Flieder erfreut die Sinne und stärkt das Immunsystem

Seit Jahrhunderten geschätzt schreiben auch moderne Forschungen dem Flieder allerlei gesundheitliche Wirkungen zu.

Der Gemeine Flieder (Syringa vulgaris) ist vielen als duftender Frühlingsbote bekannt. Weniger verbreitet ist, dass sich in der hübschen Pflanze auch bioaktive Inhaltsstoffe verbergen, die gesundheitlichen Nutzen haben können. Insbesondere der Pflanzenstoff Syringin ist hier zu erwähnen, der in den Blättern und der Rinde, sowie auch in den Blüten zu finden ist.

Eine umfassende Übersichtsarbeit von Forschern um Qingyuan Qian (2024) widmet sich diesem Naturstoff im Detail. Laut den Autoren wirkt Syringin immunmodulierend, entzündungshemmend, tumorhemmend, blutzuckersenkend und cholesterinsenkend. Zusätzlich zeigen präklinische Studien Hinweise auf neuroprotektive, leberschützende und herzstärkende Effekte.
Auch frühere Untersuchungen bestätigen das Potenzial des Flieders. Eine Studie von Marta Woźniak und anderen identifizierte in Flieder-Extrakten antioxidative und entzündungshemmende Verbindungen wie Neooleuropein, die die Aktivität von Immunzellen positiv beeinflussen können. Rukiye Yiğit und sein Team fanden zudem heraus, dass zehn Minuten aufgebrühter Fliederblütentee besonders reich an antioxidativen Stoffen ist – ein einfacher und wohlschmeckender Weg, mögliche Wirkstoffe aufzunehmen.

Aromatischer Fliederblütentee

Eine der einfachsten und zugleich sinnlichsten Anwendungen ist der Fliederblütentee. Für die Zubereitung werden frische oder getrocknete Blüten verwendet, idealerweise direkt nach dem Erblühen gesammelt. Ein bis zwei Teelöffel Blüten mit 200 ml heißem Wasser übergießen, zehn Minuten zugedeckt ziehen lassen – so bleiben die ätherischen Öle erhalten.
Traditionell wurde dieser Tee bei leichten Erkältungen, nervöser Unruhe oder Magenbeschwerden getrunken. Er wirkt nicht nur mild schweißtreibend und beruhigend, sondern erfreut auch die Sinne mit seinem zarten Duft.

Traditionelle Anwendungen

In der europäischen Volksmedizin wurde Flieder vielseitig eingesetzt – meist als Tee, Tinktur oder äußerlicher Umschlag:
– Bei Fieber trank man einen Aufguss aus Fliederblättern oder -rinde, der eine schweißtreibende Wirkung haben sollte.
– Gegen Rheumabeschwerden wurden Tinkturen aus den Rindenextrakten genutzt, die äußerlich auf schmerzende Gelenke gerieben wurden – oft in Kombination mit Alkohol zur besseren Durchblutung.
– Bei Hautproblemen, etwa kleinen Entzündungen oder Ekzemen, kamen Breiumschläge aus zerstoßenen Blättern oder Blüten zum Einsatz, die auf die betroffenen Stellen gelegt wurden.

Wer neugierig geworden ist, dem sei eine Tasse Fliedertee empfohlen. Er schmeckt durch die enthaltenen Bitterstoffe leicht herb, aber nicht unangenehm, und entfaltet dabei ein zartes, blumiges Aroma.