In feuchten Wäldern sieht man die zarten hell- bis graugrünen Stränge der Bartflechte (Usnea barbata) von alten Bäumen oder Felsen herabhängen. Sie ist eine Symbiose aus Pilz und Alge – wie alle Flechten. Durch diesen Zusammenschluss erhält der Pilz Zucker über die Alge, die diesen über Fotosynthese bildet.
Der Pilz wiederum schützt die Alge vor Austrocknung und UV-Strahlung. Nur in dieser symbiotischen Verbindung bildet der Pilz die charakteristischen Flechtensäuren, die dem Überleben dienen. Wegen dieser gebündelten unterschiedlichen Fähigkeiten können Flechten etwa extreme Temperaturen und auch Trockenheit überstehen.
Solche Organismen halten oft besondere Heilwirkungen bereit – so auch die Bartflechte, die traditionell zur Wundheilung oder bei Atemwegs- und Hautkrankheiten eingesetzt wird. Auch die moderne Forschung entdeckt immer mehr gesundheitsfördernde Eigenschaften dieses symbiotischen Doppelwesens, vor allem ihre Wirkung gegen Mikroben und Krebszellen.
Bereits einige Studien belegen ihre Schlagkraft gegen Viren, Bakterien und Pilzerkrankungen. Damit gehört erwiesenermaßen auch die Bartflechte zum Kreis der natürlichen antibiotischen Helfer. Bekannter derzeit sind: Knoblauch, Meerrettich, Zwiebel, Oregano, Thymian, Salbei, Kamille, Ringelblume, Zimt, Ingwer, Echinacea, Solidago oder auch Schafgarbe.
Im Zuge zunehmender Antibiotika-Resistenzen werden sie immer bedeutsamer. Die Bartflechte hat aber noch einen weiteren Pluspunkt, und das ist ihre Wirkung gegen Krebs. Sie wird als Tinktur, Tee oder Wundpulver angewendet.