In Australien gilt seit dem 10. Dezember 2025 ein landesweites Verbot von Social Media Accounts für Unter-16-Jährige, das durch eine Änderung des Online Safety Act 2021 eingeführt wurde. Die Betreiber von Plattformen müssen selber technisch sicherstellen, dass die User mindestens 16 Jahre alt sind. Genannt werden unter anderem Upload bzw. Prüfung eines amtlichen Ausweises (Pass, Führerschein), Verifikation über Bankkonto oder andere offizielle Ident-Dienste.
Zusätzlich werden KI-basierte Verfahren wie Gesichtserkennung oder Stimmerkennung sowie Auswertung digitaler Spuren (z.B. bisherige Online-Aktivität) zur Altersschätzung genutzt. User müssen aber nicht zwingend immer einen Ausweis hochladen; in der Praxis kombinieren die Unternehmen mehrere Verfahren und können auch externe Altersprüf-Dienstleister einsetzen.
Datenmissbrauch
Doch Datenschützer, Sicherheitsexperten und Bürgerrechtsorganisationen warnen: Wo solche sensiblen Daten wie ID-Dokumente versendet und gesammelt werden, öffnen sich auch Einfallstore für Datenmissbrauch. Genau das scheint nun passiert zu sein: Ein massives Datenleck bei einem von Discord genutzten Drittanbieter soll die Identitätsinformationen von rund 68.000 Australiern kompromittiert haben – darunter Fotos von Ausweisen, Selfies zur Altersverifizierung, Namen und Kontaktinformationen. Dieser Vorfall beweist, dass die Politik die Risiken völlig unterschätzt hat, die entstehen, wenn eine Regierung Menschen zwingt, hochsensible biometrische Informationen bei privaten Plattformen hochzuladen.
Altersüberprüfung für Suchmaschinen-User
Unabhängig von diesem „Verbot sozialer Medien für Australier unter 16 Jahren” führt die australische Regierung ab dem 27. Dezember 2025 auch die „Australian Digital ID Age Verification” (australische digitale Altersüberprüfung) für Suchmaschinen ein, die in Australien tätig sind. Diese Anforderung zwingt Suchmaschinenbetreiber wie Google und Microsoft dazu, Technologien zur Altersüberprüfung für angemeldete Nutzer gemäß neuen, vom australischen eSafety Commissioner registrierten Codes zu implementieren. Und leider sind auch die sogenannten „entgoogelten“ Smartphones davon betroffen, da dies eine regierungsamtliche Vorschrift für alle Suchmaschinenbetreiber ist, die in Australien aktiv sind.
Auswirkungen
Google wird von mehr als 90 % der Australier genutzt, und zwar nicht nur für Suchanfragen. Das Google-Ökosystem umfasst Gmail, Google Drive und Google Maps, was bedeutet, dass diese Änderung praktisch alle australischen Internetnutzer betreffen wird. Die Altersüberprüfungspflicht gilt nur für Nutzer, die bei Suchmaschinenanbietern wie Google oder Microsoft in ihrem Konto angemeldet sind. Wer hingegen nicht bei seinem Konto abgemeldet ist, wird nicht zur Altersüberprüfung aufgefordert.
Maßnahmen der EU
Die EU Kommission arbeitet ebenfalls an Leitlinien für „vertrauenswürdige Altersverifikation“ und „Altersabsicherung“, etwa über Kombinationen von Ident Anbietern, Alters Schätzverfahren und Datenschutz Auflagen. Zu nennen sind hier der Digital Service Act und AI-Act. Anders als in Australien gibt es jedoch in der EU bisher keinen Vorschlag für ein pauschales Social Media Verbot für Unter-16- Jährige. Weltweit lässt sich ein Bestreben der Staaten erkenne, den Internet-Zugang zu regulieren, um so eine Informationsselektion durchzusetzen.
