Grüne wollen Homöopathie in der GKV abschaffen

DZVhÄ kritisiert Beschluss der Bundesdelegiertenkonferenz als symbolpolitisch und patientenfeindlich

Auf der Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen fiel eine Entscheidung, die für Diskussion sorgt: Die Erstattung homöopathischer Leistungen durch die gesetzlichen Krankenkassen soll abgeschafft werden. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) weist die Argumente als haltlos zurück.

Die Delegierten von Bündnis 90/Die Grünen haben sich auf ihrer Bundesdelegiertenkonferenz hinter einen Antrag gestellt, der das Ende der Homöopathie im System der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) einläuten soll.

Keine sachliche Grundlage

Laut DZVhÄ fehlen für diese Entscheidung jede sachliche Grundlage. Forschungsresultate, die Erfahrungen vieler Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen und Ärzte und die Kosteneffizienz der Homöopathie würden ignoriert.

Zudem widerspreche der Schritt dem grünen Parteiprogramm, da das Recht auf Selbstbestimmung im Gesundheitsbereich über die Erstattungspraxis ausgehöhlt werde. Dies könne höchstens zu einer homöopathischen Zwei-Klassen-Medizin führen – ohne einen Beitrag zu dringend nötigen Reformen des Gesundheitssystems.

Selektive Fakten

„Es kann nicht Aufgabe der Politik sein, die wissenschaftliche Relevanz von medizinischen Therapieoptionen zu beurteilen“, betont Monika Kölsch, 1. Vorsitzende des DZVhÄ. Dies gelte insbesondere dann, wenn Fakten nicht oder nur selektiv berücksichtigt würden. Auch aus medizinethischer Sicht fehle ein legitimer Eingriffsgrund: Es gebe keine belastbaren Daten, wonach Homöopathie in ärztlicher Hand einer notwendigen Therapie im Weg stehe oder Patientinnen und Patienten schade.

Auf die Versorgungslage habe der Beschluss derzeit jedoch keine unmittelbaren Auswirkungen. Kölsch verweist darauf, dass nicht alle Grünen-Mitglieder diese Entscheidung mittragen und sich weiterhin für ein pluralistisches, patientenzentriertes Gesundheitssystem einsetzen.

Wer ist der DZVhÄ?

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) wurde 1829 in Köthen (Anhalt) gegründet und ist der älteste deutsche Ärzteverband. Er vertritt die Interessen ärztlicher Homöopathinnen und Homöopathen, engagiert sich gesundheitspolitisch und setzt sich für qualifizierte Weiterbildung sowie die Förderung der Forschung ein.

Quellen

Presse-Mitteilung des DZVhÄ: Statement zu Grüne BDK / Homöopathie

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