Umweltschutz an der Wurzel anpacken

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Warum der Umweltschutz im dunklen, unterirdischen Reich der Erde beginnen sollte und welche wichtigen Funktionen der Boden für einen gesunden Lebensraum übernimmt, erklärt uns Humusbotschafter Franz Rösl im raum&zeit-Interview.

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Warum der Umweltschutz im dunklen, unterirdischen Reich der Erde beginnen sollte und welche wichtigen Funktionen der Boden für einen gesunden Lebensraum übernimmt, erklärt uns Humusbotschafter Franz Rösl im raum&zeit-Interview.

raum&zeit: Was zeichnet einen gesunden Boden aus?

Franz Rösl: Das Wichtigste ist, dass man den Boden als einen Organismus begreift. Das ist die größte Hürde, denn der Mensch erkennt dies leicht bei Tieren, bei Pflanzen ist es schon schwieriger und beim Boden eher selten. Der Boden hat als Organismus in gewisser Weise Selbstheilungs- und Selbstregulationskräfte. Doch wie erkennt man, dass ein Boden gesund ist? Mit allen Sinnen! Gesunder Boden hat einen speziellen Geruch. Meiner Meinung nach riecht er etwas nach Karotte oder auch Kartoffel auf jeden Fall total angenehm. Guten Boden erkennt man auch an einer schönen Krümelstruktur. Die Krümel sehen ein bisschen wie kleine Popkorns aus. Gesunder Boden ist die Voraussetzung für gesunde Luft, gesundes Wasser, Gesundheit von Pflanzen, Tieren und Menschen. Gesunden Boden erkennt man also daran, dass nachfolgende Gesundungsprozesse einsetzen.

Ein Miteinander unter der Erde
r&z: Wie ist ein gesunder Boden genau aufgebaut?

F. R.: In einem gesunden, lebendigen Boden findet eine sogenannte Lebend-Verbauung statt. Im Boden leben ganz viele Lebewesen, die in der Lage sind, in symbiotischen Prozessen den Boden so zu verbauen, dass dort viele Hohlräume entstehen. Dadurch besteht der Boden bis zu 50 Prozent aus Hohlräumen, die zur einen Hälfte mit Luft und zur anderen Hälfte mit Wasser gefüllt sind. Die Bodenstruktur muss also regelmäßig erneuert werden, damit er sich nicht verdichtet und damit wie Asphalt wäre. Außerdem hat ein gesunder Boden eine dunkle Farbe. Diese Farbe kommt durch einen hohen Gehalt an Humus, der sozusagen als Inbegriff für lebendigen Boden steht. Früher hatten die Böden zehn bis 30 Prozent Humusanteil. Heute haben Ackerböden im Durchschnitt gerade mal zwei Prozent. So gesehen sind diese Böden dem Tode näher, als dem Leben.