‘schmäckle.

M.F.: Trump macht Nägel mit Köpfen. Es zeigt auch, dass das Pendel momentan wieder Richtung Normalität zurückschwingt. Wir sehen das auch bei Milei in Argentinien.
M.G.: Diesmal hat Trump einfach teilweise wirklich krasse Personalien. Zum Beispiel Vize-Präsident J. D. Vance. Ein kluger, besonnener Mann. Und dagegen eine Kamala Harris mit ihrem hysterischen Gelächter. Hat bei mir einen doppelseitigen Tinnitus ausgelöst. Aber schon die Wahl des amerikanischen Präsidenten wird ja in Deutschland entschieden, wie wir alle wissen. Trump hatte schon um 3 Uhr nachts getwittert: We did it! Und ZDF-Mann Theveßen sitzt um 7:30 in der Früh noch im ZDF und sagte: Es wird ein ganz knappes Rennen.

Trump hatte schon um 3 Uhr nachts getwittert: We did it!

M.F.: Der Endsieg ist nah aus dem Bunker in Berlin.
M.G.: Alles, was sie prognostiziert haben, stimmte nicht! Die jüdische Bevölkerung New Yorks hat für Trump gestimmt. Die jungen schwarzen Männer haben für Trump gestimmt. Die Frauen haben für Trump gestimmt. Die Massenmedien haben versucht zu framen und zu pushen und es ist ihnen nicht gelungen.

M.F.: Die Vernunft kommt wieder zurück: Es gibt nur zwei Geschlechter und Kinder haben ist nicht rechts und ich möchte doch ein Eigenheim haben etc. pp. Das macht mir große Hoffnung.

Dem Volk aufs Maul schauen

M.G.: Ich fürchte aber, in Deutschland dauert es länger als in anderen Ländern und es werden sehr viele Leute mit sehr viel Geld und ihren Jobs bezahlen müssen. Die Politiker sind so weit weg von der Realität. Die Grünen glauben ja wirklich, in zehn Jahren wird die Geschwister Scholl Schule nach ihnen umbenannt werden. Die fahren in der Früh mit ihrem Chauffeur ins Raumschiff, und dann sind sie von ihren Claqueuren und Speichelleckern umgeben. Nur weil ihr einmal im Monat in die Oper geht und mit der Garderobenfrau zwei Sekunden redet, glaubt ihr schon, ihr wisst, wie das Volk tickt. Ich fahre immer Taxi in Berlin. Da kriegt man so querbeet alles mit, wie die Bevölkerung denkt. Das sind oft Türken, Griechen oder Osteuropäer. Das sind die AfD-Wähler, nicht glatzköpfige Springerstiefelträger aus Thüringen. Es sind Leute mit Migrationshintergrund, die sagen: Wir sind hier gut integriert, wir zahlen hier Steuern, wir wollen Sicherheit auf den Straßen.

M.F.: Und mir ist es egal, welche Partei das durchsetzt. Wir brauchen menschliche Politiker. Ich habe Javier Milei kennengelernt, er ist Überzeugungstäter. Und auch Trump ist Überzeugungstäter. Den kann man auch nicht ans Bein pinkeln, weil er finanziell unabhängig ist, ebenso wie Elon Musk. Anders als so ein Grüner, der nichts gelernt hat und abhängig ist von seinem Politiker-Job.
M.G.: Es wird unterschieden in Deutschland zwischen guten und schlechten Milliardären. Die Bundesregierung spendiert mal 600 Millionen Euro für die Bill und Melinda Gates Stiftung. Für die neue Impfkampagne. Übrigens hat Biden, kurz bevor Trump vereidigt worden ist, noch einen Vertrag über 500 Millionen Impfdosen für die Vogelgrippe unterschrieben.

M.F.: Biden hat auch seine ganze Familie noch mal kurz begnadigt. Zehn Jahre rückwirkend. Aber auch präventiv Anthony Fauci, einen der Corona-Haupttäter in den USA. Das hat schon alles ein Gschmäckle. Es sind verrückte Zeiten. Aber die Wahrheit bricht sich ihren Weg. Wie sehen deine Lösungen aus?
M.G.: Den Finger in die Wunde legen, nicht leise werden. Wenn die Leute über Demokratie reden, dann denke ich mir: Das stört euch aber nicht, wenn ihr mitkriegt, dass du heute gar nicht mehr deine Meinung sagen darfst, weil unterhalb der Strafbarkeitsgrenze schon geahndet wird. Mir läuft es kalt über den Rücken, wenn ich höre, dass jemand eine Hausdurchsuchung kriegt, weil er einen harmlosen Schwachkopf-Meme geteilt hat. Das hat was Faschistoides.

M.F.: Da musst du als Kabarettistin ja Sorge haben, dass du nichts mehr sagen darfst.
M.G.: Abschaffung unseres Berufsbildes. Der Staat darf nicht verhöhnt werden.

M.F.: Demokratiefördergesetz, Digital Service Act. Kultur und Kunst werden eingeschränkt.
M.G.: Wegen Hass und Hetze. Wer definiert, was Hass und Hetze ist? Frau Paus? Frau Faeser? Den Staat zu verhöhnen ist mein Grundrecht.

Den Staat zu verhöhnen ist mein Grundrecht.

M.F.:Das gehört zu deinem Berufsstand. Du musst den Staat verhöhnen. Habeck haut 800 Anzeigen raus. Ein Franz Josef Strauß oder Helmut Kohl hätten ja Millionen Anzeigen raushauen müssen, weil die wurden ja jeden Tag diffamiert vom Spiegel, von der Titanic, von Kabarettisten etc. Ein Dieter Hildebrandt würde sich im Grabe umdrehen.

Wo der Spaß aufhört

M.G.: Die Ultralinkslinken haben keinen Humor. Jetzt gibt es ja so neue Kabarettisten oder neue Comedians, das ist nur moralinsaures Gewäsch auf der Bühne. Nicht mehr lustig, aber politisch korrekt. Wokeness ist das Ende von Humor, der da anfängt, wo der Spaß aufhört. Das heißt auch, dass ich mich primär über mich selber lustig mache.

M.F.: Glaubst du, dass unser politisches System sich überhaupt noch reformieren lässt? Der ehemalige Bundesverfassungspräsident Hans Jürgen Papier, der bei mir auch schon im Kanal war, sagte, dass die Evolution stetig voranschreitet, auch in Gesellschaftsformen. Er glaubt nicht, dass unser Parteiensystem das Ende der Fahnenstange ist.
M.G.: Da mag er recht haben. Da blicke ich zu wenig durch. Ich finde, das System in der Schweiz ist gar nicht schlecht. Direkte Demokratie. Wenn zum Beispiel eine Frau Esken sagt, man darf nicht so viel über Migration reden, oder eine Frau Göring Eckhardt, Migration ist nichts, was Menschen im Alltag betrifft, kann man das so stehen lassen. Da mache ich jetzt eine Abstimmung und frage: Ist das etwas, was Menschen im täglichen Alltag betrifft? Und natürlich betrifft es die meisten Menschen.

M.F.: Ich glaube, man hält uns für dumm.

Demophobie

M.G.: Irgendjemand hat gefragt, ob die Politiker eine Demophobie haben, also Angst vor dem Volk. In einer direkten Demokratie wären viele Politiker schockiert darüber, was die Mehrheit der Menschen denkt.

M.F.: Ich weiß aus sehr guten Quellen, dass während der Bauernproteste tatsächlich panische Krisensitzungen im Bundeskanzleramt stattfanden. Die hatten wirklich Schiss vor dieser Dynamik. Auch bei den Montagsspaziergängen während Corona.
M.G.: Die Impfpflicht wäre gekommen, wenn die Montagsspaziergänge nicht gewesen wären.

M.F.: Wahrer Wandel kommt nicht von oben, von der Politik. Wahrer Wandel kommt von unten, von den Menschen.
M.G.: Ich sage zum Beispiel auch immer zu den Landräten: Warum connected ihr euch nicht besser? Als Landräte habt ihr doch auch eure Versammlungen. Und jeder hat das gleiche Problem, dass er nur gesagt bekommt: Ihr müsst die unterbringen, müsst die Turnhalle nehmen. Warum gibt es keine, die aussprechen, was alle denken: Es reicht, jetzt ist Schluss! Der Strom wird sonst nie abreißen.

M.F.: Der Wandel kommt von unten. So wie 1989 in Leipzig. Es gibt die 3 Prozent Regel. Empirische Studien zeigen, dass 3 Prozent ausreichen, um ein System zu stürzen. Das wären hier knapp 2,5 Millionen.
M.G.: Ziemlich genau die Montagsspaziergänger. Die Wahl in Amerika hat ja nicht CNN entschieden, nicht die Qualitätsmedien. Das haben Leute entschieden wie Joe Rogan.

M.F.: Was macht dir denn Hoffnung?
M.G.: Dass ich spüre, dass so ein Wandel im Gange ist. Es tut sich was. Die Lügen werden entlarvt. Ich sage immer, die Lüge tritt zurück. Die Lüge braucht ja wahnsinnig viel Energie, siehe Corona, um alles am Köcheln zu halten. Man muss ja immer wieder nachliefern, die muss immer wieder befeuert werden. Und die Wahrheit ist einfach, sie wird irgendwann enthüllt werden. Und ich glaube, das ist jetzt ein bisschen esoterisch, wir haben eine günstige Sternenkonstellation, dass wir in eine neue Epoche gehen.

M.F.: Ja, die Lüge benötigt unglaublich viel Anstrengung. Aber die Wahrheit fließt einfach. Und jede Krise ist auch wieder ein Prozess, sich weiterzuentwickeln. Und es hat auch uns beiden zusammengebracht. Dafür bin ich unendlich dankbar. Und ich habe das Gespräch mit dir sehr genossen.

Herzlichen Dank an Marc Friedrich für seine Erlaubnis, diese gekürzte und redigierte Fassung des Interviews abzudrucken. Bitte anschauen und genießen unter:

 

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Autor

Marc Friedrich

Marc Friedrich ist gefragter Finanzexperte, Deutschlands erfolgreichster Sachbuchautor, Honorarberater und Youtube-Star (derzeit über 400 000 Abonnenten). raum&zeit gab er bereits 2020 ein Interview (Ausgabe Nr. 225, „Die Chancen nach dem Crash“).