So groß wie ein halbes Fußballfeld wären die zusammengenommenen Oberflächen der Lungenbläschen eines Menschen. Aus Sicht der Anthroposophischen Medizin sind sie nicht nur Eingang für das Leben um uns herum. Sie sind auch wahre Wandlungskünstler, indem sie helfen, Feinstoffliches aus der Außenwelt zu Stofflichem und Eigenem zu transformieren. Vor diesem Hintergrund werden wichtige Aspekte für die Behandlung von Krankheiten wie Asthma, COPD und Lungenentzündungen deutlich.
Die heute dominierende, naturwissenschaftliche Medizin, die auch Schulmedizin genannt wird, sieht die Lungen verantwortlich für die Atmung und deren Aufgabe, den sogenannten Gasaustausch zu vollziehen, bei dem Sauerstoff aus der umgebenden Luft aufgenommen und Kohlendioxid an diese abgegeben wird. Diese eindimensionale Vorstellung ergänzt die Anthroposophische Medizin mit ihrer Mehrdimensionalität: im Gro-ßen der Dreiheit von Leib, Seele und Geist (Trichotomie), im Differenzierteren, indem alle drei in sich noch einmal gegliedert sind, der Leib zum Beispiel in seine stoffliche, lebendige und empfindende ( beseelte ) Ebene. Jedes leibliche Organ dient werkzeugartig vor allem der geistigen Dimension Mensch, seinem individualitätsbildenden Ich oder in der Sprache der Immunologie Selbst. (Der Begriff organon aus dem Griechischen bedeutet Werkzeug .) Die ebenfalls gegliederte Seele ist Mittlerin von Ich (Geist) und Leib. Jedes Organ hat somit neben der gegliederten körperlichen Funktion auch eine Aufgabe für Seele und Ich. Das soll anfänglich zum tieferen Verständnis der Lungen und ihrer zeittypischen Erkrankungen kürzestmöglich geschildert werden.